Das Letzte Plädoyer: Roman
gab Danny zu.
»Das sollte es aber«, meinte Professor Mori. »Sie sind mit Abstand der klügste Student im derzeitigen Haufen, was nicht viel heißen will, aber ich denke trotzdem, dass Sie gewinnen könnten. Wenn Sie die Zeit dafür haben, sollten Sie ernsthaft darüber nachdenken.«
»Wie viel Arbeit wäre dafür erforderlich?«, fragte Danny, für den das Studium erst an zweiter Stelle in seinem Leben kam.
Der Professor nahm eine Broschüre zur Hand, die auf seinem Schreibtisch lag, schlug die erste Seite auf und las vor. »Der Aufsatz sollte nicht unter 10 000 und nicht über 20 000 Wörtern liegen. Das Thema kann der Bewerber frei wählen. Der Aufsatz ist bis zum Ende des Herbstsemesters einzureichen.«
»Ich fühle mich geschmeichelt, dass Sie glauben, ich wäre dem gewachsen«, sagte Danny.
»Ich bin überrascht, dass Ihre Lehrer in Loretto Ihnen nicht geraten haben, in Edinburgh oder Oxford zu studieren, anstatt zur Armee zu gehen.«
Danny hätte dem Professor zu gern gesagt, dass niemand von der Clement-Attlee-Gesamtschule jemals in Oxford gewesen war, nicht einmal der Direktor.
»Denken Sie darüber nach«, bat der Professor. »Und lassen Sie mich Ihre Entscheidung wissen.«
»Das werde ich.« Danny stand auf. »Danke, Professor Mori.«
Als Danny wieder im Flur war, fing er an zu rennen. Er schoss durch die Ausgangstür und sah zu seiner Erleichterung Big Al, der neben dem Auto wartete.
Danny grübelte über Professor Moris Worte nach, während Big Al auf dem Weg nach Notting Hill Gate an The Strand und The Mall vorbeikam. Ständig brach er die Geschwindigkeitsbegrenzung, da er vermeiden wollte, dass sein Boss zu spät zu seinem Termin kam. Danny hatte ihm klargemacht, dass er lieber ein Bußgeld zahlen würde, als weitere vier Jahre in Belmarsh zu verbringen. Es war ein unglücklicher Zufall, dass Big Al genau in dem Moment mit quietschenden Reifen vor der Bewährungsbehörde zum Stehen kam, als Ms. Bennett aus dem Bus stieg. Sie starrte durch die Autofenster, während Danny versuchte, sich hinter Big Als breiten Schultern zu verstecken.
»Wahrscheinlich denkt sie, du hättest gerade eine Bank ausgeraubt, und ich bin dein Fluchtwagenfahrer«, meinte Big Al.
»Ich habe eine Bank ausgeraubt«, rief Danny ihm in Erinnerung.
Danny musste länger als gewöhnlich im Empfangsbereich warten, bis Ms. Bennett kam und ihn in ihr Büro führte. Als sie auf dem Plastikstuhl auf der anderen Seite des Resopaltisches Platz genommen hatte, sagte sie: »Bevor ich anfange, können Sie mir vielleicht erklären, in wessen Wagen Sie heute Nachmittag hergekommen sind, Nick.«
»Der Wagen gehört mir«, antwortete Danny.
»Und wer war der Fahrer?«, wollte Ms. Bennett wissen.
»Das ist mein Chauffeur.«
»Wie können Sie sich einen BMW und einen Chauffeur leisten, wo Sie doch angegeben haben, dass Ihre einzige Einkommensquelle ein Universitätsstipendium ist?«
»Mein Großvater hat einen Treuhandfonds für mich angelegt, der mir monatlich tausend Pfund auszahlt und …«
»Nicholas«, unterbrach Ms. Bennett mit scharfer Stimme. »Diese Treffen stellen für Sie eine Gelegenheit dar, offen über all Ihre Probleme zu reden, damit ich Ihnen meinen Rat und meine Hilfe anbieten kann. Ich gebe Ihnen noch eine letzte Chance, meine Fragen ehrlich zu beantworten. Wenn Sie sich weiterhin auf derart frivole Weise verhalten, habe ich keine andere Wahl, als das in meinem Bericht an das Innenministerium festzuhalten, und wir wissen ja beide, was das für Folgen nach sich zieht. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
»Ja, Ms. Bennett.« Danny erinnerte sich daran, was Big Al ihm gesagt hatte, als er mit seinem Bewährungshelfer vor einem ähnlichen Problem gestanden hatte. ›Erzähl denen, was sie hören wollen, Boss. Das macht das Leben leichter.‹
»Ich frage Sie also erneut: Wem gehört der Wagen, mit dem Sie heute Nachmittag gekommen sind?«
»Dem Mann, der ihn gefahren hat«, sagte Danny.
»Ist er ein Freund? Oder arbeiten Sie für ihn?«
»Ich kenne ihn aus meiner Zeit bei der Armee. Da ich spät dran war, hat er mir angeboten, mich zu fahren.«
»Können Sie mir sagen, ob Sie neben Ihrem Stipendium noch andere Einkommensquellen haben?«
»Keine, Ms. Bennett.«
»Das hört sich schon besser an«, meinte Ms. Bennett. »Sehen Sie, wie viel reibungsloser es läuft, wenn Sie kooperieren? Also gut, gibt es noch etwas, worüber Sie mit mir sprechen wollen?«
Danny war versucht, ihr von seinem Termin
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