Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt

Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt

Titel: Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer
Vom Netzwerk:
Hirn gern zusammenarbeiten, zum Wohle ihres »Besitzers«.
    Erst nach diesem Teambuilding macht es Sinn, sich dem aktuellen Problem zuzuwenden. Dabei wird die reine Verstandesebene zunächst verlassen, und man fokussiert immer wieder auf die Stimme seines Bauches und auf die in den verschiedenen Sinneskanälen auftauchenden Wahrnehmungen und Sinneseindrücke. So lernt man, sich das jeweilige Problem von innen statt wie gewohnt immer nur von außen anzusehen. Der Kopf fungiert hierbei anfangs als Beobachter, später im Prozess als Berater und nach der Phase der Problemlösung vor allem als Umsetzer. Denn beim zielgerichteten Umsetzen ist der Kopf der absolute Spezialist. Diese Methode ist ungemein hilfreich für Menschen, die zur Kopfsteuerung neigen – was in unserem Kulturkreis wohl auf die meisten zutreffen dürfte.
    In meinen Coachings und Seminaren unterstütze ich die Teilnehmer bei diesem Prozess, indem ich Zwischenfragen stelle und dafür sorge, dass beide Seiten, Kopf und Bauch, gleichberechtigt zu Wort kommen. Das erleichtert die zunächst ungewohnte Situation.
    Sie können die Selbstbefragung im Rollenspiel aber gegebenenfalls auch allein durchführen.
    Wie Kopf und Bauch miteinander sprechen
    1. Setzen Sie sich an einen Tisch mit vier Stühlen. Auf dem einen Stuhl nimmt Ihr »Bauch« Platz, auf dem anderen Ihr »Kopf«, auf dem dritten Sie selbst als Gesamtpersönlichkeit und auf dem vierten der Coach. (Wenn Sie die Selbstbefragung allein durchführen, benötigen Sie nur drei Stühle.) Alle Rollen werden nun abwechselnd von Ihnen gespielt. Je nachdem, wer im Gespräch an der Reihe ist, setzen Sie sich um.
    2. Das Gespräch können Sie folgendermaßen beginnen: Die Gesamtpersönlichkeit sagt, an den Kopf gerichtet: »Ich bin gerade dabei, in mir eine zweite Wahrnehmungs- und Entscheidungsinstanz zusätzlich zu dir, lieber Kopf, zu entdecken. Ich nenne sie Herz und Seele. Ich wünsche mir, dass ihr gute Partner werdet und noch besser als bisher zu meinem Wohle zusammenarbeitet. Dazu, denke ich, ist es nötig, dass ihr einander richtig kennenlernt, eure Interessen, Ängste und Sorgen offen ansprecht.«
    Nun werden einige mögliche Bereiche angesprochen. Zum Beispiel, dass der Kopf Angst davor hat, der Bauch wolle ihn zum Schweigen bringen. Zum Schweigen gebracht werden, das klingt so nach umgebracht werden, das möchte keiner, oder? Dabei wünscht sich der Bauch nur, dass man ihm zuhört, ohne dass der Kopf sofort beim Auftreten des ersten intuitiven Signals sagt: »So ein Schwachsinn!«
    Und natürlich müssen auch die Ängste des Bauches angesprochen werden, der vielleicht fürchtet, vom Kopf bevormundet und unterdrückt zu werden.
    Eine ganz wichtige Frage, die der Coach relativ bald zu stellen hat, ist die, ob der Kopf möchte, dass es der Gesamtpersönlichkeit besser beziehungsweise richtig gut geht. Und ob der Bauch dasselbe möchte. Erst wenn Kopf und Bauch merken, dass sie dieselben Interessen haben, werden sie gern zusammenarbeiten.
    3. Wenn Sie dieses Rollenspiel häufiger durchführen, lernen Sie sich nicht nur selbst besser und auf einer tieferen Ebene kennen. Kopf und Bauch
    lernen auch, jeweils die Welt der anderen Instanz zu verstehen. Dabei bekommt keine von beiden die Oberhand, sondern beide Instanzen unterstützen einander. Jeder bringt seine Stärken ein, der Bauch seine intuitiven Fähigkeiten, seine Übersicht und Wahrnehmungsweite, der Kopf seine Klarheit, Fokussiertheit und Struktur.
DAS GESCHENK ERKENNEN
    Für tibetische Buddhisten ist die Bitte um ein gewisses Maß an Schwierigkeiten im Leben ein Bestandteil ihrer Lebensphilosophie, ihres Glaubens. Probleme – kleine wie große – dienen ihnen dazu, an ihnen zu wachsen, zu lernen und auf diese Weise ihre Spiritualität weiterzuentwickeln. Leben und Scheitern werden so zur echten Lebenskunst.
    Jedem Menschen werden im Leben Steine in den Weg gelegt, dem einen öfter, dem andern seltener. Im Buddhismus heißt es allerdings auch, dass einem das Leben immer nur solche Aufgaben stellt, die man auch bewältigen kann. Und wenn man genau hinsieht, dann stellt sich selbst angesichts der schlimmsten Katastrophen fast immer heraus, dass diese zu meistern sind. Es gibt (fast) immer einen Ausweg, eine Lösung, auch wenn diese zunächst noch nicht sicht- und fühlbar ist.
    Diese Erkenntnis zuzulassen ist für viele Menschen besonders schwierig, wenn eine Katastrophe ganz plötzlich über sie hereinbricht, ein Problem völlig unerwartet

Weitere Kostenlose Bücher