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Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt , Berit Reiss-Andersen
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den Schuhsohlen weg.
    »Ihr könnt euch ja überlegen, wie wahrscheinlich ihr das findet. Ich selbst verwerfe diese Theorie sofort. Sie ist einfach zu blöd. Diese Mischung von klarer Planung und fast kindlicher Ungeduld überzeugt einfach nicht. Wenn wir aber …«
    Silje Sørensen lächelte. Hanne richtete den Blick auf ihren Mund. Sie spürte, wie Wut in ihr aufstieg. Daß Billy T. mehr als Grund genug hatte, ihr böse zu sein, war das eine. Etwas ganz anderes war, daß er offenbar die gesamte Truppe gegen sie aufgebracht hatte. Nur Silje schien dagegen immun gewesen zu sein. Ihr Lächeln brachte eine Mischung aus echtem Interesse und etwas zum Ausdruck, das Ähnlichkeit mit Bewunderung hatte. Hanne zeichnete zwei geschlechtslose Figuren auf die nächste Folie.
    »Es ist an sich schon ziemlich aufsehenerregend, daß zwei Menschen gleichzeitig Zieglers Tod beschlossen hatten. Aber wenn wir den hohen Bekanntheitsgrad dieses Mannes in Betracht ziehen und an die vielen Elendsgestalten denken, die überall dort am Straßenrand liegengeblieben sind, wo dieser Koch sein Unwesen getrieben hat …« Sie unterbrach sich und schnippte mit den Fingern der linken Hand. »Hallo. Hal-lo!«
    Noch immer war Silje die einzige, die sie ansah. Hanne ließ die Sekunden verstreichen. Endlich wandte Severin Heger ihr das Gesicht zu. Doch niemand folgte seinem Beispiel.
    »Alles klar«, sagte Hanne Wilhelmsen verärgert. »Mach du weiter, Billy T. Ich halte die Klappe.«
    Sie brauchte Zeit, um sich wieder zu setzen. Als sie am Ende des Tisches angekommen war, isoliert, drei leere Stühle weit von Klaus Veierød entfernt, verschränkte sie die Arme und musterte Billy T. aus zusammengekniffenen Augen.
    »Na los«, sagte Severin Heger mit aufgesetzter Munterkeit. »Dann wollen wir uns unsere Verdächtigen mal genauer ansehen.«
    »Aber du, Annmari«, meldete Silje sich zu Wort und zwang damit die Juristin, sich für einen Moment von ihren Notizen loszureißen. »Wenn Hanne recht hat und zwei verschiedene Täter am Werk waren … kann dann der, der Ziegler vergiftet hat, wegen Mordes verurteilt werden? Brede Ziegler ist an dem Messerstich gestorben, also wäre die Vergiftung nur versuchter Mord, oder …«
    »Die juristischen Feinheiten können wir später klären«, fiel Billy T. ihr ins Wort. »Klaus! Weißt du inzwischen, ob jemand ein Messer vermißt, so ein Masa… Masairgendwie?«
    »Aber sollten wir nicht zuerst«, Silje machte noch einen Versuch, »sollten wir uns nicht erst mal die Verdächtigen ansehen und …«
    »Also, was weißt du?«
    Billy T. nickte Klaus Veierød zu, doch der schüttelte den Kopf und fühlte sich offenbar sehr wenig wohl in seiner Haut.
    »Bisher scheint niemand so ein Messer zu vermissen. Jedenfalls niemand im Entré. Ich habe mich außerdem in elf anderen Restaurants erkundigt. Nix. Alles deutet darauf hin, daß es sich bei der Mordwaffe tatsächlich um das Messer handelt, das Brede Ziegler am Samstag gekauft hat. Aber wir dürfen nicht vergessen, daß alle möglichen Leute solche Messer besitzen. Die Dinger werden frei verkauft. Sie sind verdammt teuer, aber überall erhältlich.«
    »Wir haben also ein Gift, das in jeder Wohnung herumliegt, und ein freiverkäufliches Messer«, sagte Billy T. mißmutig. »Klasse. Gibt’s noch andere, die wertvolle Informationen mit mir teilen können?«
    Severin legte ihm eine Hand auf die Schulter. Billy T. schüttelte sie ab.
    »Wir können uns die Verdächtigen ansehen«, sagte Severin noch einmal und zeichnete drei Rubriken auf die Folie unter dem Projektor. »Vilde. V-i-l-d-e.«
    »Ihr geht so langsam auf, daß sie ein kleines Vermögen erbt«, sagte Karianne Holbeck. »Die kleine Witwe hat sich an eine Anwältin gewandt, und offenbar stimmt mit dieser firmeninternen Abmachung, über die wir gesprochen haben, irgendwas nicht. Vilde hat offenbar größere Ansprüche, als uns klar war.«
    »Weiß ich«, sagte Billy T. »Ich habe mit Claudio Gagliostro gesprochen, und er …«
    »Ich hatte Vilde das mit der Anwältin geraten«, fügte Karianne leise hinzu. »Sie war so verzweifelt und …«
    »Vielleicht könntest du warten, bis du trocken hinter den Ohren bist, ehe du mit Ratschlägen um dich wirfst«, sagte Billy T. »Anwälte sind verdammt noch mal das letzte, was wir in diesem Fall brauchen können. Außerdem habe ich schon mit Karen Borg gesprochen.«
    Als er den Namen nannte, schaute er Hanne Wilhelmsen zum ersten Mal an, mit unverhohlenem Triumph; er war

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