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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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»Werde ich nicht eingeladen?«
    Nick ignorierte ihn. »Jetzt gehen wir zum Dessert über.«
    »Pudding?«, fragte Danny.
    »Nein, kein Pudding, Dessert«, wiederholte Nick. »Wenn du tatsächlich einmal in einem Restaurant isst, dann bestellst du nur Vor- und Hauptspeise, und erst, wenn du damit fertig bist, bittest du um die Dessertkarte.«
    »Es gibt extra eine Karte für den Nachtisch?«, staunte Danny.
    Nick lächelte, als er einen Teller mit einer dünneren Scheibe Brot vor Danny platzierte. »Das ist ein Stück Aprikosenkuchen.«
    »Und ich liege im Bett mit Cameron Diaz«, sagte Big Al.
    Dieses Mal mussten Danny und Nick lachen.
    »Für das Dessert verwendest du die kleine Gabel«, erklärte Nick. »Wenn du Crème Brûlée oder Eiscreme bestellt hast, dann nimmst du den kleinen Löffel.«
    Plötzlich fuhr Big Al auf seinem Bett hoch. »Was soll das denn bringen, verdammt noch eins? Das hier ist kein Restaurant, es ist ein Knast. Und das Einzige, was Dannyboy in den nächsten zwanzig Jahren zu essen kriegt, ist kalte Pute.«
    Nick ignorierte ihn. »Morgen zeige ich dir, wie du Wein kostest, nachdem der Kellner einen Schluck in dein Glas eingeschenkt hat …«
    »Und am Tag danach«, sagte Big Al und furzte dazu, »werde ich dir erlauben, eine Probe von meiner Pisse zu dir zu nehmen, ein ganz seltener Jahrgang, der dich daran erinnern wird, dass du hier im Knast bist und nicht im gottverdammten Ritz!«

24
    Die schwere Tür seiner Einzelzelle glitt auf. »Ein Päckchen für Sie, Leach. Folgen Sie mir, und zwar pronto.«
    Leach kletterte bedächtig von seiner Pritsche und schlenderte zu dem Wärter auf den Flur hinaus. »Danke, dass Sie das mit der Einzelzelle hingekriegt haben«, grunzte er, als sie durch den Flur schritten.
    »Eine Hand wäscht die andere«, sagte Mr. Hagen. Er äußerte kein weiteres Wort, bis sie zur Ausgabestelle kamen, an deren Doppeltür er laut hämmerte. Der leitende Beamte öffnete die Tür und fragte: »Name?«
    »Brad Pitt.«
    »Keine Spielchen, Leach, sonst mache ich eine Meldung.«
    »Leach, 6241.«
    »Sie haben ein Päckchen.« Der Beamte drehte sich um, nahm eine Schachtel vom Regal und legte sie auf die Theke.
    »Wie ich sehe, haben Sie es bereits geöffnet, Mr. Webster.«
    »Sie kennen doch die Regeln, Leach.«
    »Ja, in der Tat«, meinte Leach. »Sie haben das Paket in meiner Gegenwart zu öffnen, damit ich sicher sein kann, dass nichts entfernt oder hineingetan wurde.«
    »Machen Sie schon«, sagte Mr. Webster.
    Leach entfernte den Deckel von der Schachtel und sah den brandneuen Adidas-Trainingsanzug. »Schickes Teil«, sagte Webster. »Da muss jemand ganz schön was abgedrückt haben.« Leach sagte dazu nichts. Webster öffnete die Reißverschlüsse aller Taschen des Trainingsanzugs auf der Suche nach Drogen oder Bargeld. Er fand nichts, nicht einmal den üblichen Fünf-Pfund-Schein. »Sie können es mitnehmen, Leach«, sagte er schließlich widerstrebend.
    Leach nahm den Trainingsanzug aus der Schachtel und ging los. Er war erst ein paar Schritte gegangen, da wurde ihm ein »Leach!« hinterhergebrüllt. Er drehte sich um.
    »Die Schachtel auch«, befahl Webster.
    Leach kehrte an die Theke zurück, legte den Trainingsanzug in die Schachtel und nahm sie unter den Arm.
    »Was für eine Verbesserung Ihrer derzeitigen Ausstattung«, meinte Mr. Hagen, während er Leach in dessen Zelle zurückbegleitete. »Vielleicht sollte ich das genauer unter die Lupe nehmen. Schließlich wurden Sie noch nie im Sportstudio gesehen. Andererseits könnte ich es aber auch lassen.«
    Leach lächelte. »Ich lege Ihren Anteil an die übliche Stelle, Mr. Hagen«, sagte er, als sich die Zellentür hinter ihm schloss.
     
    »Ich kann nicht länger mit einer Lüge leben«, erklärte Davenport theatralisch. »Begreift ihr denn nicht, dass wir einen Unschuldigen für den Rest seines Lebens ins Gefängnis gebracht haben?«
    Nachdem Davenport aus der Seifenoper herausgeschrieben worden war, hatte Craig schon damit gerechnet, dass er über kurz oder lang das Bedürfnis nach einer dramatischen Geste verspüren würde. Schließlich hatte er kaum an etwas anderes zu denken, seit er ›pausierte‹.
    »Und was genau schwebt dir vor?«, fragte Payne, zündete sich eine Zigarette an und versuchte, unbekümmert auszusehen.
    »Die Wahrheit sagen.« Es klang, als hätte Davenport ein wenig zu oft geprobt. »Ich beabsichtige, bei Cartwrights Berufungsverfahren auszusagen, was in jener Nacht wirklich geschehen ist.

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