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Das leere Grab

Titel: Das leere Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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elf Jahren gestorben. Das klingt vielleicht unlogisch. Aber ich glaube, dass sich daran nichts ändern würde, selbst wenn sich herausstellte, dass sie noch leben.«
    Justus betrachtete versonnen den Wasserfall. »Ich weiß, was du meinst. Inzwischen wünsche ich mir, dass meine Eltern tatsächlich tot sind. Das ist auch völlig unlogisch. Aber ich habe keine Ahnung, was ich tun soll, wenn sie es nicht sind.«
    Sie saßen noch eine Stunde am Wasserfall. J.J. vollendete seine Zeichnung, während Justus über das redete, was ihn in den letzten Tagen beschäftigt hatte. »Normalerweise bespreche ich solche Dinge mit meinen Freunden Bob und Peter. Oder mit meiner Freundin Lys. Da die nicht hier sind, musstest du herhalten.«
    J.J. grinste. »War mir ein Vergnügen.«
    »Ich hab Hunger! Sollen wir zurückgehen und etwas essen?«
    »In Ordnung. Und wenn wir auf die Jonas treffen?«
    Justus erhob sich. »Gute Frage. Ich hoffe, dass wir ihnen in Suerte nicht begegnen. Und in der Pension musst du Schmiere stehen, während ich mich in unser Zimmer schleiche. Vielleicht ist mir bis dahin eingefallen, was ich als Nächstes tun werde.«
    J.J. packte seine Zeichensachen zusammen. »Ist dir klar, dass es gefährlich werden könnte, wenn die beiden dich erkannt haben? Schließlich bist du Zeuge ihrer Unterredung mit diesem Arturo geworden. Wer weiß, was sie mit dir vorhaben.«
    »Ich will versuchen, mehr über die beiden herauszufinden. Wenn ich das bis morgen Abend nicht geschafft habe – gehe ich zur Polizei. In Canaima wird es hoffentlich eine geben.«
    Sie schlenderten durch den Regenwald zurück. Diesmal achtete Justus peinlich genau darauf, wohin er trat und was er anfasste. Zum Glück ließ sich keine weitere Vogelspinne blicken. In Suerte suchten sie sich ein kleines Lokal.
    »Ich kann bald kein Huhn mehr sehen«, stöhnte J.J. bei einem Blick auf seinen Teller. »Das gibt es hier überall.«
    »Mir schmeckt’s«, sagte Justus schmatzend. Er hatte schließlich kein richtiges Frühstück gehabt.
    »Hallo, Jungs!«, rief plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Justus drehte sich um. Catherine Jonas kam auf sie zu.
Bob bringt Farbe ins Spiel
    Justus versuchte sich unsichtbar zu machen. Er senkte den Kopf und tat so, als hätte er Mrs Jonas nicht gesehen. Im gleichen Augenblick wurde ihm bewusst, wie albern dieses Verhalten war. Also hob er den Kopf wieder und sah Catherine Jonas direkt an. Wenn er sich schon nicht verstecken konnte, durfte er wenigstens keine Schwäche zeigen.
    Doch ihre Reaktion war ganz anders als erwartet: »Gut, dass ich euch sehe. Euer Zimmer ist doch ganz in der Nähe von unserem, nicht wahr? Stellt euch vor, heute Morgen ist bei uns eingebrochen worden!«
    J.J. reagierte blitzschnell und gekonnt: »Tatsächlich? Wie ist denn das passiert? Ist etwas gestohlen worden?«
    Seine schnelle Auffassungsgabe verhalf nun auch Justus dazu, seinen Schock zu verbergen und ein überrascht-interessiertes Gesicht zu machen.
    »Der Einbrecher hat irgendwie die Tür aufbekommen. Wir haben schon mit dem Zimmermädchen gesprochen. Sie schwor, die Tür sei offen gewesen, als sie kam. Als wir zurückkehrten, öffnete ich den Schrank und jemand stürzte heraus. Er hatte einen Pullover über dem Gesicht, daher haben wir ihn nicht erkannt. Er lief zur Tür und war schon verschwunden. Mein Mann hat ihn noch verfolgt, doch er ist nicht der Schnellste. Der Einbrecher floh in den Regenwald. Dort verlor mein Mann seine Spur. Es ging alles so schnell, dass wir gar nicht wussten, wie uns geschah.«
    »Und was hat er gestohlen?«, fragte der Erste Detektiv scheinheilig.
    »Nichts, soweit wir feststellen konnten. Er hat lediglich die Brieftasche meines Mannes durchwühlt. Aber es war kein Geld drin. Als er das Zimmer nach anderen Wertgegenständen durchsuchen wollte, haben wir ihn wohl überrascht.«
    »Und Sie haben ihn wirklich nicht erkannt?« Sein Gesicht wurde heiß. Er hoffte, dass sie es nicht bemerkte.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe nur gesehen, dass er dunkle Haare hatte. Ich glaube, es war ein Venezolaner.« Sie lachte. »Aber das ist wohl nicht weiter verwunderlich, wenn man sich in Venezuela befindet, nicht wahr? Jedenfalls möchte ich euch warnen. Es ist besser, ihr seht gleich mal in eurem Zimmer nach. Vielleicht ist er dort auch gewesen. Ich habe den Pensionsbesitzer bereits darauf angesprochen. Er will in Zukunft besser darauf achten, dass kein Unbefugter das Haus betritt.«
    »Vielen Dank für die Warnung, Mrs

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