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Das letzte Kind

Das letzte Kind

Titel: Das letzte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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Computer losgegangen.«
    Yoakum zeigte sich weder betreten noch reumütig. »War ein schlechter Winkel. Die Sicht auf Sie war verdeckt. Ich konnte nicht sehen, ob Sie die Waffe in der Hand hatten oder nicht. Die Axt fuhr runter, als ich ins Zimmer kam. Ich dachte, er hat's auf Sie abgesehen.«
    »Ich wünschte, Sie hätten ihn nicht umgebracht.«
    »Es war ein sauberer Rettungsschuss.«
    Hunt wurde sehr still. »Ich habe nicht gesagt, dass es das nicht war.«
    »Es war sauber.« Der Geruch von Blut breitete sich aus. Yoakum schob die Waffe ins Halfter. Seine Augen waren dunkel und blank wie Glas. »Quietschsauber.« Er wandte sich ab.
    Fünf Minuten später traf die Verstärkung ein, und mit ihr kam der Chief mit lauter Fragen, die nicht leicht zu beantworten waren. Eine Flut von Polizisten strömte ins Haus. Draußen tobte weiter das Gewitter. Bei Sonnenuntergang war die Leiche abtransportiert, und die CDs waren verpackt und unterwegs zum besten Computerspezialisten des Departments. Der Chief rief Hunt und Yoakum in die Küche. »Ein letztes Mal. Sagen Sie mir, dass es der Kerl war.«
    »Wir glauben, er stand in Beziehung zu Burton Jarvis.«
    »Warum?«
    »Die gestohlenen Fahrzeugkennzeichen. Die tote Katze von der Mall. In Johnny Merrimons Notizen —«
    »Erzählen Sie mir nichts von den Notizen dieses Jungen.«
    »Aber seine Beschreibung passt«, beharrte Hunt. »Alter, Größe, Haarfarbe. Das haben wir jetzt dreimal durchgehechelt..
    »Tun Sie's noch mal.«
    Hunt berichtete noch einmal. Der Chief unterbrach ihn nicht. Er zuckte kaum mit der Wimper. »Ein paar der CDs haben wir gerettet«, endete Hunt. »Die Festplatte scheint intakt zu sein. Sie wird uns mehr verraten.«
    Der Chief blickte von einem zum andern. »Ich will Sie beide auf dem Revier sehen«, sagte er. »Ich will Ihre Berichte. Davon abgesehen wünsche ich, dass keiner von Ihnen beiden auch nur ein einziges Wort über diese Angelegenheit verliert, weder zueinander noch gegenüber Ihrer Freundin oder anderen Polizisten. Nicht, bevor ich Ihre Berichte zu den Akten genommen habe. Ist das klar?«
    »Ja.«
    Der Chief deutete zur Tür. »Berichte schreiben. Sofort.«
    »Ich könnte jetzt ein Bier gebrauchen«, sagte Yoakum. »Wie wär's, wenn wir die Berichte morgen schreiben?«
    Der Chief war nicht amüsiert. »Ich will Berichte«, sagte er. »Von Ihnen beiden. Separat. Und dann gehen Sie nach Hause und schlafen. Morgen muss ich wissen, was ich mit dieser Riesenscheiße anfangen soll.«
    »Riesenscheiße«, wiederholte Yoakum, und seine Stimme hatte einen schneidenden Unterton.
    »Wie würden Sie es nennen?« Der Chief blieb unerbittlich.
    »Es war absolut sauber.«
    Der Chief stemmte die Hände in die Hüften und schob sein weiches, rundes Kinn vor. »Ein Mann wurde in seinem eigenen Wohnzimmer erschossen. Verdammt, ich kann nur hoffen, dass es sauber war.«
    Hunt nahm seinen eigenen Wagen, doch Yoakum bekam die Anweisung, mit einem Streifenwagen zum Revier zu fahren. »Ich hab ein blödes Gefühl«, sagte Yoakum, aber beide Männer verstanden die Entscheidung: Der Chief wollte nicht, dass sie unterwegs über ihre Aussagen sprachen. Sie sollten nichts absprechen und nichts vorbereiten. Als Hunt ankam, sah er Yoakum nicht. Am Eingang erwartete ihn ein Officer aus dem Dezernat für interne Ermittlungen, ein Mann namens Matthews. Er war neu im Department; Hunt kannte ihn nur vom Sehen und wusste, was man über ihn erzählte: Angeblich war er clever, und angeblich war er anständig. Er hatte verwaschene Augen und einen missbilligend gekrümmten Mund. Als Erstes kamen die Standardfragen, die nach jedem Schusswaffengebrauch gestellt wurden, und wenn sie länger und verwickelter als sonst waren, lag es daran, dass die Sache tödlich ausgegangen war. Hunt hatte keine Probleme mit seinen Antworten. Es war nicht das erste Mal für ihn.
    Erst nach dreißig Minuten nahm die Befragung eine unerwartete Wendung.
    »Sie und Detective Yoakum sind befreundet, richtig?«
    »Wir sind Partner.«
    »Das ist keine Antwort, Detective.«
    »John Yoakum ist mein Freund.«
    »Haben Sie je erlebt, dass Detective Yoakum im Zorn von der Waffe Gebrauch gemacht hat?«
    »Nein. Selbstverständlich nicht.«
    »Hat er jemals exzessive Gewalt angewandt?«
    »Wie viel Gewalt man anwendet, ist immer eine Frage des Urteilsvermögens. Detective Yoakums Urteilsvermögen stand immer außer Frage.«
    »Das ist Ihre Ansicht?«
    »Ja.«
    »Als sein Freund.«
    »Als leitender Detective der

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