Das Letzte Plädoyer: Roman
gehört derzeit einer …« Wieder sah er in seine Mappe. »… einer Miss Elizabeth Wilson, Tochter des früheren Inhabers.«
»Zu welchem Preis will sie verkaufen?«
»Das Grundstück umfasst ungefähr 1600 Quadratmeter, aber wenn Sie ein Angebot machen wollen, könnte ich die exakten Maße feststellen lassen.« 1596 Quadratmeter, hätte Danny ihm sagen können. »Auf der einen Seite wird es von einer Pfandleihe begrenzt, auf der anderen von einem türkischen Teppichhaus.«
»Was verlangt sie?«, wiederholte Danny.
»O ja, tut mir leid. 200 000 Pfund, inklusive aller beweglichen und unbeweglichen Einrichtungsgegenstände. Aber ich bin sicher, Sie bekommen das Objekt schon für 150 000. Es gibt kaum Interessenten, denn auf der anderen Straßenseite befindet sich ein sehr erfolgreiches Autohaus.«
»Ich kann es mir nicht leisten, lange zu schachern«, erklärte Danny. »Bitte hören Sie genau zu: Ich bin bereit, die verlangte Summe zu zahlen, und ich möchte, dass Sie auch die Pfandleihe und das Teppichhaus kaufen.«
»Ja, natürlich, Sir Nicholas.« Hall schrieb eifrig mit. Er zögerte kurz. »Ich brauche eine Anzahlung von 20 000 Pfund, bevor wir fortfahren können.«
»Bis Sie in Ihr Büro zurückgekehrt sind, Mr. Hall, werden bereits 200 000 Pfund auf dem Konto Ihrer Kanzlei eingegangen sein.« Hall wirkte nicht überzeugt, brachte aber ein schmallippiges Lächeln zustande. »Sobald Sie mehr über die beiden anderen Objekte wissen, rufen Sie mich bitte an.«
»Ja, Sir Nicholas.«
»Und eines ist absolut unabdingbar«, verlangte Danny. »Die Besitzerin darf nie herausfinden, mit wem sie es zu tun hat.«
»Sie können sich auf meine Diskretion verlassen, Sir Nicholas.«
»Hoffentlich«, meinte Danny. »Die Diskrektion meiner letzten Kanzlei ließ leider einiges zu wünschen übrig, darum tätige ich meine Geschäfte jetzt anderswo.«
»Ich verstehe«, sagte Hall. »Wie kann ich Sie erreichen?«
Danny zog seine Brieftasche heraus und gab ihm eine nagelneue Visitenkarte mit Prägedruck.
»Darf ich abschließend noch fragen, welche Anwälte Sie bei dieser Transaktion vertreten werden, Sir Nicholas?«
Das war die erste Frage, die Danny nicht vorhergesehen hatte. Er lächelte. »Munro, Munro und Carmichael. Sie sollten sich jedoch ausschließlich an Fraser Munro wenden, den Seniorpartner, der sich um all meine privaten Angelegenheiten kümmert.«
»Natürlich, Sir Nicholas.« Hall stand auf, nachdem er sich den Namen notiert hatte. »Ich kehre sofort in die Kanzlei zurück und spreche mit dem Makler der Verkäuferin.«
Danny sah zu, wie Hall davoneilte. Sein Kaffee war unberührt geblieben. Er war sicher, dass innerhalb einer Stunde die ganze Kanzlei von dem exzentrischen Sir Nichoals Moncrieff gehört haben würde, der offenbar mehr Geld als Verstand besaß. Bestimmt würden sie den jungen Hall damit aufziehen, dass er seinen Vormittag vergeudet hätte, bis sie die 200 000 Pfund auf dem Konto entdeckten.
Danny klappte sein Handy auf und wählte eine Nummer.
»Ja«, meldete sich eine Stimme.
»Ich brauche 200 000 Pfund auf das Konto von Baker, Tremlett und Smythe in London.«
»Verstanden.«
Danny klappte das Handy wieder zu und dachte an Gary Hall. Wie schnell würde er herausfinden, dass Mrs. Isaac Cohen ihren Mann schon seit Jahren drängte, die Pfandleihe zu verkaufen, und dass das Teppichhaus nur gerade so über die Runden kam und Mr. und Mrs. Kamal hofften, sich in Ankara zur Ruhe setzen zu können, um mehr Zeit mit ihrer Tochter und ihren Enkeln zu verbringen?
Mario legte diskret die Rechnung auf den Tisch. Danny hinterließ ein großzügiges Trinkgeld. Man sollte sich an ihn erinnern. Als er an der Rezeption vorbeikam, dankte er dem Empfangschef.
»Es war mir ein Vergnügen, Sir Nicholas. Lassen Sie mich wissen, wenn ich künftig etwas für Sie tun kann.«
»Danke, Walter. Ich werde sicher auf Sie zukommen.«
Danny ging durch die Drehtür und trat auf die Terrasse. George eilte zum wartenden Wagen und öffnete die hintere Tür. Danny zog weitere zehn Pfund heraus.
»Danke George,«
George, Walter und Mario waren jetzt allesamt bezahlte Mitglieder seines Ensembles, dabei hatte sich der Vorhang gerade erst nach dem ersten Akt gesenkt.
54
Danny nahm den Ordner ›Davenport‹ vom Regal und stellte ihn auf den Schreibtisch. Er schlug ihn auf.
Davenport, Lawrence, Schauspieler – Seiten 2–11
Davenport, Sarah, Schwester, Anwältin – Seiten 12–16
Duncan, Charlie,
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