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Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt , Berit Reiss-Andersen
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Sessel fallen und sprang sofort wieder hoch, als er ein lachsrosa Spitzenhöschen entdeckte, das über der Rückenlehne zum Trocknen aufgehängt war.
    »Das ist sauber«, sagte Hanne. »Und Harrymarry ist keine verdammte Nutte. Nutte, natürlich, aber von verdammt kann keine Rede sein.«
    »Ja Scheiße«, sagte Billy T., »was führst du eigentlich für ein Leben?«
    Er packte das Höschen mit spitzen Fingern, warf es in eine Ecke und setzte sich wieder. Danach schaute er sich skeptisch um, wie um sich zu vergewissern, daß nicht noch weitere Überraschungen aus den Wänden schnellen würden.
    »Bist du krank?« fragte er in die Luft hinein.
    »Krank wäre übertrieben. Ich bin einfach nur erkältet. Hatte heute morgen ein wenig Fieber, aber ich glaube, das hat sich gelegt. Nase ist zu. Total verrotzt. Und du scheinst ja nicht besonders begeistert zu sein, wenn du mir bei der Arbeit begegnest, deshalb dachte ich …«
    »Wir haben eine Reine Faust gefunden.«
    »Die Drohbriefe.«
    Hanne putzte sich energisch die Nase und stopfte die vielen Rotzfahnen in eine Plastiktüte.
    »Ja. Wir … Silje hat einen Leserbrief mit derselben Unterschrift entdeckt. Sie hat bei VG angerufen, aber die pochen natürlich auf Quellenschutz. Was auch sonst. In diesem Fall behaupten doch alle … aber egal …«
    Er rieb sich das Gesicht und schnaubte wie ein Pferd. Seine Augen waren trüb, er hatte wohl kaum geschlafen. Hanne zog sich die Decke bis unters Kinn und ließ sich auf dem Sofa zurücksinken.
    »Wir haben nach anderen Briefen dieser Dame gesucht …«, sagte Billy T. »Mit Erfolg.«
    »Wissen wir, daß es eine Frau ist?«
    »Das geht aus mehreren Briefen hervor. Sie ist ungeheuer aktiv. Zum Glück haben wir auch ihre Adresse gefunden. Vor zwei Jahren hat sie in Dagsavisen über Kinder geschrieben, die in der Innenstadt leben. Sie kann das natürlich gar nicht billigen. Und da schreibt sie auch, wo sie wohnt. In der Jacob Aalls gate. Hier.« Er legte einen Zettel auf den Tisch, schob ihn aber nicht zu ihr hin. »Wenn du dich gesund genug fühlst, dann fahr doch mit Silje hin. Wenn nicht, muß ich jemand anderen schicken. Aber es sollte heute erledigt werden.«
    »Billy T.«, sagte Hanne.
    »Ja?« Er stand in der Türöffnung und drehte sich zögernd um.
    »Danke. Ich bin in einer knappen Stunde auf der Wache.«
    Einen Moment lang schien er etwas sagen zu wollen. Er öffnete halb den Mund. Dann hob er die eine Schulter und ging. Sie hörte kaum, wie die Tür hinter ihm ins Schloß fiel.
    Noch immer hatte sie Billy T. nicht gesagt, wer Harrymarry wirklich war. Und es war fast unmöglich, das noch nachzuholen.

41
    Daniel hatte ein Räucherstäbchen angezündet, um den aufdringlichen Modergestank zu überdecken. Aber das half nicht viel. Süßer, ekelerregender Mief klebte an seiner Hand, und er hätte sich gern das Hemd vom Leib gerissen. Er sehnte sich nach einer Dusche, durfte das Badezimmer aber nur morgens eine halbe und abends eine Viertelstunde benutzen.
    »Ich brauche das Geld jetzt unbedingt, Daniel. Du verarschst mich doch nur. Tausend Kronen hier und zweitausend da … so geht es einfach nicht weiter.«
    Eskild hatte sich nicht einmal gesetzt. Daniel fegte schmutzige Kleider von einem Sessel.
    »Setz dich doch.«
    »Nein. Ich muß weiter. Aber du siehst total weggetreten aus. Nimmst du irgendwas? Verdammt, ich brauche die Kohle. Jetzt. Ich muß bis Neujahr die Semestergebühren bezahlen. Für dich sind das einfach vierundzwanzigtausend Kronen – für mich ist es ein halbes Jahr Studium. Da kannst du nicht erwarten, daß ich einfach nicke und brav abwarte, Daniel. So hatten wir das alles nicht abgemacht.«
    Daniel wußte sehr gut, was ein halbes Jahr Studium für Eskild bedeutete. Er hatte vom Medizinstudium geträumt, solange Daniel ihn kannte. Thale hatte ihn schon mit »Dr.   Eskild« angeredet, als er dreizehn gewesen war. Obwohl ihm die naturwissenschaftlichen Fächer nicht lagen, hatte er sich mit Hilfe von Nachprüfungen einen Studienplatz in Ungarn erkämpft. Ganz nebenbei hatte er jeden Abend gekellnert, und Daniel hatte seinen besten Kumpel fast ein Jahr lang kaum gesehen. Als dann endlich der Brief aus Budapest gekommen war und Eskild sich auf fünf Studienjahre im Ausland vorbereiten konnte, hatten sie vier Tage gefeiert.
    Daniel hatte alles, was er von Eskild geliehen hatte, in den Weihnachtsferien zurückzahlen wollen. Eskild war ein wenig früher gekommen als erwartet. Schon am 2. Dezember war er

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