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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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hatte.
    Als sich der Vorhang hob, verlor sich Danny in einer anderen Welt und er nahm sich fest vor, in Zukunft regelmäßig ins Theater zu gehen. Wie sehr er sich wünschte, dass Beth neben ihm säße und er dieses Vergnügen mit ihr teilen könnte. Katie stand auf der Bühne und arrangierte Blumen in einer Vase, aber er konnte nur an Beth denken. Im Verlauf des Stückes musste er jedoch zugeben, dass Katie eine sehr ansprechende Darbietung lieferte, und bald ging er ganz in der Geschichte einer Frau auf, die ihren Ehemann der Untreue verdächtigte.
    Während der Pause traf Danny eine Entscheidung, und als sich der Vorhang senkte, hatte ihm Oscar Wilde sogar gezeigt, wie er vorzugehen hatte. Er wartete, bis sich das Theater geleert hatte, dann begab er sich zum Bühneneingang. Der Türsteher sah ihn misstrauisch an, als er fragte, ob er Miss Benson sehen könne.
    »Wie heißen Sie?«, fragte er und sah auf sein Klemmbrett.
    »Nicholas Moncrieff.«
    »Ah ja. Sie werden erwartet. Garderobe sieben, erster Stock.«
    Danny stieg langsam die Treppe hoch und als er an die Tür mit der Zahl 7 kam, wartete er einen Moment, bevor er klopfte.
    »Herein!«, rief eine Stimme, an die er sich erinnerte.
    Er öffnete die Tür. Katie saß vor einem Spiegel und trug nur einen schwarzen BH und eine schwarze Strumpfhose. Sie entfernte gerade ihr Bühnen-Make-Up.
    »Soll ich draußen warten?«, fragte Danny.
    »Sei nicht albern, Schatz. Es gibt nichts, was du nicht schon gesehen hättest, und außerdem hoffte ich, ein paar Erinnerungen wecken zu können.« Sie drehte sich zu ihm, stand auf und schlüpfte in ein schwarzes Kleid, was sie seltsamerweise noch begehrenswerter aussehen ließ.
    »Du warst wunderbar«, meinte er lahm.
    »Bist du sicher, Schatz?« Sie warf ihm einen aufmerksamen Blick zu. »Du klingst nicht wirklich überzeugt.«
    »O doch«, sagte Danny. »Mir hat das Stück wirklich gefallen.«
    Katie starrte ihn an. »Irgendetwas stimmt doch nicht.«
    »Ich muss zurück nach London. Dringende Geschäfte.«
    »An einem Freitagabend? Ich bitte dich, Nick, da fällt dir doch was Besseres ein.«
    »Es ist nur so, dass …«
    »Es ist eine andere Frau, nicht wahr?«
    »Ja«, gab Danny zu.
    »Warum bist du dann überhaupt gekommen?«, fragte sie wütend und kehrte ihm den Rücken zu.
    »Es tut mir leid. Es tut mir sehr leid.«
    »Ruf mich nicht mehr an, Nick. Du hättest mir gar nicht deutlicher zeigen können, dass ich eine Frau ohne Bedeutung bin.«

53
    »Sorry, Boss, aber du sagtest doch ›nicht vor Mitternacht‹.« Big Al schob sich den Rest seines Hamburgers in den Mund.
    »Ich habe meine Meinung geändert.«
    »Ich dachte, das ist das Vorrecht der Damen?«
    »Das hat sie auch gedacht«, meinte Danny.
    Als sie fünfzehn Minuten später auf die M11 kamen, schlief Danny schon tief und fest. Er wachte erst auf, als sie vor einer roten Ampel an der Mile End Road zum Stehen kamen. Wäre Danny nur wenige Augenblicke früher aufgewacht, hätte er Big Al gebeten, einen anderen Weg zu nehmen.
    Die Ampel schaltete auf Grün. Sie hatten eine grüne Welle, als ob jemand anderes wusste, das Danny eigentlich nicht hier sein sollte. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen, obwohl er wusste, dass es einige vertraute Orte gab, auf die er einfach einen Blick werfen musste: die Clement-Attlee-Gesamtschule, St. Mary und natürlich Wilsons Werkstatt.
    Er öffnete die Augen und wünschte sich gleich darauf, er hätte sie geschlossen gehalten. »Das kann doch nicht wahr sein!«, rief er. »Fahr links ran, Al!«
    Big Al hielt den Wagen an und sah nach hinten, um sich zu vergewissern, ob es dem Boss auch gut ging. Danny starrte ungläubig quer über die Straße. Big Al versuchte herauszufinden, worauf er schaute, aber ihm fiel nichts Ungewöhnliches auf.
    »Warte hier«, sagte Danny und öffnete die Wagentür. »Ich bin gleich zurück.«
    Danny überquerte die Straße, stellte sich auf den Gehweg und starrte zu dem Schild an der Mauer hoch. Er nahm einen Stift und ein Stück Papier aus seiner Jackentasche und schrieb die Telefonnummer unter der Aufschrift ZU VERKAUFEN ab. Als er sah, dass aus einem nahe gelegenen Pub einige Anwohner kamen, rannte er rasch über die Straße und stieg zu Big Al nach vorn.
    »Lass uns hier verschwinden«, bat er ohne weitere Erklärung.
     
    Danny überlegte, ob er Big Al bitten sollte, ihn am Samstagmorgen erneut ins East End zu fahren, damit er sich das Ganze noch einmal ansehen konnte, aber er wusste, er

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