Das Letzte Plädoyer: Roman
bevor ich Mr. Watanabe anrufe.«
»Also gut, also gut. Ich werfe um die letzten fünf Millionen eine Münze mit Ihnen.«
Danny wandte sich an seinen Anwalt. »Wären Sie so gut, als Kampfrichter zu agieren, Mr. Munro?«
»Schiedsrichter«, sagte Hunsacker.
»Selbstverständlich«, erwiderte Munro. Danny reichte ihm ein Pfund und sah zu seiner Überraschung, dass Munros Hand zitterte, während er die Münze auf seinem Daumen balancierte. Dann warf er sie hoch in die Luft.
»Kopf«, rief Hunsacker.
Die Münze landete in dem dicken Teppich vor dem Kamin. Sie stand aufrecht auf dem Rand.
»Einigen wir uns auf 57 500 000 Dollar«, schlug Danny vor.
»Abgemacht.« Hunsacker beugte sich nach unten, hob die Münze auf und steckte sie in seine Tasche.
»Ich glaube, die gehört mir.« Danny streckte seine Hand aus.
Hunsacker überreichte ihm die Münze und grinste. »Jetzt geben Sie mir den Schlüssel, Nick, damit ich mir die Ware ansehen kann.«
»Dazu besteht keine Veranlassung«, sagte Danny. »Schließlich haben Sie die Sammlung schon gesehen, als sie in Washington ausgestellt wurde. Ich werde Ihnen jedoch gestatten, das Register meines Großvaters einzusehen.« Er nahm das dicke Lederbuch von einem Beistelltisch und reichte es Hunsacker. »Was den Schlüssel angeht«, fügte er mit einem Lächeln hinzu, »den wird Mr. Munro Ihnen in dem Augenblick aushändigen, in dem das Geld auf meinem Konto eingegangen ist. Ich glaube, Sie sprachen von zwei Stunden?«
Hunsacker ging in Richtung Tür.
»Ach, Gene …«
Hunsacker drehte sich um.
»Versuchen Sie, das Geld zu überweisen, bevor in Tokio die Sonne untergeht.«
Desmond Galbraith nahm den Hörer des privaten Telefonanschlusses auf seinem Schreibtisch ab.
»Jemand vom Hotelpersonal hat mir glaubhaft bestätigt, dass sie für den British Airways Flug 737 gebucht sind«, sagte Hugo Moncrieff. »Das Flugzeug hebt um 20 Uhr 55 hier ab und landet um 21 Uhr 45 in Heathrow.«
»Mehr muss ich nicht wissen«, sagte Galbraith.
»Wir fliegen gleich morgen früh nach Edinburgh zurück.«
»Dann sollte de Coubertin mehr als genug Zeit haben, um noch einmal zu überdenken, mit welchem Zweig der Familie Moncrieff er Geschäfte tätigen möchte.«
»Möchten Sie ein Glas Champagner?«, fragte die Stewardess.
»Danke, nein«, erwiderte Munro. »Nur einen Scotch mit Soda.«
»Und Sie, Sir?«
»Ich nehme gern ein Glas Champagner, vielen Dank«, sagte Danny. Nachdem die Stewardess gegangen war, wandte er sich an Munro. »Was glauben Sie, warum die Bank den Anspruch meines Onkels nicht ernst genommen hat? Er hat de Coubertin doch bestimmt das neue Testament gezeigt?«
»Sie müssen etwas entdeckt haben, was mir entgangen ist«, meinte Munro.
»Warum rufen Sie de Coubertin nicht an und fragen ihn?«
»Der Mann würde nicht einmal zugeben, jemals Ihren Onkel getroffen zu haben, geschweige denn, das Testament Ihres Großvaters gesehen zu haben. Aber jetzt, wo Sie fast 60 Millionen Dollar auf der Bank haben, nehme ich an, dass ich für Sie gegen alle Verfügungen angehen soll?«
»Ich frage mich, was Nick getan hätte«, murmelte Danny und fiel in einen tiefen Schlaf.
Munro hob eine Augenbraue, drängte aber nicht weiter in seinen Mandanten, weil ihm wieder einfiel, dass Sir Nicholas in der Nacht zuvor nicht geschlafen hatte.
Danny wachte abrupt auf, als das Flugzeug am Flughafen Heathrow aufsetzte. Er und Munro gehörten zu den ersten, die ausstiegen. Als sie die Treppe hinuntergingen, sahen sie zu ihrer Überraschung drei Polizisten auf dem Flugfeld stehen. Munro fiel auf, dass sie keine Maschinengewehre mit sich führten, darum konnten sie nicht zur Flughafensicherheit gehören. Als Dannys Fuß den Boden berührte, packten ihn zwei Polizisten, während ihm der Dritte die Hände auf den Rücken drückte und ihm Handschellen anlegte.
»Sie sind verhaftet, Moncrieff«, sagte einer von ihnen, als sie ihn fortführten.
»Mit welcher Begründung?«, verlangte Munro zu wissen, aber er erhielt keine Antwort, denn der Streifenwagen fuhr bereits unter Sirenenlärm davon.
Danny hatte sich seit seiner Entlassung jeden Tag gefragt, wann man ihm auf die Schliche kommen würde.
Es überraschte ihn nur, dass sie ihn Moncrieff genannt hatten.
Beth hielt den Anblick ihres Vaters nicht mehr aus, mit dem sie seit Tagen nicht mehr gesprochen hatte. Obwohl der Arzt sie vorgewarnt hatte, konnte sie nicht glauben, wie ausgezehrt er in dieser kurzen Zeit geworden
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