Das letzte Evangelium: Historischer Roman (German Edition)
schwül.
Durch den nächtlichen Garten weht der Schrei eines Pfaus, der von den Türmen der Alhambra hinter mir widerhallt. Irgendwo singt eine Nachtigall ihr süßes, sehnsuchtsvolles Lied. Und da sind Schritte.
Ein Fackelträger geht durch den Palastgarten und leuchtet zwischen die blühenden Büsche und die Hecken. Hat Yared ihn geschickt, um mich zu suchen und nach dem Liebesspiel in die Gemächer des Sultans zurückzubringen, von wo noch immer das trunkene Gelächter und die feurige Musik der Feier zu mir herüberdringen? Im Garten duftet es nach Sandelholz, Weihrauch und Myrrhe. Nach Lamm in Koriander und gebratenen Täubchen in Mandelmilch. Ich glaube, trotz seiner ausgelassenen Stimmung hat Yared gemerkt, dass Jibril mir in den Garten gefolgt ist. Er weiß ja, was zwischen Jibril und mir ist … war . Nach dem langen und gefühlvollen Gespräch mit Yared habe ich Jibril eine Abfuhr erteilt. Yared war glückselig und schwor mir, sich den Wünschen des Sultans zu widersetzen und sich keine zweite Frau zu nehmen. Jibril hat seine Verbannung aus meinem Bett jedoch nicht hingenommen. Offenbar hat er sich entschieden, um mich zu kämpfen.
Den Fackelträger dort drüben hat Yared geschickt, um uns zu beschützen, damit wir bei unserem leidenschaftlichen Spiel nicht von einem Spaziergänger im nächtlichen Garten überrascht werden.
Der Prinz kniet jetzt über meinen Beinen, beugt sich über mich und beginnt im sanften Schein des Mondlichts mit dem Liebesspiel. Er haucht die Rosenblätter von meinen Schenkeln, von meinem Bauch, von meinen Brüsten und aus der kleinen Vertiefung an meiner Kehle, aus der er am liebsten Haschisch leckt. An den Stellen meiner Haut, die nach den parfümierten Blütenblättern duften, küsst er mich und streichelt mich mit seiner Zunge. Begierig atmet er meinen Geruch ein.
»Nimm mich zurück!«, flüstert er mit heiserer Stimme und küsst meine Lippen. »Ich gehöre dir.«
Ich setze mich auf. Jibril kniet zwischen meinen Beinen, legt seinen Finger unter mein Kinn und küsst mich leidenschaftlich, während er noch näher an mich heranrutscht. Im Mondlicht sehe ich, dass er bereit ist. So wie ich. Unsere Sinne, durch unsere hitzige Aussprache vorhin erregt, müssen sich endlich Erleichterung verschaffen. Mit seinen Händen umfasst er meine Schenkel und hebt mich auf seinen Schoß. Gleichzeitig spielt er mit seiner Zunge auf den Knospen meiner Brüste. Er weiß genau, wie ich es mag. Und das Schöne dabei ist, dass er mag, was ich mag.
Mit beiden Händen fahre ich durch sein lockiges Haar und komme seinen wiegenden Hüften entgegen. Schweißtropfen bilden sich an seinen Schläfen. Er zittert unmerklich und atmet sanft und tief. Seinen Namen al-Assad trägt er zu Recht – Jibril ist wild und unbezähmbar wie ein Löwe.
»Ich gehöre dir, meine Prinzessin, nur dir allein!«, flüstert er mit kehliger Stimme und küsst mich gierig auf die Lippen. Seine Zunge gleitet in meinen Mund. »Nimm mich zurück, Al-Iskandra! Ich habe einen Fehler gemacht! Vergib mir! Begnadige mich! Schenk mir mein Leben, nur du allein hast die Macht dazu!«, fleht er mich zwischen den Küssen an. »Ich kann ohne dich nicht leben, mein Herz. Nicht atmen, nicht fühlen, nicht lachen, nicht singen, nicht lieben. Ruf mich aus der Verbannung zurück! Nimm mich zurück!«
Mühelos hebt er mich hoch und lässt mich ganz langsam wieder herab, sodass er sanft in mich hineingleitet. Unsere Körper finden sich, wie immer. Ich biete mich ihm dar, werfe den Kopf zurück und stöhne vor Lust. Die leise Musik, das Plätschern des Wassers in den Becken, das Lied der Nachtigall – alles erregt mich.
»Verlass ihn, meine Prinzessin. Verlass ihn, wenn er sich eine zweite Frau nehmen will, und heirate mich.«
»Nein …«, hauche ich, und während er mit seinen lustvollen Bewegungen beginnt, kann ich vergessen, was geschehen ist. »Ich werde Yared nicht verlassen, trotz allem. Ich liebe ihn. So wie er mich liebt.«
Daran wird auch Jibrils Schwester, die Yared auf Wunsch des Sultans heiraten soll, nichts ändern. Mit seiner Unterwerfung unter den Islam wäre Yared, der mächtige Wesir von Granada, ein Mitglied der königlichen Familie. Und ein möglicher Nachfolger des Sultans, falls Muhammad al-Aysar ein viertes Mal vom Thron gestürzt wird.
Jibril küsst mich innig, während er sanft in mich hineinstößt. »Du willst uns beide, nicht wahr? Deinen Gemahl, der dich auf Händen trägt. Und deinen Geliebten, der alles für
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