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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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bleiche und düstere Strahlen. Während einer mondlosen Nacht glühte ein Feuerschein über den Himmel hin und blutige Lanzen glänzten in der Luft.
    Alle diese und verschiedene andere ähnliche Wunder wurden als Vorzeichen kommender Unruhen gedeutet. Die alten Diener Gottes schüttelten traurig ihre Häupter und prophezeihten, daß das Reich des Antichrists nahe wäre nebst gewaltiger Verfolgung des christlichen Glaubens und großer Verwüstung der christlichen Kirche; und solchen heiligen Männern, welche durch die Prüfungen und Anfechtungen des Glaubens gegangen sind, fügt der ehrwürdige Pater Jayme Bleda hinzu, ist es gegeben, diese geheimnißvollen Anzeichen, welche dem Unglücke der Kirche vorangehen, zu verstehen und auszulegen, gleichwie es den alten Seeleuten gegeben ist, das kommende Ungewitter, welches ihr Fahrzeug überwältigen wird, in den Zeichen der Luft, des Himmels und der Tiefe zu lesen.
    Viele von diesen heiligen Männern wurden vor der Erfüllung ihrer Weissagungen zur Herrlichkeit versammelt. Dort mögen sie, friedlich in dem reinen Himmel wohnend, mit Theilnahme auf die Verheerungen der christlichen Welt nieder geblickt haben, gleichwie man auf die Ungewitter, welche mächtige Schiffe zertrümmernd und stolze Thürme niederwerfend über die Erde und das Meer hinziehen, von den heitern Höhen der Berge niederschaut.

Achtes Capitel.
Abriß des mohammedanischen Glaubens.
    Obgleich es hier nicht beabsichtigt wird, auf die von Mohammed verkündigten Lehren vollständig einzugehen, so ist es doch zur richtigen Würdigung seines Charakters und Verhaltens, sowie der in der nachfolgenden Erzählung mitgetheilten Ereignisse und Umstände wichtig, die Hauptzüge derselben darzustellen.
    Es muß besonders zum vollkommnen Bewußtsein gebracht werden, daß Mohammed nicht bekannte, eine neue Religion gründen, sondern die von Gott selbst in den frühesten Zeiten ausgegangene wieder herstellen zu wollen. »Wir befolgen,« sagt der Koran, »die Religion des rechtgläubigen Abraham, welcher kein Götzendiener war. Wir glauben an Gott und das, was uns geoffenbart, und an das, was Abraham und Ismael, und Isaak und Jakob und den Stämmen geoffenbart, und an das, was Moses und Jesu, und an das, was den Propheten vom Herrn gegeben worden ist; wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen und wir sind Gott ergeben.« [Fußnote: Koran, Sure ll.]
    Der Koran, das große Buch seines Glaubens, wurde stückweise von Zeit zu Zeit, je nach der Erregung seiner Empfindungen oder nach dem Bedürfnisse der Umstände, mitgetheilt. Er wurde nicht als sein Werk, sondern als göttliche Offenbarung, als das Wort Gottes gegeben. Die Gottheit wird in jedem Falle redend eingeführt. »Wir haben dir das Buch der Wahrheit hinabgesendet, um die Schrift, welche vor demselben geoffenbart wurde, zu bestätigen und dieselbe in ihrer Reinheit zu bewahren«. [Fußnote: Koran, Sure V.]
    Das Gesetz Mosis, wurde gesagt, wäre eine Zeit lang der Leiter und die Regel menschlichen Verhaltens gewesen. Bei der Ankunft Jesu Christi wäre es durch das Evangelium abgeschafft worden; beide müßten dem Koran weichen, weil dieser vollständiger und deutlicher wäre als die vorhergehenden Gesetzbücher und die Bestimmung hätte, die Mißbräuche, welche durch Sorglosigkeit oder Verdorbenheit ihrer Bekenner sich in dieselben eingeschlichen hätten, umzugestalten. Er wäre die Vollendung des Gesetzes; nach ihm würde es keine göttlichen Offenbarungen weiter geben. Mohammed wäre der letzte, weil der größte, in dem Geschlechte der Propheten, welche Gott gesandt hätte, um seinen Willen bekannt zu machen.
    Die Einheit Gottes war der Eckstein dieser verbesserten Religion. »Es ist kein Gott außer Gott,« war der oberste Glaubenssatz derselben. Daher erhielt sie den Namen Religion des Islam, d.i. die Religion der Hingebung an Gott, der Gottergebenheit, oder des wahren Glaubens. Zu dieser Grundlehre wurde hinzugefügt: »Mohammed ist der Prophet Gottes«, ein berechtigter Zusatz, da er durch die göttliche Ankündigung gerechtfertigt wurde, und wichtig war, um zu einer bereitwilligen Annahme seiner Offenbarungen zu erwecken.
    Außer der Einheit Gottes wurde auf den Glauben an seine Engel oder dienstbaren Geister, an seine Propheten, an die Auferstehung des Leibes, an das letzte Gericht und an einen künftigen Zustand der Belohnung und Bestrafung und an die Vorherbestimmung gedrungen. Vieles in dem Koran ist der Bibel und dem Talmud [Fußnote: Der Talmud ist

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