Das lebendige Theorem (German Edition)
summte.
Als ich zwölf war, gab es einige Lieblingsstücke meiner Eltern: Les Poètes von Aragon und Ferrat, Éducation sentimentale von Maxime Le Forestier, Nancy von Leonard Cohen, Phoque von Beau Dommage, L’Horloge du fond de l’eau und Fil blanc der Enfants Terribles, Oxygène von Jean-Michel Jarre oder auch der »alte Idiot« aus dem Chanson von Graeme Allwright, der nicht vorwärtsgehen will, wo ihm doch das Wasser Jusqu’à la ceinture (bis zum Hals) steht.
Für meine Jugendzeit könnten zwischen Clips, die ich auf dem sechsten Fernsehkanal angeschaut habe, und hier und da überspielten Kassetten folgende Titel ohne bestimmte Reihenfolge in Frage kommen: Airport, Envole-moi, Tombé du Ciel, Poulailler Song, Le Jerk, King Kong 5, Marcia Baïla, Lætitia, Barbara, L’Aigle Noir, L’Oiseau de Nuit, Les Nuits sans soleil, Madame Rêve, Sweet Dreams, Les Mots Bleus, Sounds of Silence, The Boxer, Still Loving You, L’Étrange Comédie, Sans contrefaçon, Maldon’, Changer la Vie, Le Bagad de Lann-Bihoué, Aux Sombres Héros de l’Amer, La Ligne Holworth, Armstrong, Mississippi River, Le Connemara, Sidi H’Bibi, Bloody Sunday, Wind of Change, Les Murs de poussière, Mon Copain Bismarck, Hexagone, Le France, Russians, J’ai vu, Oncle Archibald, Sentimental Bourreau …
Unzählige Male war ich Feuer und Flamme für einzelne Musikstücke, egal ob Klassik, Pop oder Rock; ich habe sie immer wieder angehört, manche mehrere hundert Male, ganz entzückt über den Zustand der Gnade, der ihre Schöpfung gelenkt haben muss. Nach Dvořáks Sinfonie aus der neuen Welt , die faktisch meinen Eintritt in die neue Welt der sogenannten klassischen Musik markierte, kamen Bachs Fünftes Brandenburgisches Konzert, Beethovens Siebte Sinfonie, Rachmaninows Konzert Nr. 3, Mahlers Zweite Sinfonie, Brahms Vierte Sinfonie, Prokofiews Sechste Sonate, Bergs Erste Sonate … Liszts Sonate, Ligetis Etüden für Klavier, Schostakowitschs vieldeutige Fünfte Sinfonie, Schuberts Sonate D784, Chopins Prélude Nr. 16 (aber bitte mit der passenden dramatischen Interpretation). Boëllmanns Toccata , Brittens War Requiem , John Adams’ fabelhaftes Nixon in China . A Day in the Life von den Beatles, Butcher’s Tale von den Zombies, Here Today von den Beach Boys, Three Sisters von Divine Comedy. Gino von den Têtes Raides, Lisa la Goélette von Anne Sylvestre, Excalibur von William Sheller, Monsieur von Thomas Fersen. Roda-Gil mit seinem trügerisch leichten Ce n’est rien , seinem trügerisch, trügerisch ernsten Makhnovchina und seinem Palast mit den Kalksäulen im Süden oder Norden des Monats Juli. François Hadji-Lazaro mit seinen Deichen, Lastkähnen, dem aufständischen Paris. Mort Shuman, der sich für den Strand von Brooklyn begeistert, und Pagani, der für das ertrinkende Venedig entflammt. Léo Ferré mit seiner neuorchestrierten, geheimnisvollen Inconnue de Londres und seinem tollwütigen Chien , der allein übrig bleibt, wenn Il n’y a plus rien (es nichts mehr gibt). Dylan, der von seinem Wachturm aus das furchtbare Schicksal von John Brown verkündet, die Floyd, die nostalgisch das grüne Gras vom letzten Jahr besingen, Piazzolla, der um Null Uhr Buenos Aires beschwört. Prokofiews Romance und Morricones Romanzo . Adamos bewegendes Manuel , das ich in Moskau für meine Gastgeber transkribiert habe, die Musikliebhaber und Liebhaber des Französischen waren zu einer Zeit, als es das Internet noch nicht gab, um auf Liedtexte zuzugreifen. Fabrizio De Andrè, der den mit einem goldenen Strick erhängten Geordie beweint, Giorgio Gaber, der sich für Gott hält, Paolo Conte, der seine Angebetete bittet, ihm zu folgen. Der kleine René Simard, der die Tränen der Mütter aus Québec und der japanischen Mädchen mit seinem kristallklaren Oiseau und seinem atemberaubenden Ne pleure pas / Midori Iro No Yane zum Fließen bringt. Die Frères Jacques, die für ihren General fünf Sterne von Francis Blanche abkaufen, die Weepers Circus, die Füchsinnen Liebe anbieten, Olivia Ruiz, die zerbrochene Herzen und Fenster heilt, mes Aïeux, die mit degenerierten croches (Betrügern) [9] Pott verkaufen. Vian, der sich für ein explosives Java begeistert, und Bécaud, der für eine teuflische Versteigerung entbrennt, Renaud, der das Heldenepos von Gérard Lambert besingt, und Corbier, der dasselbe mit dem fluchbeladenen Elefantophilen tut. Thiéfaine und seine Welt, die von Gelenken spaltenden Mädchen, Särgen auf Rollen, nuklearen Alligatoren
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