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Das leichte Leben: Eine Geschichte aus der Vorstadt (German Edition)

Das leichte Leben: Eine Geschichte aus der Vorstadt (German Edition)

Titel: Das leichte Leben: Eine Geschichte aus der Vorstadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmitter
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sie fast auf ihm lag. Er streichelte sie, er war so groß, dass seine Hand bis zu ihrer Kniekehle fassen konnte. Ihr Körper schien – im Vergleich mit Darias Magerkeit  – irgendwie ohne Anfang, ohne Ende und ohne Knochen.
    „Hast du es nur gegen Daria getan, oder auch ein klein wenig für mich?“
    „ Gegen Daria?“ Er zog den Kopf zurück und schaute in ihr Gesicht, das sich in der Dunkelheit nur schemenhaft vor ihm abzeichnete.
    „Ich dachte, sie wäre deswegen weggefahren. Wegen der Geschichte mit Georg.“
    „Was?“
    Sie hielt inne. Es sagen oder nicht sagen? Daria, die ihn so perfekt domestiziert hatte, die nie ganz zu den anderen Frauen in der Karolinenstraße gehören wollte, die irgendwie von allem noch etwas Besseres, Schöneres und Eleganteres in der Hinterhand hatte, dieser Kalorienhochofen, der alles, was sie aß, zu verbrennen schien, bevor es überhaupt ihren Magen erreichte. Die nicht dankbar sein konnte. Die es, dachte Veronika, nicht anders verdient hatte.
    „Georg. Er war bei ihr, als du in Karlsruhe warst. Ich dachte, es hätte deswegen eine Szene zwischen euch gegeben, und sie wäre deshalb weggefahren.“
    Sie fühlte, wie sich sein Körper versteifte. Dann schlugen seine Beine mehrfach aneinander, wie unter Stromschlägen. Er stand auf, schwerfällig und umständlich, tastete nach seiner Unterhose, den Strümpfen.
    „Entschuldige“, sagte er.
    Er ging nach oben in sein Schlafzimmer. Es blieb still, so lange, dass sie sich fragte, ob sie nicht hinterhergehen sollte. Aber da hörte sie seine Schritte auf der Treppe. Sie wickelte sich die Bettdecke um den Körper und ging ihm entgegen.
    „Wo willst du hin? Es ist nach Mitternacht. Du kannst doch jetzt nicht weg.“
    Er hatte sich oben eine Trainingshose und ein Sweatshirt angezogen. Jetzt setzte er sich auf die unterste Treppenstufe und kramte die Laufschuhe aus dem Schuhschrank.
    „Mach dir keine Sorgen“, sagte er.
    Frieder machte die Haustür auf. Er lief einfach los. Er lief, weil er nicht bleiben konnte.
     

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