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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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diese Weise zur Drohung erhobene Hand und prophezeihte ihm die Verdammung zum Feuer der Gehenna mit der Versicherung, sein Weib Omm Jemil würde die Dornbündel hinzutragen, mit denen das Feuer entzündet werden würde.
    Die Versammlung brach in Verwirrung auf. Abu Lahab und sein Weib, ergrimmt über die gegen sie ausgesprochene Verfluchung, zwangen ihren Sohn Otha, seine Gattin Rokaia zu verstoßen, und sandten sie weinend zu Mohammed zurück. Sie wurde jedoch bald entschädigt, da sie einen Gatten des wahren Glaubens erhielt, indem sie von Mohammeds eifrigem Schüler Othman Ibn Affan sehr gern zum Weibe genommen wurde.
    Durchaus nicht entmuthigt durch das Fehlschlagen des ersten Versuchs, berief Mohammed eine zweite Versammlung der Haschemiten in seinem eigenen Hause, wo er, nachdem er sie mit Lammfleisch bewirthet und ihnen Milch zu trinken gegeben hatte, abermals auftrat und seine vom Himmel empfangenen Offenbarungen unumwunden verkündigte, sowie den göttlichen Befehl, diese den Angehörigen seines unmittelbaren Geschlechtes mitzutheilen.
    »O Kinder Abd al Motallebs«, rief er mit Begeisterung »euch unter allen Menschen hat Allah diese überaus kostbaren Güter bestimmt. In seinem Namen biete ich euch die Segnungen dieser und die endlosen Freuden der andern Welt an. Wer von euch will die Last meiner Arbeit theilen? Wer will mein Bruder, mein Stellvertreter, mein Vezier sein?«
    Alle verharrten in Schweigen; Einige wunderten sich, Andere lächelten ungläubig und spöttisch. Endlich erhob sich Ali mit jugendlichem Feuer und bot sich zum Dienste des Propheten an, obgleich er seine Jugend und körperliche Schwäche mit Bescheidenheit anerkannte. Mohammed schlang die Arme um den edelmüthigen Jüngling und drückte ihn an seine Brust. »Sehet meinen Bruder, meinen Vezier, meinen Stellvertreter,« rief er aus, »mögen Alle seinen Worten lauschen und ihm gehorchen!«
    Der feurige Ausspruch eines Bürschleins wie Ali wurde jedoch durch ein wegwerfendes Gelächter der Koreischiten beantwortet; sie verspotteten Abu Taleb, den Vater des jugendlichen Proselyten (Neubekehrten), weil er sich nun vor seinem Sohne beugen und ihm Gehorsam leisten müßte.
    Aber obgleich die Lehren Mohammeds auf diese Weise von seinen Verwandten und Freunden ungünstig aufgenommen wurden, so fanden sie doch unter dem Volke im Allgemeinen und besonders unter den Frauen Beifall, welche stets geneigt sind eine verfolgte Sache in Schutz zu nehmen. Auch unter den Juden hingen ihm viele eine Zeit lang an; aber als sie merkten, daß er seinen Schülern gestattete, das Fleisch des Kameels und von andern in ihrem Gesetze verbotenen Thieren zu essen, so zogen sie sich zurück und verwarfen seine Religion als unrein.
    Mohammed ließ jetzt alle Zurückhaltung fahren oder er wurde vielmehr mit wachsender Begeisterung erfüllt und ging offen und ernstlich vorwärts, indem er seine Lehren verkündigte und sich für einen Propheten ausgab, welcher von Gott gesendet wäre, der Abgötterei ein Ende zu machen und die Strenge des jüdischen und christlichen Gesetzes zu mildern. Die Hügel Safa und Kubeis, geheiligt durch die Sagen von Hagar und Ismael, waren seine Lieblingsplätze zum Predigen und der Berg Hara war sein Sinai, wohin er sich gelegentlich, bei Anfällen von Erregung und Begeisterung zurückzog, um mit neuen Offenbarungen des Korans aus seiner Einsiedlerhöhle hervorzutreten.
    Die guten alten christlichen Schriftsteller erzählen, wenn sie von der Ankunft desjenigen handeln, welchen sie den arabischen Feind der Kirche nennen, abergläubische Geschichten von verschiedenen, um diese Zeit geschehenen Vorzeichen, als von schrecklichen Vorläufern von Unruhen, um die Welt in Aufregung zu versetzen. In Konstantinopel, dem Sitze der christlichen Herrschaft in damaliger Zeit, kamen mehrere ungestaltete Geburten und wundersame Erscheinungen vor, welche in die Herzen aller Zuschauer Muthlosigkeit pflanzten. Bei gewissen religiösen Processionen in jener Gegend bewegten sich vorgeblich plötzlich die Kreuze von selbst, wurden heftig hin und her gebogen und verursachten Bestürzung und Schrecken. Auch der Nil, dieser alte Vater der Wunder, brachte zwei häßliche Gestalten, anscheinlich Mann und Weib hervor, welche aus seinen Gewässern heraufstiegen, eine Zeit lang mit schrecklichem Blicke um sich starrten und wieder unter die Wogen hinabsanken. Einen ganzen Tag schien die Sonne um ein Dritttheil ihres gewöhnlichen Umfangs vermindert zu sein und warf

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