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Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder

Titel: Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Boris u Schommers Becker
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Meine Tochter als Kinder-Model bei den Pitti Immagine Bimbo Fashion Days in Florenz im Januar 2007
    © picture-alliance / dpa
    Die Schule, die Anna heute besucht, hat Angela seinerzeit ausgesucht und vorgeschlagen. Ich habe mir die Schule daraufhin auch selbst angeschaut, dort ausführliche Gespräche geführt und mir ein eigenes Bild machen können. Ich hätte dieser Schule zwar widersprechen können, muss aber zugestehen, dass die Wahl richtig war und ich das Gefühl habe, dass Anna hier in sehr guten Händen ist. Das Positive an dieser Einrichtung ist, dass sich Anna dort den ganzen Tag aufhalten kann, dass sie versorgt ist und ein ordentliches soziales Umfeld hat. Anna ist von morgens acht bis abends um sechs dort. In ihrer Situation ist das eine sehr gute Lösung, da sie sich ein bisschen von ihrer Mutter abnabeln und sich hoffentlich irgendwann mal auch eine eigene Meinung über die Umstände bilden kann.
    Ich habe alles versucht, mehr ging nicht. Dennoch bin ich unglücklich darüber, dass ich meine Tochter nicht regelmäßig sehen, ihr kein besseres Leben bieten kann. Ich würde das so gerne tun, denn meine Kinder bedeuten mir alles. Ich liebe sie alle. Da gibt es keine Unterschiede. Über die Umstände der Zeugung von Anna können weder die Mutter noch ich stolz sein. Wir beide waren damals alt und erwachsen genug, um mehr Vorsicht walten zu lassen. Heute müssen wir beide glücklich sein darüber, was für eine tolle, junge Frau Anna geworden ist. Ich würde sie liebend gerne wieder regelmäßig sehen. Sie hat ihren Bruder Amadeus noch nie kennen lernen dürfen. Ich hoffe, dass das irgendwann möglich sein wird. Ich denke, die Zeit spielt hier aber für die Familie Becker. Ich werde immer Annas Vater sein und zu ihr stehen. Und ich hoffe, dass Anna dies eines Tages selbst erkennt.

7. WIMBLEDON: NEUE HEIMAT, ALTE WIRKUNGSSTÄTTE
    Vom teutonischen »Bum-Bum-Boris« zur adoptierten Respektsperson. Warum wir so gerne in England leben und auf der Insel alt werden wollen

›Warum London?‹, werde ich immer wieder gefragt. Die Antwort ist einfach: »Weil es inzwischen mein Zuhause ist!« Ein Rückzugsort für einen Rastlosen wie mich, eine zweite Heimat.
    Ich bin zum ersten Mal als Neunjähriger im Tennis-Junioren-Nationalteam nach England gekommen. Frankfurt-London, mein erster Flug überhaupt. Da war ich einer der zwei Buben (der andere war Tore Meinecke), die gegen die besten englischen Jungs unter zehn Jahren gespielt haben. Ich kenne auch noch die Namen meiner beiden Gegner. Der eine hieß Richard Whichello und der andere Josh Goodall. Wimbledon habe ich 1983 zum ersten Mal gespielt, beim Jugendturnier. Und ich war nicht der beste Jugendliche, aber ich war unter den Besten und spielte in der ersten Runde gegen den allerbesten Junior damals. Der hieß Stefan Edberg. Was über die Jahrzehnte so alles mit mir in England, in London und speziell in Wimbledon passiert ist, das ist schon beachtlich. 1984 habe ich, als 16-Jähriger, das erste Mal im Herrenturnier mitgespielt, und zwar in der Qualifikation in Roehampton, das nur wenige Meilen von Wimbledon entfernt ist, auf einer großen grünen Wiese. Da haben die Organisatoren damals weiße Linien gezogen, und dann hieß es: »Das ist jetzt der Tennisplatz!« Das war aber eigentlich eine bucklige Wiese mit Dellen und Löchern, Erhebungen und Tiefen. So sah der Austragungsort der Qualifikation für das bedeutendste Tennisturnier der Welt aus. Ich habe mich damals für das Hauptfeld qualifiziert, was als 16-Jähri ger schon ein Rekord war. Niemals zuvor hatte es, ohne Wild card, einen jüngeren Spieler im Hauptfeld von Wimbledon gegeben. Ich habe dann die erste und zweite Runde gewonnen, aber mir in der dritten leider einen Bänderriss zugezogen. Was in dem Jahr darauf passierte, hat natürlich alles bisher Dagewesene übertroffen. Ich hätte noch nicht einmal in meinen kühnsten Träumen geglaubt, dass ich mit 17 Jahren das traditionsreichste Tennisturnier der Welt gewinnen kann. Aber so war es. Ich habe das Vorbereitungsturnier in Queens gewonnen, als Ungesetzter und Jüngster, und kam nach Wimbledon als Nummer 20 der Welt. Mir wurden lediglich Außenseiterchancen eingeräumt. Kein Experte hat auf mich als Sieger getippt. Aber ich bin damals ja auch nicht einfach vom Himmel gefallen, sondern war schon fast ein Jahr auf Profitour gewesen. Ich hatte mich also von Platz null auf Platz 20 hochgespielt und wusste, dass ich gegen gewisse Gegner auf Rasen nicht

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