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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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Kriegen zwischen zwei Stämmen getödtet worden sind, wird der Blutpreis von den Personen gefordert, welche als die eigentlichen Mörder erkannt werden.
Der Araber rechnet die Blutrache zu seinen heiligsten Rechten und Pflichten; keine irdische Rücksicht kann ihn bewegen, dieselbe aufzugeben. Er hat ein Sprüchwort: »Sollte auch das Höllenfeuer mein Loos sein, so wollte ich doch den Thar nicht verlassen.« –]
    Abu Sofian bot zweihundert schnelle Reiter auf, jeden mit einem Sack Mehl, dem knappen Proviant eines Arabers für einen Feldzug, im Sattelbug. Als er ausrückte, gelobte er, weder das Haupt zu salben und den Bart zu parfümiren, noch ein Weib zu berühren, als bis er sich mit Mohammed gemessen habe. Er durchstreifte das Land bis auf drei Meilen vor den Thoren Medinas, tödtete dabei zwei Anhänger des Propheten, verheerte die Felder und brannte die Dattelbäume nieder.
    Mohammed rückte ihm an der Spitze einer überlegenen Streitmacht entgegen. Unbekümmert um das Gelübde, erwartete ihn Abu Sofian nicht, sondern wendete um und floh. Seine Schaar sauste hinter ihm her und warf in dem Getümmel der Flucht die Säcke Mehl weg, weshalb diese Ausreißerei spöttisch der »Krieg der Mehlsäcke« genannt wurde.
    Moslemische Schriftsteller erzählen von einer dem Propheten drohenden Gefahr, während er bei dieser Veranlassung noch im Felde stand. Eines Tages schlief er in einer Entfernung vom Lager allein am Fuße eines Baumes, als er durch ein Geräusch geweckt wurde und Durthur, einen feindlichen Krieger, erblickte, der mit gezücktem Schwerte bei ihm stand. »O Mohammed«, rief er, »wer wird dich jetzt retten?« »Gott!« erwiderte der Prophet. Durthur ließ, von der Widerlegung betroffen, das Schwert fallen, welches Mohammed augenblicklich aufhob. Die Waffe schwingend rief er seinerseits: »Wer wird dich jetzt retten, o Durthur?« »Leider Niemand!« entgegnete der Krieger. »Dann lerne von mir barmherzig sein.« So sprechend gab er das Schwert zurück. Des Kriegers Herz war überwunden; er erkannte Mohammed als den Propheten Gottes an und trat zum Glauben desselben über.
    Gleich als wenn diese Anekdote nicht wundervoll genug wäre, so betheuern andere andächtige Moslemen, daß Mohammeds Befreiung durch die Dazwischenkunft des Engels Gabriel geschehen sei; dieser habe Durthur in dem Augenblicke, wo er im Begriffe gewesen sei, zuzuschlagen, mit seiner unsichtbaren Hand einen Schlag auf die Brust gegeben, welcher verursachte, daß er das Schwert fallen ließ.
    Um diese Zeit erinnerten sich die mekkanischen Koreischiten der Verwandten und Schüler Mohammeds, welche wegen der Verfolgung nach Abyssinien geflohen waren; die meisten derselben befanden sich noch dort unter dem Schutze des abyssinischen Königs. An diesen Fürsten schickten die Koreischiten eine Gesandtschaft, um von ihm die Personen der Flüchtlinge zu erhalten. Einer der Gesandten war Abdallah Ibn Rabia; ein anderer war Amru Ibn Al Aaß, der ausgezeichnete Dichter, welcher Mohammed zu Anfang seiner Sendung mit Satyren und Spottgedichten angegriffen hatte. Jetzt stand er in reiferem Alter und war ebenso merkwürdig wegen seines großen Scharfsinns, als wegen seiner dichterischen Talente. Er war noch ein furchtbarer Gegner des Islams, zu dessen tapfersten und ausgezeichnetsten Kämpen er in späteren Jahren gehörte.
    Amru und Abdallah eröffneten in orientalischer Weise durch Ausstellung reicher Geschenke ihre Gesandtschaft, und baten dann im Namen der koreischitischen Behörden Mekkas, daß ihnen die Flüchtlinge ausgeliefert werden möchten. Der König war ein gerechter Mann und forderte die Moslemen vor sich, damit sie ihm diese neue und gefährliche Ketzerei, deren sie angeklagt wurden, auseinandersetzten. Unter ihrer Zahl war Giafar oder Jaffar, Abu Taleb’s Sohn und Alis Bruder, folglich Mohammeds Vetter. Er war ein Mann von überzeugender Beredtsamkeit und eine höchst einnehmende Erscheinung. Er führte bei dieser Gelegenheit das Wort und trug die Lehren des Islams mit Kraft und Wärme vor. Der König, welcher, wie bemerkt worden ist, ein nestorianischer Christ war, fand diese Lehren in vielen Beziehungen denen seiner Secte dermaßen ähnlich und der groben Abgötterei der Koreischiten so entgegengesetzt, daß er, weit entfernt, die Flüchtlinge aufzugeben, ihnen vielmehr seine Gunst und seinen Schutz noch mehr zuwendete, Amru und Abdallah die Geschenke, welche sie mitgebracht hatten, zurückgab und sie von seinem Hofe

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