Das Letzte Plädoyer: Roman
Erbe betrachtete.«
»Ich frage mich, ob Sie nicht kurz über Ihre Aussage nachdenken und sie vielleicht neu formulieren möchten«, sagte Alex. »Ich bin in Besitz eines rechtsgültigen, von Ihrem Anwalt Desmond Gailbraith aufgesetzten Vorvertrages über den Verkauf der Briefmarkensammlung Ihres Vaters für 50 Millionen Dollar an Gene Hunsacker aus Austin, Texas.«
»Selbst wenn das stimmt«, meinte Hugo, »so habe ich doch nie auch nur einen Penny davon gesehen, weil nämlich Cartwright die Sammlung an Hunsacker verkaufte.«
»Das hat er allerdings, und zwar für 57 500 000 Dollar«, sagte Alex. »Siebeneinhalb Millionen Dollar mehr, als Sie ausgehandelt hatten.«
»Wohin soll das führen, Mr. Redmayne?«, erkundigte sich der Richter. »Wie gut Ihr Mandant das Moncrieff-Erbe auch verwaltet haben mag, er hat es sich dennoch widerrechtlich angeeignet. Wollen Sie etwa andeuten, dass es von Anfang an in seiner Absicht lag, das Vermögen den rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben?«
»Nein, Euer Lordschaft. Ich versuche nur zu zeigen, dass Danny Cartwright nicht der böse Schurke ist, als den ihn die Staatsanwaltschaft darstellt. Dank ihm steht Sir Hugo jetzt sehr viel besser da, als er es hätte erwarten dürfen.«
Sir Matthew sprach ein stilles Gebet.
»Das stimmt nicht!«, rief Sir Hugo. »Ich stehe viel schlechter da!«
Sir Matthew öffnete die Augen und richtete sich auf. »Es gibt doch einen Gott im Himmel«, flüsterte er. »Gut gemacht, mein Junge!«
»Jetzt verstehe ich gar nichts mehr«, erklärte Richter Hackett. »Wenn sich auf dem Konto über siebeneinhalb Millionen Dollar mehr befinden, als Sie es erwartet hatten, Sir Hugo, wie können Sie dann schlechter dastehen?«
»Weil ich vor kurzem mit einer dritten Partei einen Vertrag abgeschlossen habe, die die Details dessen, was mit meinem Neffen geschehen war, nur preisgeben wollte, wenn ich dafür 25 Prozent meines Erbes bezahle.«
»Sag jetzt nichts«, murmelte Sir Matthew.
Der Richter rief laut zur Ordnung, und Alex stellte seine nächste Frage erst, als wieder Ruhe im Gerichtssaal eingekehrt war.
»Wann haben Sie diesen Vertrag unterschrieben, Sir Hugo?«
Hugo zog einen schmalen Terminkalender aus einer Innentasche und blätterte darin, bis er den Eintrag fand, den er suchte. »Am 22. Oktober letzten Jahres«, sagte er.
Alex sah in seine Notizen. »Am Tag, bevor ein gewisser vornehmer Gentleman Kontakt zu Chefinspektor Fuller aufnahm, um ein Treffen an einem unbekannten Ort zu arrangieren.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden«, sagte Hugo.
»Natürlich nicht«, meinte Alex, »Sie können ja auch nicht wissen, was sich hinter Ihrem Rücken abspielte. Aber ich muss Sie fragen, Sir Hugo, was dieser vornehme Gentleman Ihnen im Austausch für Ihre Unterschrift angeboten hat, nachdem Sie einen Vertrag unterschrieben, der Sie mehrere Millionen Pfund kosten wird, sollte Ihnen Ihr Familienvermögen zurückgegeben werden.«
»Er teilte mir mit, dass mein Neffe seit über einem Jahr tot sei und ein Hochstapler seinen Platz eingenommen habe.«
»Wie haben Sie auf diese unerhörte Nachricht reagiert?«
»Anfangs habe ich es nicht geglaubt«, sagte Hugo. »Doch dann zeigte er mir mehrere Fotos von Cartwright und Nick, und ich musste zugeben, dass sie sich ähnlich sahen.«
»Ich kann kaum glauben, dass einige wenige Fotos für einen klugen Mann wie Sie ausreichten, um sich von 25 Prozent des Familienvermögens zu trennen, Sir Hugo.«
»Nein, das reichte nicht aus. Er legte mir noch andere Fotos vor, um seine Behauptung zu unterstreichen.«
»Mehrere andere Fotos?«, fragte Alex hoffnungsvoll.
»Ja. Eines von ihnen zeigte das linke Bein des Angeklagten. Über seinem Knie befindet sich eine Narbe, die beweist, dass er Cartwright ist und nicht mein Neffe.«
»Ruhig bleiben«, flüsterte Sir Matthew, »ruhig bleiben.«
»Wir haben gehört, Sir Hugo, dass die Person, die 25 Prozent von Ihrem rechtmäßigen Erbe im Austausch für diese Information forderte, ein vornehmer Gentleman ist.«
»Ja, das ist er allerdings«, bestätigte Hugo.
»Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, Sir Hugo, dass Sie uns den Namen dieses vornehmen Gentleman nennen.«
»Das geht nicht«, erklärte Hugo.
Erneut musste Alex warten, bis der Richter den Saal zur Ordnung aufgerufen hatte, bevor er seine nächste Frage stellen konnte.
»Warum nicht?«, wollte da jedoch schon der Richter wissen.
»Lass Hackett weitermachen«, flüsterte Sir Matthew. »Wir
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