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Das Leben kleben

Das Leben kleben

Titel: Das Leben kleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Lewycka
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finden.«
    »Jetzt handeln Sie also mit Träumen?« Ich wollte eiskalt klingen, doch als ich es sagte, ging mir durch den Kopf, wie aufregend schwarze Melasse war - viel subtiler und vielschichtiger als heller Sirup.
    »Wir möchten Träume wahr werden lassen, Mrs. Sinclair.« Am anderen Ende der Leitung hörte ich ein kleines Seufzen. »Leider verbringt man die meiste Zeit damit, ehemalige Sozialwohnungen an Leute zu verschleudern, die von etwas Besserem geträumt haben, und neu ausgewiesene Eigentumswohnungen an Amateurvermieter, die schnelles Geld machen wollen. Die Leidenschaft kühlt ab; man tut es nur noch des Geldes wegen. Aber dann passiert es manchmal, dass etwas Besonderes daherkommt, an das man sein Herz verlieren kann. Und den Kopf. Wie Canaan House.«
    Wie schon gesagt, ich war keine Frau, die automatisch an Sex dachte, wenn sie mit einem Mann sprach, aber Mr. Wolfe schien einen neuen Trend gesetzt zu haben, und ich ertappte mich dabei, dass ich mich fragte, wie es wohl mit Mr. Diabello wäre. Und, mmh, ich muss sagen, das war sehr viel schöner. Aber - ich brachte meine auf juchzenden Hormone zum Schweigen - er war immer noch Immobilienmakler, und wahrscheinlich ein Schlitzohr.
    »Es ist kein Objekt - es ist ein Zuhause. Und es ist nicht zu verkaufen«, zischte ich.
    Erst als er aufgelegt hatte, fiel mir der Unterschied zwischen dem auf, was die beiden Männer sagten. Mark Diabello sprach davon, ein Haus zum Marktpreis zu verkaufen, wie hoch auch immer der war. Doch Nick Wolfe wollte es kaufen.
     
    »Was machst du an Silvester, Mum?« Ben kam herein, setzte sich auf die Armlehne meines Sessels und unterbrach mich in meinen Gedanken.
    »Ich weiß nicht, ich habe noch nicht darüber nachgedacht. Es ist heute Abend, oder?«
    Wenn Weihnachten ein Fest der Familie war, war Silvester ein Fest der Freunde - und die meisten meiner Freunde waren oben in Leeds.
    »Ich habe noch keine Pläne, Ben. Wir könnten was Schönes kochen, eine Flasche Wein aufmachen und uns die Shows im Fernsehen anschauen. Wozu hast du Lust?«
    Er rutschte auf der Armlehne herum. »Ich dachte, ich könnte vielleicht was mit ein paar Kumpels aus der Schule machen ...«
    »Ja, natürlich. Ich ...« Mein Herz machte einen Hüpfer. Ich dachte schnell nach. »Ich besuche Mrs. Shapiro.«
    »... aber wenn du willst, bleibe ich zu Hause. Wenn du allein bist oder so.«
    »Nein, nein. Geh mit deinen Kumpels. Alles gut.«
    Ich wollte nicht, dass er merkte, wie ich innerlich jubelte. Er hatte Freunde - er war Teil einer Clique - mein armer zweigeteilter Junge - er würde sich an Silvester betrinken und in den Gully kotzen, und nicht zu Hause bei seiner Mutter bleiben und fernsehen.
    »Mrs. Shapiro und ich - wir trinken eine Flasche Sherry und singen Seemannslieder. Das wird ein Mordsspaß.«
    Insgeheim hoffte ich, ich würde von Mrs. Shapiro und ihrer stinkenden Entourage verschont bleiben und den Abend allein zu Hause verbringen dürfen.
    Dann, gegen sechs, klingelte das Telefon. Ich seufzte. Ich war mir sicher, dass es Mrs. Shapiro war. Doch es war Penny von
Klebstoffe.
    »Hallo, Georgie - hast du schon Pläne für heute Abend?«, dröhnte sie. »Ich mache eine Party hier bei mir. Ein paar Leute von der Arbeit kommen auch. Bring einfach eine Flasche mit und deine Tanzschuhe.«
    Sie nannte mir die Adresse, nicht weit von der Seven Sisters Road. Ich hatte nicht gewusst, dass sie ganz in der Nähe wohnte. Kurz überlegte ich, was ich anziehen sollte, dann fiel mir das grüne Seidenkleid ein. Ich hatte es reinigen lassen wollen, aber was soll's.
     

20 - Die Klebstoff-Party
    Ich hörte die Musik schon, als ich um die Straßenecke kam. An der Tür begrüßte mich Penny mit einer Umarmung, half mir aus dem Mantel und nahm mir die Flasche Rioja ab. Sie war klein und kurvig, Mitte Vierzig, schätzte ich, und trug einen kurzen schwarzen Paillettenrock und ein rotes ausgeschnittenes Top, das einen tiefen Einblick in ihren BH bot. Ihre kurzen Locken waren wasserstoffblond gefärbt und oben auf dem Kopf toupiert, so dass sie aussah wie eine vollbusige Elfe.
    »Danke für die Einladung, Penny. Schön, dich endlich kennenzulernen.« Ich küsste sie auf die runden warmen Wangen und folgte ihr in ein Zimmer, wo das Licht gedimmt war und aus einer Anlage in der Ecke derart laute Musik wummerte, dass ich mir die Ohren zuhalten musste. Der Raum war voll von schunkelnden und tanzenden Leuten, und verschiedene Sorten Rauch hingen in der Luft.
    »Sie sind alle da

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