Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt , Berit Reiss-Andersen
Vom Netzwerk:
spät. Dann seid ihr tot. Brede Ziegler war mit Paracetamol vollgestopft worden und hatte noch dazu null Komma drei Promille. Das kann bedeuten, daß er irgendwann vorher ein Glas Wein getrunken hatte.«
    »Was hat sich bei der Obduktion ergeben?« fragte Hanne Wilhelmsen.
    Severin antwortete nicht. Er schaute zu Billy T. hinüber.
    »Soweit ich das überblicke«, sagte Hanne, »gibt nichts in Brede Zieglers Mageninhalt Anlaß zu der Annahme, daß er kurz vor seinem Tod Alkohol getrunken hat. Was einen ziemlich logischen Schluß nahelegt. Er hat am Abend davor gewaltig einen losgemacht. Dermaßen heftig, daß er am Sonntag abend immer noch Promille hatte. Vielleicht war er mit anderen zusammen. Dem Mörder zum Beispiel. Oder der Mörderin. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Brede Ziegler am Sonntag nachmittag oder abend Wein getrunken hat. Er muß doch ziemliche Magenschmerzen gehabt haben. Wir können zwar davon ausgehen, daß Brede Ziegler mit Schmerzen ungewöhnlich gut umzugehen wußte, aber Wein trinken, wenn man Magenschmerzen hat? Think not. Wissen wir, was er am Samstag abend gemacht hat?«
    Es war jetzt ganz still. Billy T. hatte noch nicht einmal in Hannes Richtung geblickt. Jetzt starrte er demonstrativ in die entgegengesetzte Richtung. Karianne Holbecks Gesicht nahm einen faszinierenden Lilaton an.
    »Wir haben vor allem, also, vor allem, wir haben …«
    Sie schaute hilfesuchend zu Billy T. Der Hauptkommissar kratzte sich am Ohr und musterte die Schuhsohlen auf der Leinwand.
    »Wir wissen noch nicht, wo Brede am Sonntag abend gewesen ist, ehe er ermordet wurde«, stammelte Karianne. »Wir haben uns auf diesen Abend konzentriert. Erst mal. Es ist ein Mysterium. Niemand hat ihn gesehen, niemand weiß, wo er war. Wir wissen nur, daß er um fünf vor acht seine Wohnung verlassen hat. Das war der Alarmanlage zu entnehmen. An dem Abend hat leider die Videoüberwachung nicht funktioniert. Es gab irgendwelche Probleme beim Einlegen der neuen Kassette, und deshalb wissen wir nicht, wer zwischen Sonntag nachmittag um fünf und dem späten Montag vormittag in Zieglers Haus ein und aus gegangen ist. Wir haben uns also auf den Sonntag konzentriert. Das liegt doch … irgendwie näher, meine ich. Es ist wichtiger, festzustellen, was er am Sonntag nachmittag gemacht hat. Kurz vor seinem Tod.« Ihre Stimme wurde lauter und schlug bei »Tod« ins Falsett um. »Billy T.?«
    Der konnte ihr nicht helfen.
    »Der Körper braucht ungefähr eine Stunde, um null Komma eins bis null Komma fünfzehn Promille Alkohol im Blut zu verbrennen«, sagte Hanne gelassen.
    Sie sollte hier keine Vorträge halten. Billy T. rutschte in seinem Sessel hin und her. Karianne mochte erröten, soviel sie wollte; sie war nicht dafür verantwortlich, daß diese Ermittlung dermaßen in den Teich ging. Schuld daran war Billy T.
    »Es gibt natürlich Variationen«, fuhr Hanne fort. »Individuelle Verbrennungsgeschwindigkeit, Trinkfestigkeit und diese Dinge spielen auch eine Rolle. Die Vernehmungsprotokolle, die ich gelesen habe, machen es schwer, einen Eindruck von Brede Zieglers Verhältnis zum Alkohol zu gewinnen. Auf jeden Fall war er ein erwachsener Mann, und wir können davon ausgehen, daß er einiges vertragen hat. Sagen wir, daß er um fünf, ich meine, nur als Beispiel, daß er am Sonntag morgen …«
    Sie legte den Kopf schräg und dachte nach. Silje Sørensen sah sie als einzige an. Die anderen saßen da wie die Salzsäulen und schauten weg. Für einen Moment war sie nicht sicher, ob sie überhaupt zuhörten.
    »Um fünf Uhr am Sonntag morgen kann er zwei Komma fünf Promille gehabt haben – mit anderen Worten: sternhagelvoll gewesen sein. Dann wäre er erst spät am Sonntag abend wieder promillefrei gewesen. Das untermauert die Theorie, Severin. Daß das Paracet ihn umgebracht hätte, meine ich. Und wir stehen als Trottel da, weil wir nicht festgestellt haben, was der Typ am Samstag und am Freitag und am Don… in der ganzen Woche vor seinem Tod so getrieben hat.«
    Da niemand etwas sagte, warf sie alle Hemmungen über Bord und redete weiter:
    »Wir können mehrere Szenarien entwerfen. Natürlich kann es sich um den bestgeplanten Mord in der Geschichte Norwegens handeln. Irgendwer hat Ziegler eine Menge Paracet eingetrichtert. Der Täter verliert die Geduld, weil eine Paracetamolvergiftung eben nicht sofort zum Tod führt, und ersticht Ziegler, um die Sache zu beschleunigen. Na gut.«
    Sie ging zum Overheadprojektor und riß den Bogen mit

Weitere Kostenlose Bücher