Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das letzte Kind

Das letzte Kind

Titel: Das letzte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
Vom Netzwerk:
...« Jack sprach zu laut.
    »Sei still, Mann! Herrgott!«
    Jack senkte die Stimme. »Wenn du es wissen musst: Ich hatte Krach mit meinem Dad. Jemand hat ihn angerufen und ihm erzählt, was in der Mall passiert ist.«
    »Lass mich raten: Er hat sich auf Geralds Seite gestellt.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Damit hab ich sowieso gerechnet. Diesmal ging's um dich. Er sagte, wir dürften nicht mehr befreundet sein, und das sei eine offizielle Warnung. Die letzte Warnung.« Jack wedelte mit der Hand und kam taumelnd auf die Beine. »Mach dir keine Sorge. Ich hab ihm gesagt, er soll mich am Arsch lecken.«
    »Hast du nicht.«
    Jack setzte die Flasche an. »Aber so gut wie.«
    Johnny schaute zum Haus. »Wenn ich da reingehe, bringen sie mich endgültig weg.«
    »Wer?«
    »Das Jugendamt. Sie nehmen mich Steve weg und bringen mich zu irgendwelchen verkniffenen Gutmenschen, die mich dreimal am Tag in die Badewanne stecken und mich nicht aus dem Haus lassen.«
    »Oder zu einem, der scharf ist auf die Kohle vom Staat. Der gibt dir dann Wasser und Brot, lässt dich auf dem Fußboden schlafen und hält dich als Sklaven.«
    »Hör auf, Jack!«
    »Ich mein's ernst.«
    »Nein, tust du nicht.«
    Jack kam schwankend näher und blinzelte zu den erleuchteten Fenstern hinüber. Als er wieder sprach, war er wirklich ernst. »Sie machen sich wahrscheinlich Sorgen um dich, deine Mom und die andern.«
    »Daran kann ich jetzt nicht denken.«
    »Wieso nicht?«
    Johnny packte seinen Freund beim Hemd. »Komm mit«, sagte er.
    »Wohin?«
    »Komm einfach mit.« Er zog Jack zum Truck. »Warte hier.«
    »Alter ...«
    Aber Johnny hörte nicht zu. Ohne sich um die Polizeiwagen zu kümmern, ging er zu Steves Van und versuchte die Tür zu öffnen.
    Abgeschlossen. Er ging zum Randstein und hebelte einen lockeren Ziegel heraus. Damit kehrte er geradewegs zum Wagen zurück und schlug das Seitenfenster ein. Er langte hindurch und öffnete das Handschuhfach.
    Als er wieder beim Truck war, riss er Jack die Flasche aus der Hand und schleuderte sie in die Dunkelheit. Er reichte ihm die Munitionsschachtel. »Halt mal.«
    »Was ist das?«
    »Und den auch.« Er drückte Jack den Revolver in die Hand.
    »Oh, Scheiße.«
    Johnny öffnete die Fahrertür und starrte seinen Freund durchdringend an. »Kommst du diesmal mit?«
    » Oh , fuck«, sagte Jack, und Johnny startete den Motor.
    Johnny hielt sich an das Tempolimit und ließ oben auf der Höhe den Wagen ausrollen. Unter ihnen zog sich die Straße bis zu Johnnys Haus.
    »Was machen wir hier?«
    »Ich muss was holen.«
    »Glaubst du, da ist jemand?«
    »Gibt nur eine Möglichkeit, das rauszufinden.«
    Johnny fuhr weiter den Berg hinunter. Das Haus kam auf der rechten Seite heran. Ein paar Lampen brannten, aber die Einfahrt war leer. Er fuhr hinein und stellte den Motor ab. Die Nacht war still. Im Haus regte sich nichts. »Sieht aus, als wäre niemand da.« Johnny stieg aus und schob den Schlüssel in die Haustür. »Er passt nicht«, stellte er fest.
    »Ist das auch der richtige Schlüssel?«
    Johnny versuchte es noch einmal. »Sie muss das Schloss ausgewechselt haben.«
    »Warum?«
    »Wegen Holloway, nehme ich an.«
    »Aber das ist gut, oder?«
    »Wenn das der Grund ist.«
    »Na ja ...« Jack sah sich um, und Johnny warf einen Stein durch das Fenster. »Mein Gott, Johnny! Nächstes Mal sag vorher Bescheid, verdammt!«
    »Sorry.«
    »Wer schmeißt denn einen Stein in sein eigenes Fenster?«
    Johnny drehte sich um. »Kapierst du nicht?«, fragte er eindringlich und deutete die Straße hinauf in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Die Cops wissen, dass ich von Steve abgehauen bin, und sie informieren todsicher das Jugendamt. Und ich möchte gar nicht darüber nachdenken, wo sie mich dann hinbringen. Sie sperren mich ein, und das war's. Game over.«
    »Hä?« Jack war betrunken.
    Johnny packte ihn bei der Schulter und drückte sie. »Das ist meine letzte Chance, sie zu finden. Glaubst du, ich interessiere mich einen Scheißdreck für Kens Fenster? Oder für Steves Van? Das ist alles nicht wichtig.«
    Johnny ließ seinen Freund so heftig los, dass Jack taumelte. Er hob einen Ast auf und stieß damit die Glasscherben aus dem Fensterrahmen. Dann warf er den Ast weg und sorgte dafür, dass Jack wusste, wer das Kommando hatte. »Du wartest hier«, befahl er. »Halt die Augen offen.«
    Er kletterte durch das zerbrochene Fenster ins Haus und schaltete die Deckenlampe an. Alles sah aus wie immer, aber es fühlte sich

Weitere Kostenlose Bücher