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Das leere Grab

Titel: Das leere Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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hatte fast aufgehört, doch noch immer tropfte Wasser aus den Bäumen auf das Dach des Wagens. Justus starrte in das undurchdringliche Grün. Langsam knetete er seine Unterlippe. Er dachte angestrengt nach.
    »Dies ist tatsächlich eine Straße, auch wenn ich es nicht glauben wollte«, sagte er. »Dieser Weg führt nicht zufällig durch die Wildnis. Er ist künstlich angelegt worden, wie man an den Baumstümpfen sehen kann, die hier überall herumstehen. Niemand würde eine Straße mitten durch den Dschungel bauen, ohne sie zu benutzen. Also muss früher oder später jemand vorbeikommen.«
    J.J. nickte kauend. Er machte sich über Justus’ Vorräte her. »Da hast du sicher recht. Aber wann ist früher oder später?«
    Justus zuckte die Schultern. »Was weiß ich. In ein paar Tagen spätestens.«
    »KeinProblem. Wir haben ja genug zu essen.«
    »Ich habe genug zu essen«, korrigierte Justus und warf einen skeptischen Blick in die sich leerende Vorratstasche. »Jedenfalls hatte ich das mal.«
    »Ich habe dich gefragt, ob ich mir was nehmen darf«, verteidigte sich Jason.
    »Darfst du ja auch. Ich muss sowieso abnehmen.« Er strich über seinen immer noch etwas zu fülligen Bauch. »Außerdem bin ich froh, hier nicht alleine festzusitzen. Dafür opfere ich gerne ein paar Schokoriegel.«
    Plötzlich mischte sich Motorengeräusch in die Klänge des Regenwaldes. Justus hob die Hand und lauschte angestrengt. War das ein Auto? Oder ein Flugzeug? Ein paar Augenblicke später gab es keinenZweifel: Ein Wagen näherte sich! Justus riss die Tür auf und rannte ein Stück zurück, um den Fahrer zu warnen. Er wollte nicht, dass ein weiteres Unglück geschah, weil der Fahrer den Jeep zu spät sah. J.J. folgte ihm.
    Langsam und laut rumpelnd kam ein Geländewagen auf sie zu. Justus winkte. Das Auto blieb einige Meter vor ihnen stehen. Ein rundlicher Mann mit Glatze stieg aus und kam auf Justus zu.
    »He tenido a pana«, rief der Erste Detektiv. »¿Puede empujar el carro, por favor?«
    »Seid ihr Amerikaner?«, antwortete der Mann zu seinem größten Erstaunen in klarstem Englisch.
    Justus nickte erleichtert. »Ja. Wir sind mit unserem Leihwagen stecken geblieben. Seit Stunden warten wir schon auf Hilfe.«
    »Da habt ihr aber Glück gehabt, dass ich heute hier vorbeifahre. Dieser Weg wird nämlich fast nie benutzt.«
    »Das sieht man«, sagte J.J. gelassen.
    Der Mann war nun ganz herangekommen. Er trug eine kakifarbene, zerknitterte Hose und ein weites T-Shirt, das zwei große dunkle Schweißflecke unter den Achseln zierten. An seiner hellen Haut sah man sofort, dass er kein Südamerikaner war. »Wie ist denn das passiert?«, fragte er.
    Justus zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Ich bin in dieses Loch geraten und steckte fest.«
    »Wohin wollt ihr denn?«
    »Nach Suerte.«
    »Hat man euch nicht gesagt, wie gefährlich es ist, ohne Führer durch den Urwald zu fahren?«
    J.J. nickte. »Doch. Aber wir konnten uns keinen Führer leisten.«
    Der Glatzkopf grinste. »Wie gesagt: Glück gehabt. Ich denke, wir bekommen den Wagen frei. Und danach können wir zusammen fahren. Ich will nämlich auch nach Suerte.«
    »Wirklich? Das wäre toll!« Justus fiel ein Stein vomHerzen.
    Gemeinsam sahen sie sich den Jeep an. »Der steckt ganz schön tief«, stellte der Mann fest. »Das wird schwierig werden.«
    »Sie könnten versuchen ihn herauszuziehen«, schlug Justus vor.
    »Dazu muss ich vor den Jeep fahren. Nur, die Straße ist kaum breit genug, um an ihm vorbeizukommen.« Der Mann tippte nachdenklich mit dem Zeigefinger an seine Lippen. Schließlich zuckte er die Schultern. »Versuchen müssen wir es.« Er ging zurück zu seinem Wagen und lenkte ihn vorsichtig am gestrandeten Fahrzeug vorbei. Auf der anderen Seite stand ein dicker Baum und es waren nur wenige Zentimeter Platz zwischen Auto und Baumstamm. Dann blieb der Wagen abrupt stehen. »Verflixt!«, rief der Fahrer. »Mein Außenspiegel ist im Weg.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt schraube ich ihn ab.« Er holte einen Werkzeugkasten unter dem Sitz hervor und setzte seinen Plan in die Tat um. Die wenigen gewonnenen Zentimeter reichten aus, um den Engpass zu überwinden. Während er den Spiegel wieder befestigte, knotete J.J. ein Abschleppseil an die Anhängerkupplung des Jeeps und verband es mit dem anderen Auto. Der Mann fuhr langsam an, das Seil spannte sich und der Jeep ächzte und knarrte. Es sah so aus, als würde es nicht klappen, doch dann wurde er mit einem Ruck aus dem Erdloch

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