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Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt , Berit Reiss-Andersen
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fünf Millionen gekauft. Die Hypothek betrug drei Millionen; wir haben noch nicht überprüfen können, wieviel davon schon zurückgezahlt worden ist. Auf jeden Fall bleibt ein schöner Batzen Geld übrig. Die Bank ist übrigens nicht gerade kooperativ. Möglicherweise müssen wir uns vom Gericht Hilfe holen.«
    »Warum das Messer?« sagte Silje leise, so als wolle sie eigentlich gar nicht gehört werden.
    »Hä?« Karl Sommarøy schaute sie aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Ich meine … Brede Ziegler wurde mit einem Messer ermordet. Mit einem ganz besonderen Messer. Und mit einem einzigen Stich. Messermorde sind sonst ungeheuer wüst. Ich habe neulich von einem Fall mit zweiundvierzig Stichen gelesen. Der Mörder ist außer sich vor Wut und sticht immer wieder zu. Normalerweise, meine ich. Diesem Typ hier hat einmal genügt. Mit einem ganz besonderen Messer. Das muß doch etwas zu bedeuten haben?«
    »Scheiße«, murmelte Billy T. und schüttelte plötzlich den Kopf. »Ich begreife nicht, wieso diese Klimaanlage nie funktioniert. Da kriegt man vom Denken ja Kopfschmerzen. Ihr macht hier weiter – du, Severin, komm … wir beide fahren in Zieglers Wohnung. Karl, du setzt Kripo und Gerichtsmedizin unter Druck …«
    »Ich habe etwas vergessen.« Karl Sommarøy zuckte zusammen und ließ die Pfeife auf den Boden fallen. »Kleinkram, vielleicht, aber …« Er hob den Hintern an und zog einen zusammengefalteten A4-Bogen hervor, der die Form seiner Gesäßtasche angenommen hatte. »Weitere Funde am Tatort«, las er: »Zwei Stück benutzte Kondome. Sechzehn Kippen verschiedenster Sorten. Vier Bierdosen, Tuborg und Ringnes. Ein Taschentuch, gelb und benutzt. Ein großes Stück Geschenkpapier mit Band, blau. Ein Stück Eispapier, Marke Pin-up.« Er faltete den Zettel zusammen und schob ihn zufrieden zurück an den alten Aufbewahrungsort.
    »Danke für gar nichts«, sagte Billy T. »Hast du ein Archiv im Arsch, oder was?«
    Dann nickte er Severin Heger auffordernd zu, grüßte den Polizeidirektor mit erhobener Hand und verließ das Zimmer.
    »Was ist eigentlich in diesen Kerl gefahren«, murmelte Karianne und beantwortete ihre Frage schließlich selbst. »Er leidet an einem Post-Wilhelmsen-Syndrom. Wäre es nicht langsam an der Zeit, daß er diese Frau vergißt?«
    Niemand gab ihr eine Antwort. Und als sie den Blick des Polizeidirektors spürte, bereute sie ihren Ausbruch bitterlich.
    »Ich glaube, du solltest nur über Dinge reden, von denen du etwas verstehst«, sagte dieser ruhig. »Das wäre zweifellos zu deinem Besten.«
    Es war Dienstag, der 7. Dezember 1999, und es fiel Schnee.

7
    Hanne Wilhelmsen trug Schwarz nicht, weil sie in Trauer war. Es war einfach praktisch. Die Lederjacke hatte vier große Taschen, deshalb brauchte sie keine Handtasche. Bei ihrem Aufbruch aus Oslo hatte sie kurzerhand zwei Paar schwarze Jeans und vier dunkle T-Shirts, dazu Unterhosen und Socken in den Rucksack gesteckt. Vor allem, weil sie sonst nichts Sauberes hatte und weil sie nicht wußte, wann sie unterwegs Gelegenheit haben würde, Klamotten zu waschen.
    Sie entdeckte ihr Bild in einem Schaufenster.
    Ihre Haare waren wieder lang. Vor einigen Monaten hatte sie angefangen, ihren Pony nach hinten zu kämmen. Endlich war er so lang, daß er dort blieb. Die Fensterscheibe zeigte ihr einen fast fremden Menschen.
    Sie ließ ihren Blick von dem fremden Spiegelbild ins Ladeninnere wandern. Kleider. Besonders viel gab es nicht. Die Einrichtung war schlicht, an einem Gestell aus Stahl hingen einige wenige Kleidungsstücke. Zwei klapperdürre, kopflose Schaufensterpuppen trugen enge Hosen und Pullover, die den Nabel freiließen. Auf einem kleinen hochbeinigen Tisch mitten im Raum lag ein Paar roter Handschuhe.
    Sie ging hinein.
    Es waren die rötesten Handschuhe, die Hanne je gesehen hatte.
    Langsam, ohne auf die junge Frau zu achten, die vermutlich fragte, ob sie Hilfe brauche, streifte sie die Handschuhe über.
    Sie saßen wie angegossen. Sie umschlossen ihre Hände wie eine zusätzliche Hautschicht. Hanne spürte, wie ein Gefühl von Wärme ihre Arme durchströmte, und faßte sich ins Gesicht.
    Duecento mila lire, hieß es.
    Ohne zu antworten und ohne die Handschuhe auszuziehen griff Hanne nach ihrer Brieftasche. Sie reichte der Frau ihre VISA-Karte. Die Frau lächelte bedeutungsvoll und sagte etwas, das vielleicht Geschmack und Entscheidung der Kundin lobte. Hanne trug die Handschuhe auch dann noch, als sie den Beleg unterschrieb.
    Beim

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