Das Letzte Plädoyer: Roman
bringen, das zweite Testament von Sir Alexander zu legitimieren?«
»Du hast es erfasst«, sagte Munro. »Wenn Hugo beweisen kann, dass Sir Alexander in seinem neuen Testament alles seinem Bruder Angus hinterlassen hat und somit alle früheren Testamente ungültig sind, dann ist es Hugo Moncrieff und nicht Sir Nicholas, der das Vermögen erbt, einschließlich eines Bankkontos in der Schweiz, auf dem sich derzeit mindestens 57 500 000 Dollar befinden.«
»Galbraith muss sich sehr sicher sein, dass das zweite Testament echt ist.«
»Möglicherweise, aber ich kenne jemanden, der sich da nicht so sicher ist.«
»Übrigens, Dad, Galbraith rief an, als ich gerade die Kanzlei verlassen wollte. Er hat mich gefragt, wann du wieder nach Schottland zurückkehrst.«
»Hat er das?«, sagte Munro. »Da stellt sich doch die Frage, woher er wusste, dass ich nicht in Schottland bin?«
»Als ich gesagt habe, dass ich hoffe, wir würden uns wiedersehen, dachte ich dabei nicht an einen Verhörraum auf dem Paddington Green Polizeirevier«, sagte Sarah.
Danny lächelte, als er seine neue Anwältin quer über den kleinen Holztisch ansah. Mr. Munro hatte ihm erklärt, dass er ihn nicht vor einem englischen Gericht vertreten durfte, er könne allerdings jemanden empfehlen, nämlich …
»Nein«, hatte Danny ihn unterbrochen, »ich weiß genau, wer mich vertreten soll.«
»Ich fühle mich sehr geschmeichelt, dass ich in dieser Situation deine erste Wahl bin«, fuhr Sarah fort.
»Du warst meine einzige Wahl«, gab Danny zu. Er bedauerte seine Worte, kaum dass er sie ausgesprochen hatte.
»Wenn ich denke, dass ich die halbe Nacht wach …«
»Tut mir leid«, fiel ihr Danny ins Wort. »Das habe ich nicht so gemeint. Es ist nur so, dass Mr. Munro mir …«
»Ich weiß, was Mr. Munro dir gesagt hat.« Sarah lächelte. »Wir dürfen aber keine Zeit verschwenden. Du wirst um zehn Uhr vor dem Richter stehen, und obwohl Mr. Munro mich darüber informiert hat, was ihr in den letzten beiden Tagen getan habt, habe ich immer noch einige Fragen, auf die ich Antworten brauche, wenn ich vor Gericht keine Überraschungen erleben will. Sei bitte ganz offen – und damit meine ich ehrlich. Bist du in den letzten zwölf Monaten irgendwann ins Ausland gereist, abgesehen von diesem einen Besuch in Genf?«
»Nein«, erwiderte Danny.
»Hast du einen Termin bei deiner Bewährungshelferin ausgelassen, seit du aus dem Gefängnis gekommen bist?«
»Nein, niemals.«
»Hattest du irgendwann Kontakt zu …«
»Guten Morgen, Mr. Galbraith«, sagte Munro. »Tut mir leid, dass ich mich nicht schon früher mit Ihnen in Verbindung gesetzt habe, aber ich glaube, Sie wissen, warum ich verhindert war.«
»Ja, in der Tat, und das ist auch der Grund, warum ich so dringend mit Ihnen sprechen wollte«, erwiderte Galbraith. »Sie wissen sicher, dass mein Mandant alle anhängigen Verfügungen gegen Sir Nicholas zurückgezogen hat, darum hege ich die Hoffnung, dass Ihr Mandant unter den gegebenen Umständen auf dieselbe großzügige Weise reagiert und seine Verfügung bezüglich der Gültigkeit des jüngsten Testaments seines Großvaters ebenfalls zurückzieht.«
»Da können Sie lange hoffen«, erwiderte Munro schroff. »Das würde nur dazu führen, dass Ihr Mandant alles bekommt, einschließlich der Küchenspüle.«
»Ihre Reaktion überrascht mich nicht, Munro. Ich habe meinen Mandanten schon darauf vorbereitet, dass Sie diese Haltung einnehmen würden und wir keine andere Wahl hätten, als Ihre leidige Verfügung anfechten zu müssen. Dürfte ich vorschlagen«, fügte er rasch hinzu, bevor Munro darauf reagieren konnte, »dass wir diesen Fall im Interesse aller Betroffenen bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit vor Gericht bringen, da es zwischen den Parteien jetzt nur noch einen offenen Punkt gibt, nämlich ob Sir Alexanders letzter Wille gültig ist oder nicht?«
»Darf ich Sie daran erinnern, Mr. Galbraith, dass nicht unsere Kanzlei dafür verantwortlich ist, wie viel Zeit die Vorgänge bislang in Anspruch nahmen? Ich begrüße Ihren Sinneswandel, auch wenn er zu einem so späten Zeitpunkt kommt.«
»Ich freue mich, das zu hören, Mr. Munro, und ich bin sicher, Sie werden sich ebenfalls freuen zu hören, dass der Sekretär von Richter Sanderson heute Morgen anrief und mir mitteilte, dass seine Lordschaft einen freien Platz in seinem Terminkalender hat, und zwar am letzten Donnerstag des Monats. Wenn es beide Seiten einrichten können,
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