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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Gefängnisinsasse.«
    »Tatsächlich? Ich muss Sie fragen, Mr. Redmayne, ob Sie irgendeinen Beweis vorlegen können, dass diese Aufnahme entstand, ohne dass Mr. Mortimer dazu gezwungen oder genötigt wurde?«
    Alex zögerte. »Nein, Euer Lordschaft, aber ich bin zuversichtlich, dass Sie über den Zustand von Mr. Mortimer selbst ein Urteil fällen können, sobald Sie sich die Kassette angehört haben.«
    »Wie können wir sicher sein, dass Mr. Crann ihm kein Messer an die Kehle gesetzt hat? Möglicherweise reichte schon die Anwesenheit von Mr. Crann aus, um Mr. Mortimer in Angst und Schrecken zu versetzen.«
    »Wie ich bereits sagte, Euer Lordschaft, werden Sie sich darüber eine Meinung bilden können, sobald Sie die Aufnahme gehört haben.«
    »Ich muss mich erst mit meinen Kollegen beraten, Mr. Redmayne.«
    Erneut flüsterten die drei Richter miteinander.
    Nach wenigen Augenblicken wandte Richter Browne seine Aufmerksamkeit wieder dem Verteidiger zu. »Mr. Redmayne, wir sind einhellig der Meinung, dass wir Ihnen nicht erlauben können, diese Aufnahme abzuspielen, da sie ganz offensichtlich nicht zulässig ist.«
    »Aber Euer Lordschaft, ich möchte Sie auf einen Beschluss der Europäischen Gemeinschaft hinweisen, gemäß dem …«
    »Beschlüsse der Europäischen Gemeinschaft sind in meinem Gericht …« – rasch korrigierte er sich – »in diesem Land nicht bindend. Ich möchte Sie warnen: Wenn der Inhalt dieser Kassette jemals öffentlich werden sollte, sehe ich mich gezwungen, diesen Umstand der Staatsanwaltschaft zur Kenntnis zu bringen.«
    Der einzige Journalist auf der Pressebank legte seinen Bleistift aus der Hand. Einen Moment lang hatte er geglaubt, über eine Sensation berichten zu können, da Mr. Redmayne ihm zweifelsohne die Kassette nach der Anhörung aushändigen würde, damit er selbst entscheiden konnte, ob seine Leser daran interessiert wären, auch wenn es die Richter nicht waren. Aber das war nunmehr unmöglich. Wenn die Zeitung nach dieser Anordnung des Richters auch nur ein Wort von der Aufnahme veröffentlichte, würde das eine Missachtung des Gerichts darstellen – und davor schreckten selbst die unverwüstlichsten Chefredakteure zurück.
    Alex sortierte einige Papiere, aber er wusste, dass er nicht weiter in Richter Browne dringen durfte.
    »Fahren Sie mit Ihrem Plädoyer fort, Mr. Redmayne«, schlug der Richter hilfreich vor. Verbissen machte Alex mit den wenigen neuen Beweisen weiter, die ihm zur Verfügung standen, aber er hatte nichts mehr in der Hand, was Richter Browne auch nur dazu brachte, eine Augenbraue zu heben. Als sich Alex schließlich auf seinen Platz setzte, fluchte er verhalten. Er hätte die Aufnahme am Tag vor der Berufung der Presse zuspielen sollen, dann hätte der Richter gar keine andere Wahl gehabt, als die Aussage von Mortimer als neuen Beweis zuzulassen.
    Alex hatte erwartet, dass Richter Browne die Meinung seines Vaters teilen würde, sobald er und seine Kollegen dem Band gelauscht hätten, und dann wäre die Aufnahme als Teil des Protokolls öffentlich geworden und die Zeitungen hätten am folgenden Morgen jedes einzelne Wort abdrucken dürfen. Aber Richter Browne hatte sich als zu gerissen erwiesen und Alex nicht erlaubt, die Kassette abzuspielen.
    Sein Vater hatte ihn darauf hingewiesen, dass der Richter keine andere Wahl haben würde, als sich das ganze Band anzuhören, sobald er auch nur eine Silbe davon gehört hätte. Aber nun hatten sie keinen einzigen Satz gehört, nicht einmal eine Silbe.
    Die drei Richter zogen sich um 12 Uhr 37 zur Beratung zurück, und nach kurzer Zeit kehrten sie mit einem einstimmigen Urteil in den Gerichtssaal zurück. Alex senkte den Kopf, als Richter Browne verkündete: »Berufung abgelehnt.«
    Alex sah zu Danny, der soeben dazu verdammt worden war, zwanzig Jahre seines Lebens für ein Verbrechen abzusitzen, das er – da war sich Alex sicher – nicht begangen hatte.

30
    Mehrere Gäste waren schon beim dritten oder vierten Glas Champagner, als Lawrence Davenport auf der Treppe des übervollen Ballsaals erschien. Er schritt erst die Stufen hinunter, als er sicher sein konnte, dass die Mehrheit der Anwesenden den Blick auf ihn gerichtet hatte. Donnernder Applaus brach aus. Er lächelte und winkte der Menge dankend zu. Ein Glas Champagner wurde ihm in die Hand gedrückt und jemand sagte: »Du warst göttlich, mein Bester.«
    Nachdem sich der Vorhang gesenkt hatte, erwiesen die Premierengäste dem Ensemble stehend ihre

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