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Das Leben kommt immer dazwischen: Stationen einer Reise

Das Leben kommt immer dazwischen: Stationen einer Reise

Titel: Das Leben kommt immer dazwischen: Stationen einer Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auma Obama
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laut auflachte.
    Schon kurz nachdem unsere Beziehung begonnen hatte, lud er mich zu sich nach Hause ein. Er wohnte noch bei seinen Eltern in einem Dorf in der Nähe von Heidelberg. Ich war gespannt auf den Besuch bei seiner Familie. Karl hatte eine jüngere Schwester, Gerda. Sein Vater, inzwischen Rentner, war Bäcker gewesen, und die Familie lebte in dem Haus, in der früher die Bäckerei gelegen hatte.
    Als wir aus dem Auto stiegen und seine Eltern uns entgegenkamen, blickte ich in zwei verwunderte Gesichter. Ich spürte, wie beide fast unmerklich, aber instinktiv zurückwichen. Oje, dachte ich, Karl hat vergessen, ihnen zu sagen, dass ich schwarz bin! Mein Freund ging lächelnd auf seine Eltern zu und stellte mich vor. Zögernd streckte ich dem Vater, der direkt vor mir stand, die Hand entgegen. Auch er zögerte, nahm dann aber meine Hand und schüttelte sie kräftig.
    »Guten Tag, Fräulein Auma«, sagte er. »Guten Tag.«
    Die Mutter schaute mich an und sagte ebenfalls »Guten Tag«. Sie reichte mir nur widerwillig ihre Hand. Sofort wusste ich: Es störte sie, dass ihr Sohn mit einer Afrikanerin zusammen war.
    Der Besuch bei Karls Eltern tat unserer noch jungen Liebe jedoch keinen Abbruch. Mein Freund zog wenig später zu Hause aus, bestand aber weiterhin auf gemeinsamen Besuchen bei seinen Eltern. Er war der Meinung, sie müssten mich akzeptieren. Er wollte nicht zwischen uns wählen müssen. Ich respektierte das. Als Afrikanerin hatte ich ohnehin eine große Achtung vor der Familie und zweifelte auch nicht daran, dass ich, wenn ich Karl liebte, auch seine annehmen müsste. Doch jedes Mal merkte ich, wie schwer sich seine Mutter mit mir tat. Ich passte einfach nicht ins Bild. Das wurde mir auf äußerst verletzende Weise deutlich, als Karls Schwester heiratete.
    Die bevorstehende Hochzeit war in der Familie ständiges Gesprächsthema, denn der Verlobte von Karls Schwester war der Besitzer der größten Firma und damit zugleich des wichtigsten Arbeitgebers im Ort. Selbstverständlich nahm ich an, dass ich gemeinsam mit Karl eingeladen werden würde. Schließlich war ich die Freundin des Bruders der Braut. Auch den Bräutigam hatte ich bereits kennengelernt. Umso größer war meine Verwunderung, als mein Freund eines Abends etwas verlegen sagte:
    »Ich muss leider alleine zu der Hochzeit gehen.«
    »Wie meinst du das?«, fragte ich irritiert. Ich merkte, wie er sich wand und nach den richtigen Worten suchte.
    »Es ist so …« Vor Verlegenheit konnte er nicht weitersprechen.
    Ich schaute ihn erwartungsvoll an.
    »Äh, ähm … Es werden nur wenige Gäste eingeladen, deshalb muss ich alleine hin.«
    »Was du eigentlich meinst, ist, dass es deinen Eltern peinlich ist, den Gästen eine Schwarze als Freundin ihres Sohnes vorzustellen, oder?«
    Karl schaute mich hilflos an, und ich wollte es ihm nicht leicht machen. Ich war wütend über sein Verhalten. Er hatte es einfach hingenommen, dass seine Familie mich von diesem Ereignis ausschloss. Nun war es also doch passiert: Er hatte zwischen mir und seiner Familie wählen müssen. Und er hatte sich für Letztere entschieden.
    »Was soll ich denn machen?«, flehte er mich an. »Ich kann meine Schwester an diesem Tag nicht im Stich lassen. Aber meine Eltern haben Angst davor, was die Leute denken könnten, wenn sie dich sehen. Sie haben noch nicht wirklich akzeptiert, dass wir zusammen sind.«
    »Und du?«, fragte ich ihn. »Was denkst du darüber?«
    »Das weißt du doch, ich steh zu dir!« Karl klang verzweifelt. »Aber ich muss an der Hochzeit teilnehmen. Bitte versteh mich.«
    In diesem Moment wollte ich ihn aber nicht verstehen. Ich hätte mir gewünscht, dass er eine andere Entscheidung getroffen hätte, allein schon deshalb, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen. Aber tief in meinem Innern wusste ich, dass ich mit seiner Familie weder konkurrieren konnte noch wollte. Zumal ich ihm ja dauernd sagte, er solle seine Familie respektieren. Schon zu Beginn unserer Beziehung hatte ich ein paarmal erlebt, wie schroff er sich seinen Eltern gegenüber verhalten konnte. Beim ersten Mal erschrak ich richtig. Hätte ich so mit meinen Eltern gesprochen, hätte ich es bis in alle Ewigkeiten bereut! Selbst wenn ich mit irgendetwas nicht einverstanden gewesen war und recht hatte, wie es ja auch bei Karl manchmal der Fall war, hatte ich stets einen Weg finden müssen, es ihnen klarzumachen, ohne dabei ausfällig zu werden oder auch nur verärgert zu klingen. Ich erzählte meinem

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