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Das letzte Kind

Das letzte Kind

Titel: Das letzte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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vorn, um durch die leicht beschlagene Frontscheibe zu sehen. Ihre Einfahrt war leer; ihr Wagen war noch beschlagnahmt, aber Übertragungswagen säumten die Straße. Neun Stück. Nein, ein Dutzend.
    Er drehte sich um, als er vorbeifuhr. CNN. FOX. WRAL. Und noch etliche mehr. Er bog in die Einfahrt ein, dicht vorbei an den nächststehenden TV-Trucks; sofort glitten die Türen auf, und die Reporter sprangen heraus in den Regen. Sie waren klug genug, Katherines Grundstück nicht zu betreten, aber sie schrien ihre Fragen von der Straße herüber, als Hunt ausstieg.
    Haben Sie Johnny schon gefunden? Stimmt es, dass er Sie zu einem mehrfachen Kindermörder geführt hat?
    Die Kameras waren für das schlechte Wetter ausgerüstet. Die Reporterinnen trugen Regenmäntel, wurden jedoch schnell nass, und ihr Make-up litt. Die Fragen gingen immer weiter, ohne Ordnung und ohne jeden Anschein von Schicklichkeit: Sie hatten im Regen gewartet, und jetzt ging Hunt auf das Haus zu.
    Detective, ist es wahr, dass Sie bisher sieben Leichen gefunden haben?
    Das war Channel Nine. Hunt kannte den Mann.
    Ist Alyssa Merrimon unter den Toten?
    Lauter.
    Detective? Detective?
    Immer schneller schrien sie ihre Fragen durch den rauschenden Regen. Hunt wandte ihnen den Rücken zu. Katherine öffnete, nachdem er zweimal geklopft hatte, klein und blass und schön.
    Mrs. Merrimon -
    Ein kurzer Aufruhr. Hunt schob sich zwischen sie und die Kameras. Ihr Lächeln sah nicht so gezwungen aus, wie er es befürchtet hatte. »Darf ich hereinkommen?«, fragte er.
    Sie ließ ihn herein und schloss die Tür. »Johnny?«
    »Noch nicht.«
    Sie trat zur Seite, und Hunt streifte seine nasse Jacke ab. Im Haus brannte nur eine Lampe. Sie ging zum Fenster, öffnete den Vorhang einen Spalt breit und schaute hinaus. Eine Tasse Kaffee stand kalt auf dem kleinen Tisch neben dem Sofa. »Ist es wahr?« Sie schaute mit einem dunklen Auge über die Schulter zu ihm herüber und spähte dann wieder hinaus. »Was sie da sagen?«
    »Was sagen sie denn?«
    »Dass Sie ein Massengrab gefunden haben. Dass Sie es niemals ohne Johnny gefunden hätten.«
    »Das ist wahr.«
    »Ich bringe es nicht über mich zu fragen.«
    »Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass Alyssa dabei ist. Aber ...«
    »Aber was?« Sie wandte sich vom Fenster ab und senkte den Kopf. Ihr Blick war spröde. »Wir haben noch nicht alle Leichen exhumiert. Wegen des Regens mussten wir aufhören.«
    »Also morgen?«
    »Morgen. Wir werden sehen.«
    Sie schlang die Arme um sich. »Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten? Oder einen Tee? Etwas Hartes hab ich nicht.«
    »Ein Kaffee wäre wunderbar.« Sie klang furchtbar, fand Hunt, doch sie hielt sich besser, als er zu hoffen gewagt hatte. »Ich hab nur ein paar Minuten Zeit.«
    »Kaffee.« Sie wandte sich ab.
    »Danke, Katherine.«
    Sie goss Kaffee in einen Becher und reichte ihn Hunt. »Also gar nichts? Überhaupt nichts Neues?«
    Sie redete von Johnny. »Nein«, sagte er. »Es tut mir leid.« Sie schaute zum Fenster. Draußen regnete es immer noch. Sie setzte sich auf das Sofa, und Hunt nahm neben ihr Platz. »Er ist zäh«, sagte er. »Wir suchen.«
    »Können Sie nicht mehr tun? Eine Großfahndung über das Fernsehen?«
    »So etwas geht nur, wenn klare Hinweise auf eine Entführung vorliegen, und wir glauben nicht, dass er entführt worden ist. Alles weist darauf hin, dass er auf eigene Faust unterwegs ist. Irgendwo. Angesichts seines bisherigen Verhaltens ...«
    Sie schloss die Augen und schlug mit den Fäusten auf ihre Schenkel. »Johnny ...« Sie schüttelte den Kopf. »Verdammt, Johnny. Wo steckst du?«
    »Er ist clever, Katherine. Es wird ihm gut gehen. Wir finden ihn.«
    Als sie die Augen wieder öffnete, war ihr Gesicht wie Glas, und Hunt sah ihr an, dass sie das Thema wechseln wollte. »Ken war heute dreimal hier.«
    Hunt verbarg seine plötzliche Besorgnis. »Ich dachte, er hätte aufgegeben. Das hat er gesagt.«
    »Das tut Ken Holloway nicht. Wenn er Ihnen das erzählt hat, war es eine Lüge.«
    »Hat er Sie bedroht?«
    »Er hat an der Tür gerüttelt und ein paar hässliche Sachen geflüstert.«
    Hunt ließ nicht locker. »Hat er Sie bedroht?« Das Aussprechen von Drohungen würde er Holloway zur Last legen können. Es würde gut zum Vorwurf der Behinderung polizeilicher Ermittlungen passen. Für einen Mann wie Holloway waren das geringfügige Anschuldigungen, aber sie würden ihn hinter Schloss und Riegel bringen, wenn auch nur für kurze Zeit. Das würde ihn

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