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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Produzent – Seiten 17–20
    Er schlug Seite 17 auf. Ein weiterer Nebendarsteller stand kurz vor seinem Auftritt in der nächsten Produktion mit Lawrence Davenport. Danny wählte seine Nummer.
    »Charles Duncan Productions.«
    »Ich hätte gern Charles Duncan gesprochen.«
    »Wen darf ich melden?«
    »Nick Moncrieff.«
    »Ich stelle Sie durch, Mr. Moncrieff.«
    »Ich versuche mich gerade zu erinnern, wo wir uns begegnet sind«, meldete sich die nächste Stimme in der Leitung.
    »Im Dorchester, zur Dernièrenparty von
Bunbury

    »Ach ja, jetzt erinnere ich mich wieder. Was kann ich für Sie tun?« Die Stimme klang misstrauisch.
    »Ich spiele mit dem Gedanken, in Ihre nächste Produktion zu investieren«, erklärte Danny. »Ein Freund von mir hat ein paar tausend Pfund in
Bunbury
investiert und einen ordentlichen Gewinn gemacht, darum dachte ich, das könnte für mich der richtige Zeitpunkt sein, um …«
    »Sie hätten zu keinem besseren Zeitpunkt anrufen können«, versicherte Duncan. »Ich habe genau das Richtige für Sie, alter Knabe. Warum treffen wir uns nicht im Ivy zum Mittagessen, damit wir darüber sprechen können?«
    Fiel tatsächlich jemand auf diesen Spruch herein, dachte Danny. Wenn überhaupt, dann war es noch einfacher, als er gedacht hatte.
    »Nein, ich möchte Sie zum Essen einladen, alter Knabe«, erwiderte Danny. »Sie müssen sehr viel zu tun haben. Rufen Sie mich doch einfach an, wenn Sie wieder einen freien Termin haben.«
    »Tja, lustigerweise wurde mir gerade eben für morgen ein Termin abgesagt«, erwiderte Duncan. »Wenn Sie da Zeit haben?«
    »Aber ja«, sagte Danny und ging auf den Köder ein. »Warum treffen Sie mich nicht in meiner Stammkneipe?«
    »Ihre Stammkneipe?« Duncan klang nicht mehr ganz so begeistert.
    »Ja, der Palm Court Room im Dorchester. Sagen wir um 13 Uhr?«
    »Ach so, natürlich. Wir sehen uns dann dort um 13 Uhr. Und es war
Sir
Nicholas, nicht wahr?«
    »Nick reicht völlig.« Danny legte den Hörer auf und notierte sich den Termin in seinem Kalender.
     
    Professor Amirkhan Mori lächelte wohlwollend, als er sich in dem übervollen Auditorium umsah. Seine Vorlesungen waren immer gut besucht, nicht nur, weil er so viel Wissen und Weisheit besaß, sondern weil er seine Vorlesungen auch stets mit viel Humor würzte. Danny hatte eine Weile gebraucht, bis ihm klarwurde, dass der Professor Diskussionen und Streitgespräche förderte, indem er unerhörte Behauptungen aufstellte, um zu sehen, welche Reaktionen er von den Studierenden erhielt.
    »Für die ökonomische Stabilität unseres Landes wäre es besser gewesen, wenn John Maynard Keynes nie auf die Welt gekommen wäre. Ich kann mir nicht vorstellen, was er in seinem Leben Wichtiges erreicht hätte.« Zwanzig Hände schossen in die Luft.
    »Moncrieff«, sagte der Professor. »Welches Beispiel seines Erbes können Sie anführen, auf das Keynes stolz sein könnte?«
    »Er hat das Cambridge Arts Theatre gegründet.« Danny hoffte, den Professor mit seinen eigenen Waffen schlagen zu können.
    »Er hat auch den Orsino in
Was ihr wollt
gespielt, als er am King’s College studierte«, entgegnete Mori. »Aber das war, bevor er der Welt bewies, dass es ökonomisch sinnvoll ist, wenn reiche Nationen in Entwicklungsländer investieren.« Die Uhr an der Wand hinter ihm schlug eins. »So, jetzt habe ich genug von Ihnen«, sagte der Professor, trat vom Pult und verschwand unter Gelächter und Applaus durch die Drehtür.
    Danny wusste, dass er keine Zeit hatte, um noch schnell in der Mensa etwas zu essen, wenn er sich für das Treffen mit seiner Bewährungshelferin nicht verspäten wollte, aber als er das Auditorium verließ, musste er feststellen, dass Professor Mori im Gang auf ihn wartete.
    »Ich frage mich, ob wir uns kurz unterhalten können, Moncrieff.« Ohne auf eine Antwort zu warten, lief Mori den Gang entlang. Danny folgte ihm in sein Büro, bereit, die Ansichten von Milton Friedman zu verteidigen, da er wusste, dass sein letzter Aufsatz nicht mit der ausdrücklichen Meinung des Professors zu diesem Thema übereinstimmte.
    »Setzen Sie sich, mein Junge«, sagte Mori. »Ich würde Ihnen ja etwas zu trinken anbieten, aber offen gesagt besitze ich nichts, was sich bedenkenlos trinken ließe. Doch nun zu wichtigeren Dingen. Ich möchte wissen, ob Sie schon einmal darüber nachgedacht haben, sich für die Ausschreibung des Jennie-Lee-Gedächtnispreises für Essays zu bewerben?«
    »Das ist mir nie in den Sinn gekommen«,

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