Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt
Zustand des Selbstmitleids kreisen die Gedanken nur um das eine: »Warum ich? Warum ist das Leben so gemein zu mir? Immer bin ich der Verlierer. Niemandem geht es so schlecht wie mir. Das kann ich nicht aushalten. Das habe ich nicht verdient. Allen anderen geht es besser.« Natürlich kann es hin und wieder hilfreich sein, ein wenig Selbstmitleid zuzulassen und seine Wunden zu lecken, um ein Unrecht oder eine Kränkung besser zu verkraften.
Auf längere Sicht ist es aber einfach nur schädlich. Man landet zwangsläufig in einer Sackgasse. Denn wenn man ein Problem einzig und allein als etwas Negatives betrachtet, hat man es immer als etwas Schlimmes, Beängstigendes vor Augen. So als ob man in einer Verletzung immer wieder herumstochert, anstatt sie endlich heilen zu lassen. Wirklich wichtig ist es vor allem, in solchen Situationen ganz ehrlich zu sich selbst zu sein.
Wer sich das Problem nicht ansieht, nicht erkennen will, dass es sich hier um ein wertvolles Geschenk handelt, und sich stattdessen bemitleidet, macht sich endgültig zum Opfer. Entweder Opfer des Schicksals oder anderer Leute, denen wir die Schuld für unser Problem geben. Und dann sitzt man in der Opferfalle, aus der man nicht mehr so leicht herauskommt. Denn Selbstmitleid macht handlungsunfähig. So kann sich nichts zum Besseren wenden.
Machen Sie sich deshalb angesichts einer schwierigen Situation immer wieder bewusst, dass Sie sich jederzeit aus der Lähmung des Selbstmitleids befreien und Ihr Leben aktiv in die Hand nehmen können. Denn eines ist sicher: Das Leben geht weiter – ob mit oder ohne uns. Wenn Sie aber das Gefühl haben, sich vom Schicksal betrogen zu fühlen, dann gibt es dafür nur ein Gegenmittel: Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihr Leben in die eigene Hand nehmen und sich etwas in Ihrem Leben ändert. Denn der Einzige, der wirklich etwas ändern kann, sind Sie selbst.
Ehrlich zu sich selbst sein
Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit und notieren Sie spontan, was Ihnen zu den folgenden Fragen und Themen einfällt.
»Benutze ich meine Probleme, um von anderen Aufmerksamkeit zu erhalten oder Liebe zu erheischen? Stehe ich dadurch, dass ich dieses oder jenes Problem habe, öfter im Mittelpunkt?«
Wenn Sie diese Fragen mit einem ganz zarten »Ja« beantworten, dann können Sie sich natürlich gleich noch schlechter fühlen. Oder einfach weiterhin ehrlich zu sich selbst sein. Sie können sich zum Beispiel sagen: »Okay, das ist so. Damit bin ich ganz sicher nicht allein auf der Welt. Was lerne ich daraus? 1. Liebe ist ein wichtiger Wert für mich, ich möchte geliebt werden! 2. Gibt es auch andere Wege, über die ich Liebe erhalten kann, andere Wege, als von einem Problem ins nächste zu stolpern? Und vielleicht finden Sie Wege wie: Ihre innere Schönheit entwickeln, sich selbst mehr lieben, Frieden mit den Leistungsanforderungen zu schließen, die Ihre Eltern in Ihrer Kindheit an Sie stellten.
Geschenk angekommen?
Schauen Sie in den Spiegel und nehmen Sie Stellung zu den folgenden Aussagen.
Mein Blick wirkt müde und matt.
Meine Mundwinkel zeigen nach unten.
Ich glaube, dass ich auf andere Menschen erschöpft oder traurig wirke.
Ich leide unter Durchschlafstörungen.
Ich leide unter ständiger Müdigkeit.
Ich weiß gar nicht mehr, wann ich mich in letzter Zeit einmal richtig entspannt habe.
Ich leide unter Magen- oder Verdauungsproblemen.
Mein Atem ist flach oder gehetzt.
Mein Ruhepuls ist höher als 70 bis 80 Schläge pro Minute.
Ich habe weniger als einmal pro Woche Zeit für meine Freunde.
Ich bin weniger als ein- bis zweimal pro Woche in der Natur.
Ich verbringe jeden Tag mehr als zwei Stunden vor dem Fernseher oder vor dem Computer (außerhalb der Arbeitszeit).
Ich habe den Eindruck, mich ständig mitteilen zu müssen.
Es ist schwer für mich, Zeit in Ruhe mit mir selbst zu verbringen.
Ich habe das Bedürfnis, mich von allem zurückzuziehen.
Wenn Sie die meisten der obigen Aussagen bejahen können, haben Sie bereits einige Geschenke in Form von Problemen oder Krisen erhalten, aber einige davon noch nicht ausgepackt!
Das Problem erkennen
Tritt eine kritische Situation auf, wie eine Kündigung, Geldprobleme, eine Trennung, dann ist immer eine genaue Selbstbefragung hilfreich. Und: Manchmal treten Probleme gewissermaßen verkleidet auf. Wenn Sie sich die Aussagen im nebenstehenden Kasten ansehen und die meisten davon bejahen können, haben sich bereits Probleme in Ihr Leben geschlichen, die Ihnen Ihr Hier und Jetzt verleiden.
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