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Das letzte Evangelium: Historischer Roman (German Edition)

Das letzte Evangelium: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das letzte Evangelium: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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mal hören?«, feixt er und tut, als ziehe er eine Scheidung ernsthaft in Betracht.
    »… und du tust, was ich dir sage.«
    »Jetzt fällt’s mir wieder ein! Lautete sie nicht, einander im Leben und im Sterben treu zu bleiben?«
    »Na also, es geht doch.« Ich nehme seine Hand und drücke sie. »Ich weiß, warum ich dich geheiratet habe. Komm jetzt!«
    In diesem Augenblick stürmen die Yeniçeriler unter ohrenbetäubendem Kampfgeschrei, lauter Musik und einem dichten Hagel von Pfeilen, Wurfspeeren, Steinen und Kanonenkugeln auf die Barrikade zu. Mit Donnergetöse stürzt sie endgültig ein.
    Wie Meereswogen branden die Türken auf den wüsten Trümmerhaufen, reißen die Steine und die Erde herunter, zerhacken die Holzbalken und legen ihre Sturmleitern an.
    Jetzt aber schnell!
    »Fra Galcerán, Fra Diniz, folgt mir!«, kommandiere ich. »Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.«

Kapitel 70
    Auf den Mauern von Konstantinopolis
29. Mai 1453
Kurz vor halb sieben Uhr morgens
    Kurz darauf habe ich das Tor erreicht, durch das der ver letzte Giovanni Giustiniani von seinen Bravi vom Schlachtfeld gebracht wird. Die Genuesen drängen hinter ihm in die Stadt.
    »Die Schlacht ist verloren!«, brüllt ein junger Mann, der mich anrempelt, sodass ich gegen Fra Galcerán pralle. »Die Türken sind durchgebrochen! Bringt Euch in Sicherheit!«
    Immer mehr Fliehende drängen durch das Tor, das jetzt nicht mehr geschlossen werden kann. Sie wenden sich nach Norden, zum Goldenen Horn.
    Sie wollen zu den Schiffen.
    »Da kommen wir nicht durch.« Cesare tritt fluchend zur Seite, um die durch das Tor drängenden Männer vorbeizulassen. »Ich begreife es nicht! Nicht mehr lange, und Konstantin steht allein in der ersten Reihe.«
    Dann taucht in dem Gewoge der erste Yeniçeri auf, der offenbar während des überstürzten Rückzugs der Genuesen über die Barrikade geklettert ist.
    Ich ziehe mein Schwert, schiebe mich durch die fluchenden Genuesen, die mir ungestüm entgegendrängen, und stelle mich ihm in den Weg. »Die Schlacht ist noch nicht verloren. Istanbul heißt immer noch Konstantinopolis. Und der Kaiser heißt nicht Mehmed, sondern Konstantin.«
    Die beiden Johanniter entwaffnen den Yeniçeri.
    Als ich mich umdrehe, sehe ich Konstantin mit Theophilos und Francisco durch das Tor kommen. Als er mich und Cesare entdeckt, kommt er zu uns herüber. »Gott sei Dank, ihr lebt!«
    »Was ist geschehen?«, fragt Cesare.
    »Die Türken sind in der Stadt!«, keucht der Kaiser atemlos und schiebt sein Schwert in die Scheide.
    »Was?« Cesare wird bleich wie eine Hostie.
    »Die Bocchiardi haben vorhin einen Ausfall durch die Kerkoporta gemacht. Offenbar hat einer der Genuesen vergessen, das Tor zu schließen, bevor er in die Stadt zurücklief.«
    »Dio del Cielo!«
    »Einige Türken bemerkten das offene Tor und stürmten in den dahinter gelegenen Hof und von dort die Treppe hinauf zur Mauer.«
    »Das Tor?«, fragt Cesare.
    »Ist wieder geschlossen.«
    »Die Türken?«
    »Sind tot, bis auf fünfzig Yeniçeriler. Aber die Flaggen mit dem kaiserlichen Adler und dem Löwen von San Marco sind verschwunden. Die Standarte des Sultans weht über der Blachernen-Mauer. Mehmed brüllt wie ein Irrer, dass die Stadt eingenommen wurde, und hetzt uns seine Yeniçeriler auf den Hals.«
    Cesare ballt die Fäuste und stampft mit dem Fuß auf. »Und jetzt?«
    »Ich reite zur Kerkoporta. Ich muss retten, was noch zu retten ist.«
    »Ich begleite dich.«
    »Dann los.« Konstantin wendet sich zu mir um. »Du übernimmst hier das Kommando über die Italiener und die Byzantiner, die noch nicht zu den Schiffen geflohen sind.« Er legt mir die Hand auf die Schulter, dann zieht er mich an sich und umarmt mich. »Pass auf dich auf, Sandra.«
    »Ich halte die Stellung. Bring du mir meinen Ehemann zurück.«
    Er schwingt sich in den Sattel seines Pferdes. »Cesare und ich, wir sind bald zurück.«
    Ich sehe hinter ihnen her, bis sie im Gewühl der Fliehenden verschwunden sind. Dann wende ich mich um und ziehe mein Schwert, um mich den Türken entgegenzustellen. »Fra Galcerán! Fra Diniz!«
    »Vossa Mercè – Euer Gnaden?«
    »Seid Ihr bereit, an meiner Seite zu kämpfen?«
    Statt einer Antwort ziehen die beiden Fratres ihre Klingen.
    Sie haben begriffen, wie ich meine Jungs mag: hart und entschlossen.
    »Federico!«
    »Euer Gnaden?«
    »Öffne das Tor!«

Kapitel 71
    Vor den Mauern von Konstantinopolis
29. Mai 1453
Kurz nach halb sieben Uhr morgens
    Mit hakenbewehrten

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