Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt
bin – nicht nur weil ich das Fliegen liebe – eher ein Schönwetterpilot, also einer, der lieber auf die positiven Seiten des Lebens schaut und es gern leicht hat. Gerade deshalb habe ich mit der Zeit gelernt, dass ich gelegentlich Probleme brauche, um lernfähig zu bleiben, mich weiterzuentwickeln und die Chancen zu erkennen, die jenseits meines eigenen Tellerrandes liegen.
Was ich auch gelernt habe ist, dass es wenig Zweck hat, einen Plan für das eigene Leben zu entwerfen und dann brav oder stur wie ein Esel diesem Plan zu folgen. Denn meistens kommt es anders, als man denkt. Immer wieder passieren ungeplante Dinge, gibt es Überraschungen, gute wie böse, und unerwartete Ereignisse und Entwicklungen. Das Leben ist eben kein langer ruhiger Fluss, der stets gleichmäßig in eine Richtung fließt. Und auch John Lennon hat mal eine Definition gefunden, die mehr als ein Körnchen Wahrheit enthält: »Leben ist das, was passiert, während du dabei bist, andere Pläne zu schmieden!«
Leben geschieht nicht einfach zufällig
Entwicklungen, die zu Problemen oder Krisen werden können, bahnen sich oft schon einige Zeit vorher an. Vielleicht findet man eines Tages keine Antwort mehr auf die Frage, warum man eigentlich morgens aufsteht und dieser oder jener Beschäftigung, diesem oder jenem Beruf nachgeht. Warum man Frühstück macht, den Kindern Pausenbrote schmiert und dann ins Büro hetzt, um sich am Feierabend um Hausaufgaben und Haushalt zu kümmern. Oder warum man morgens im Bad einen zu heißen Kaffee in sich hineinschüttet, hastig ins Auto steigt, sich durch den Stau quält, gestresst am Flughafen ankommt, um anschließend neben anderen Gestressten in seinen Laptop zu hacken. Warum man morgens das Gefühl hat, Blei in den Gliedern zu haben, dann zur Bushaltestelle läuft, um im Büro Tür an Tür mit Menschen zu arbeiten, die man nicht mag, und sich mit Projekten abquält, die einen langweilen, um dann abends neben dem Partner wortlos vor dem Fernseher zu sitzen. Es gibt viele weitere Beispiele für solche von sich selbst entfremdete Tagesabläufe. Und nichts belastet einen Menschen mehr. Doch hier zeigt sich der zentrale Kern unseres Themas:
Die meisten Probleme sind »hausgemacht« und unmittelbare Folgen des von uns selbst gewählten Lebensstils und Alltags. Und es bringt nichts, einen Schuldigen zu suchen oder die eigene Unzufriedenheit auf »die Verhältnisse« zu schieben. Deshalb sollten wir uns beim Auftauchen eines Problems drei Fragen stellen, die für dessen Lösung von großer Bedeutung sind.
Die drei Grundfragen zur Problemlösung
Die folgenden drei Fragen sollten Sie sich stellen, sobald in Ihrem Leben ein Problem auftaucht:
Was will mir mein Problem sagen, was ist die zentrale Botschaft dahinter?
Welche Lösungen gibt es, und was möchte ich wirklich?
Wie komme ich wieder in einen Zustand, in dem es mir gut geht?
Flug ins Blaue
Als Segelflieger, dessen Lieblingselement die Luft ist, lernte ich früh, dass man während eines Fluges nicht unbedingt absehen kann, ob man tatsächlich an seinem gewünschten Ziel ankommt oder nicht.
Vielleicht findet man einmal keinen Aufwind und muss auf einer Wiese landen. Wenn man in diesem Augenblick ruhig bleibt und seinen eigenen Fähigkeiten vertraut, dann ist dies der erste Schritt zur Handlungsfreiheit. Dann muss man keine Angst mehr vor dem haben, was vor einem liegt – auch wenn die Situation problematisch erscheint. Diese Erfahrung lässt sich auf alle Lebensbereiche übertragen. Sobald Sie sich auch auf eine Situation einlassen können, deren Ausgang im Moment noch nicht absehbar ist – der Verlust des Arbeitsplatzes oder ein Rückschritt in der Karriere, der Abschied von einem geliebten Menschen, einer Wunschvorstellung für das eigene Leben oder finanzieller Sicherheit –, dann hilft Ihnen bereits das Bewusstsein, dass Sie allein es in der Hand haben, diese Situation zu einem guten Ende zu bringen.
Übernehmen Sie die Verantwortung
Wie das im Einzelnen funktionieren kann, werde ich in den nächsten Kapiteln aufzeigen. Zunächst geht es aber darum zu erkennen, dass diese Fähigkeit, sein Leben selbst in der Hand zu haben, nicht mit besonderen Talenten zu tun hat, geschweige denn mit der Vererbung besonderer innerer Stärken.
Es geht vielmehr um die Einsicht, dass in einer problematischen Situation kein anderer Mensch dafür zuständig oder verantwortlich ist, dass es einem schlecht geht – auch wenn es so viel einfacher scheint, diese
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