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Das Leben Zimmer 18 und du

Das Leben Zimmer 18 und du

Titel: Das Leben Zimmer 18 und du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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Patienten auf dem Flur gefragt, ob er noch Kontakt zu Bastian Enger hat.“
    „Wirklich?“ Meine Augen nehmen ein unangemessenes Leuchten an.
    „Der Typ sagte dann, dass sie sich mal wieder treffen wollen, wenn Bastian wieder in der Stadt ist.“
    In der Stadt. Kommt er etwa nicht aus Wismar? Habe ich ihn deshalb nicht im Internet gefunden?
    „Und sie hat Enger gesagt?“, frage ich.
    „Ich weiß nicht mehr genau. Vielleicht auch Anger oder Engel. Keine Ahnung.“
    Mich mit David über Bastian zu unterhalten, ist mehr als skurril. Trotzdem überwiegt ein anderer Gedanke, der in mir aufkeimt wie ein Schneeglöckchen, das sich nach dem Frost der vergangenen Monate endlich seinen Weg ins Sonnenlicht sucht: Die Patientenakte! Das Krankenhaus hat seine Daten. Und wenn ich ihm einfach einen Brief schreibe und die Schwester bitte, ihn an ihn weiterzuleiten?
    Eine absurde Idee?
    Nicht absurder als der Gedanke, mich in einen Wildfremden verliebt zu haben.
    Mein Blick wandert zu David. Noch immer regt sich kein Gewissen in mir. Denn ich weiß, dass ich nichts tun würde, dass ihn verletzt. Außerdem: Jede Frau braucht hin und wieder ein kleines Geheimnis, oder? Und solange es nur im Kopf stattfindet …
    Ich atme ein.
    Ich atme aus.
    Ein.
    Aus.
    „Vielleicht sollte ich ihm schreiben“, sage ich nach einer Weile. „Es wäre schön, jemanden zu haben, mit dem ich mich über die Krankheit unterhalten kann.“
    Die Tatsache, dass er 50 Jahre alt ist, scheint ausreichend, um David keinen Anlass zur Sorge zu liefern.
    „Wenn es dir hilft“, entgegnet er ruhig.
    „Ja.“ Ich lächle zuversichtlich. „Das würde mir helfen.“
    „Aber du hast doch seine Adresse gar nicht.“
    Mein Lächeln wird zu einem breiten Grinsen. „Noch nicht.“

    *

    Es war nicht geplant und doch scheint mir die Lösung in diesem Moment ganz nah. Er kennt ihn. Dieser Mann kennt ihn. Ganz sicher!
    Nur wenige Meter vom Kaffeeautomaten entfernt fällt er mir ins Auge: schmächtig, eingefallenes Gesicht, glasiger Blick.
    Ja, so stellt man sich einen Patienten auf der Abhängigkeitsstation vor. Ein Klischee, das zumindest von ihm erfüllt wird.
    Auf hageren Beinen steht er auf dem Flur neben der Stationstür und hält sich an einem Kaffeebecher fest.
    Es fällt schwer, sein Alter zu schätzen. Vielleicht ist er sechzig, vielleicht Mitte vierzig. Die Sucht scheint die Spuren der Zeit verwischt und ihren eigenen prägnanten Abdruck hinterlassen zu haben.
    Mitgefühl schleicht sich in meine Sinne. Ob er zum ersten Mal hier ist?
    „Entschuldigung.“ Als ich darüber nachdenke, ihn anzusprechen, stehe ich auch schon neben ihm. „Bis gestern früh war noch ein Patient auf eurer Station. Ich kenne aber nur seinen Vornamen. Bastian. Weißt du vielleicht, wie er mit vollem Namen heißt und wo er wohnt?“
    „Basti?“ Er runzelt die Stirn. „Ja, den kenn ich. Aber wie er mit Nachnamen heißt? Keine Ahnung.“
    „Engermann“, ruft mir eine Stimme von der Seite zu. „Er heißt Bastian Engermann.“
    Irritiert drehe ich mich um. Hinter mir, auf der Sitzreihe, die ich selbst in den letzten Wochen so oft als Aussichts-, Ruhe- und Treffpunkt auserkoren habe, sitzen zwei Frauen, die scheinbar ebenfalls von derselben Station kommen.
    „Bist du sicher?“, frage ich sie, während ich langsam näherkomme.
    „Absolut sicher. Er wohnt in einem kleinen Ort in der Nähe von Wismar. Aber über seinen Namen müsstest du ihn sicher finden.“
    „Das wäre ja einfach prima!“, antworte ich. „Wir haben uns ein paar Mal ganz nett unterhalten und ich würde ihm gerne schreiben.“
    „Na dann!“ Sie lächelt mir zu. „Viel Glück bei der Suche!“
    „Danke.“
    Ich unterdrücke den Drang, augenblicklich loszurennen, um auf meinem Netbook nach ihm zu googeln. Den ersten Schritt bis zur Tür meiner Station gehe ich geradezu schleichend, doch als sie ins Schloss fällt, beginne ich instinktiv zu laufen.
    Ein Schritt.
    Zwei Schritte.
    Sollte es wirklich so einfach sein, ihn zu finden?
    Hastig werfe ich die Zimmertür hinter mir zu. Während ich mich auf mein Bett werfe und meinem Netbook beim Hochfahren zuschaue, stelle ich erleichtert fest, dass ich alleine bin. Lana. Sicher strickt sie wieder mal im Aufenthaltsraum.
    Als sich die ersehnte Webseite öffnet und ich seinen Namen eingebe, setzt mein Herz für einen Moment aus.
    Tatsächlich. Das ist er. Ein Foto, das seinem realen Aussehen in keiner Weise gerecht wird, sondern vielmehr ein Paradebeispiel dafür ist,

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