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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Sie noch einen Wunsch, Sir?«
    »Danke, nein«, sagte Danny. »Würden Sie bitte meine Rechnung vorbereiten lasen?«
    »Sehr gern, Sir«, hieß es sofort.
    Danny wollte das Speisezimmer eben verlassen, als ihm wieder einfiel, dass er keine Ahnung hatte, wo genau sich die Kanzlei von Mr. Munro befand. Laut der Visitenkarte in der Argyll Street 12, aber er konnte die Empfangsdame nicht nach dem Weg fragen, weil ja alle glaubten, er sei hier in der Gegend aufgewachsen. Danny ließ sich einen zweiten Schlüssel am Empfang aushändigen und kehrte auf sein Zimmer zurück. Es war 9 Uhr 30. Er hatte noch dreißig Minuten, um herauszufinden, wo sich die Argyll Street befand.
     
    Es klopfte an die Tür. Vermutlich würde es noch eine Weile dauern, bis er nicht mehr aufsprang, sich neben sein Bett stellte und darauf wartete, dass die Tür geöffnet wurde.
    »Darf ich Ihr Gepäck nehmen, Sir?«, erkundigte sich der junge Hausdiener. »Benötigen Sie ein Taxi?«
    »Nein, ich muss … nur in die Argyll Street.«
    »Dann deponiere ich Ihr Gepäck am Empfang und Sie können es später abholen.«
    »Gibt es noch eine Apotheke auf dem Weg zur Argyll Street?«, wagte sich Danny weiter vor.
    »Nein, die hat vor zwei Jahren geschlossen. Was brauchen Sie denn?«
    »Nur einige Rasierklingen und Rasierschaum.«
    »Das bekommen Sie bei Leith, zwei Häuser von dort, wo früher Johnsons war.«
    »Vielen Dank«, sagte Danny und trennte sich von einem weiteren Pfund, obwohl er keine Ahnung hatte, wo früher Johnsons war.
     
    Danny sah auf Nicks Uhr. 9 Uhr 36. Leise stieg er die Treppe hinunter und ging zum Empfang, wo er es mit einer anderen Methode versuchte.
    »Führen Sie die
Times

    »Nein, Sir Nicholas, aber wir können Ihnen eine Ausgabe besorgen.«
    »Machen Sie sich keine Umstände. Es tut mir gut, ein paar Schritte zu gehen.«
    »Bei Menzies gibt es die
Times
«, sagte die Empfangsdame. »Wenn Sie das Hotel verlassen, links und dann ungefähr hundert Meter bis …« Sie unterbrach sich. »Aber natürlich wissen Sie, wo Menzies ist.«
    Danny verließ das Hotel und ging nach links. Gleich darauf entdeckte er das Menzies-Schild. Er schlenderte hinein. Niemand erkannte ihn. Er kaufte die
Times
, und die junge Frau an der Kasse sagte weder ›Sir‹ noch ›Sir Nicholas‹ zu ihm.
    »Ist es noch weit bis zur Argyll Street?«, fragte er sie.
    »Zweihundert Meter. Links, dann am Moncrieff Arms vorbei …«
    Danny schritt rasch am Hotel vorbei, achtete auf jedes Straßenschild, bis er endlich ›Argyll Street‹ in großen Lettern auf einem Steinschild über sich entdeckte. Er sah auf seine Uhr, als er in die Straße bog. 9 Uhr 54. Ihm blieben immer noch ein paar Minuten, aber er konnte es sich nicht leisten, zu spät zu kommen. Nick war immer pünktlich gewesen. Er erinnerte sich an Big Als Lieblingssatz: »Schlachten werden von Armeen verloren, die zu spät gekommen sind. Frag Napoleon.«
    Er schritt die Hausnummern ab, 2, 4, 6, wurde immer langsamer, 8, 10, und endlich blieb er vor der 12 stehen. Ein Messingschild an der Wand, das aussah, als würde es jeden Morgen poliert, und das seit 10 000 Tagen, verkündete in etwas verblasster Schrift MUNRO, MUNRO UND CARMICHAEL .
    Danny holte tief Luft, öffnete die Tür und trat ein. Die Frau am Empfangstisch sah auf. Hoffentlich hörte sie nicht, wie sein Herz pochte. Er wollte sich gerade vorstellen, als sie sagte: »Guten Morgen, Sir Nicholas. Mr. Munro erwartet Sie.« Sie stand auf. »Bitte folgen Sie mir.«
    Den ersten Test hatte Danny bestanden. Aber noch hatte er ja den Mund nicht aufgemacht.
     
    »Nach dem Tod Ihres Lebensgefährten bin ich bevollmächtigt, Ihnen die persönlichen Besitztümer von Mr. Cartwright auszuhändigen«, sagte die Beamtin hinter der Theke. »Ich benötige allerdings erst einen Identitätsnachweis.«
    Beth öffnete ihre Handtasche und holte ihren Führerschein heraus.
    »Danke«, sagte die Beamtin und prüfte ihn sorgfältig, bevor sie ihn Beth zurückgab. »Während ich die Gegenstände laut aufliste, Miss Wilson, wären Sie bitte so gut, sie zu identifizieren.« Die Beamtin öffnete eine große Pappschachtel und zog ein Paar Designerjeans heraus. »Jeans, hellblau«, sagte sie. Als Beth die Stelle sah, wo das Messer Dannys Bein aufgeschlitzt hatte, brach sie in Tränen aus. Die Beamtin wartete, bis Beth sich wieder gefangen hatte. »Ein West-Ham-T-Shirt. Ein Gürtel, braunes Leder. Ein Goldring. Ein Paar Socken, grau. Ein Paar Boxershorts, rot. Ein Paar

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