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Das Leben Zimmer 18 und du

Das Leben Zimmer 18 und du

Titel: Das Leben Zimmer 18 und du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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komme übrigens ganz aus deiner Nähe, wie du siehst.
    Und schön, dass es den Wölfen wieder gut geht. Dann geht es einem selbst auch gleich besser. Habe dein Titelbild gesehen. Irgendwo auf meiner Pinnwand ist auch ein Foto von meinem Harkon, falls du mal Langeweile hast.
    Nancy

    15. März 2013, 17.19 Uhr
    Bastian Engermann:
    es ist schön zu hören dass ich dir gut tue denn ich bin ein offener mensch der zu seinen taten steht ich versuche das beste aus dieser ganzen scheisse zu ziehen und ich bin nicht allein das ist wichtig für mich meine familie und meine freunde sind für mich da das tut gut wenn du möchtest komme ich dich sonntag mit meinem max besuchen
    und: wenn du reden möchtest jeder zeit
    denn auch für mich ist es wichtig mit menschen zu reden die wissen wovon ich rede ich würde mich freuen dich mit meinem max besuchen zu dürfen
    ps. meine zeit im knast ist gott sei dank vorbei

    Mit offenem Mund starre ich auf seine Worte. Wenn du möchtest, komme ich dich Sonntag mit meinem Max besuchen.
    Er will herkommen? Mit einem seiner Hunde? Kein Zweifel, auch er freut sich, mich wiederzusehen. Wer begibt sich schon freiwillig zurück in den „Knast“, wenn es sich nicht lohnt.
    Oder?
    Mein Atem wird schneller. Sonntag. Schon übermorgen.

    15. März 2013, 17.24 Uhr
    Nancy Salchow:
    Ja, es ist seltsam. Für gewöhnlich gehen mir die meisten anderen Menschen gleich auf die Nerven, weil die eben anders ticken, aber bei dir hatte ich das Gefühl, dass man aus der größten Scheiße auch wieder rauskommen kann. Auch wenn es manchmal noch schwer ist. Mich mit Max besuchen? Das ist einer deiner Hunde, richtig? Darüber würde ich mich sehr freuen. Das wäre toll! Nur wenn du willst und Zeit hast natürlich.
    P.S. Ich bin jetzt erst mal weg zum Abendessen, hier scheint man auf die Anklagebank zu kommen, wenn man irgendeine Therapie oder Mahlzeit auch nur eine Minute zu spät aufsucht. Hier wird man verrückt. Ach nee, das bin ich ja schon.

    15. März 2013, 17.26 Uhr
    Bastian Engermann:
    du bist nicht verrückt das möchte ich nicht hören ok

    Vier Minuten vor halb sechs. Das Abendessen. In großen Schritten hechte ich aus meinem Zimmer über den Flur zu den anderen.
    Mein Tablett steht im Gegensatz zu denen der anderen als einziges noch zugeklappt auf dem Tisch und erinnert mich sträflich an meine Verspätung.
    „Oh ja stimmt.“ Ich lächle verlegen zu Teresa herüber, während ich Platz nehme. „Hier gibt’s ja immer schon etwas früher Abendessen.“
    „Viertel nach“, antwortet Teresa mit dem Lächeln einer nachsichtigen Ordensschwester.
    Zumindest heute scheine ich noch unter Welpenschutz zu stehen.
    Doch in meinem Bauch ist kein Platz für Schamgefühl oder Reue, stattdessen scheinen tausend Hummeln meine Sinne zu durchstreifen.
    Wenn du möchtest, komme ich dich Sonntag mit meinem Max besuchen.
    Unweigerlich schiebt sich ein dümmliches Grinsen auf meine Lippen, während ich mir eine Gewürzgurke in den Mund schiebe.
    „Du bist ja so gut gelaunt“, stellt Teresa sachlich fest.
    „Das bin ich auch. Ich bekomme am Sonntag netten Besuch.“
    „Na, das ist doch schön.“ Sie zerteilt ihre Scheibe Brot mit einem stumpfen Messer. Die Idee, mich zu fragen, wer zu Besuch kommt, scheint ihr nicht zu kommen.
    Ich schaue zu Jonas, der neben mir sitzt und mit leerem Blick auf seine Teetasse starrt.
    „Warst du beim Friseur?“, frage ich ihn fröhlich.
    Jonas murmelt ein fast lautloses „Ja.“
    „Sieht toll aus!“, entgegne ich lächelnd.
    Schüchtern schaut er auf. „Danke.“
    Ich strahle bis über beide Ohren, während sich die krümelige Schwarzbrotscheibe vor mir in ein nobles Festmenü verwandelt.
    Wenn du möchtest, komme ich dich Sonntag mit meinem Max besuchen.

    *

    15. März 2013, 18.21 Uhr
    Nancy Salchow:
    So, jetzt bin ich wieder da. Bin immer froh, wenn ich von dem Zusammensein (Mahlzeiten) mit den anderen befreit bin. Es nervt auch, dass ich kein Zimmer allein habe, aber meine Zimmergenossin ist meistens im Aufenthaltsraum, dann geht es Gott sei Dank.
    Bitte fühle dich nicht erschlagen, wenn ich so viel schreibe, aber ich bin "Schnell-Tipper" und schreibe manchmal sehr viel auf einmal. Das soll dich aber jetzt nicht einschüchtern (ich weiß ja, Männer schreiben meist nicht gerne viel). Ich bin nur froh, dass ich hier mal etwas anderes tun kann, als auf meine Depressions- und Medikamentensymptome zu achten.
    Ja, du kannst auch mit mir reden und ich glaube, dich verstehen zu

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