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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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liebsten in der Zelle auf Dannys Ankunft gewartet, aber leider hatte der Berufungsausschuss diesen Gesprächstermin schon vor Wochen festgelegt.
    Nick hatte sich fest vorgenommen, mit Alex Redmayne Kontakt aufzunehmen, sobald er entlassen würde, um auf irgendeine Weise zu helfen. Er verstand nicht, warum der Richter die Kassette nicht als Beweis zugelassen hatte. Bestimmt würde Danny ihm die Begründung mitteilen. Er versuchte, sich auf die Worte des Bewährungsausschussvertreters zu konzentrieren.
    »Ich sehe hier, dass Sie während Ihrer Haft an der Fernuniversität Englisch studiert und mit 2,2 abgeschlossen haben, Mr. Moncrieff.«
    Nick bestätigte.
    »Ihre Personalakte ist zwar erstklassig, aber Sie verstehen sicher, dass ich Ihnen dennoch einige Fragen stellen muss, bevor ich meine Empfehlung abgeben kann.«
    Nick hatte sich von Mr. Pascoe bereits erzählen lassen, wie diese Fragen aussehen würden. »Selbstverständlich«, erwiderte er.
    »Sie wurden von einem Kriegsgericht des fahrlässigen und unverantwortlichen Verhaltens in Ausübung Ihrer Pflicht für schuldig befunden und haben sich auch schuldig bekannt. Das Kriegsgericht hat Ihnen daraufhin Ihren Dienstgrad entzogen und Sie zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Ist diese Zusammenfassung korrekt?«
    »Ja, Mr. Hurst.«
    Hurst machte ein Häkchen. »Ihre Einheit bewachte eine Gruppe serbischer Gefangener, als ein Trupp albanischer Milizen auf das Lager zufuhr und dabei Kalaschnikows in die Luft abfeuerte.«
    »Das ist korrekt.«
    »Ihr Feldwebel ergriff Vergeltungsmaßnahmen.«
    »Warnschüsse«, erläuterte Nick. »Nachdem ich die Anweisung gegeben hatte, das Feuer einzustellen.«
    »Zwei Beobachter der Vereinten Nationen, die bei dem Vorfall zugegen waren, sagten bei Ihrer Verhandlung aus, dass die Albaner zu der Zeit wirklich nur in die Luft geschossen hätten.«
    Nick unternahm keine Anstrengung, sich zu verteidigen.
    »Und obwohl Sie selbst nicht geschossen haben, waren Sie dennoch der wachhabende Offizier.«
    »Das stimmt.«
    »Sie halten Ihre Strafe für gerecht?«
    »Ja.«
    Mr. Hurst machte sich eine Notiz. »Sollte der Ausschuss sich dafür aussprechen, dass Sie nach der Hälfte Ihrer Strafe wieder auf freien Fuß gesetzt werden, welche Pläne haben Sie für die nähere Zukunft?«
    »Ich beabsichtige, nach Schottland zurückzukehren. Ich möchte gern an einer Schule unterrichten.«
    Hurst machte noch ein Häkchen, bevor er zu seiner nächsten Frage überging. »Haben Sie finanzielle Probleme, die Sie davon abhalten könnten, eine Stelle als Lehrer anzunehmen?«
    »Nein«, sagte Nick, »im Gegenteil. Mein Großvater hat mir genug hinterlassen, dass ich im Grunde nie wieder arbeiten müsste.«
    Hurst hakte noch ein Kästchen ab. »Sind Sie verheiratet, Mr. Moncrieff?«
    »Nein«, sagte Nick.
    »Haben Sie Kinder oder sonstige Schutzbefohlene?«
    »Nein.«
    »Nehmen Sie derzeit Medikamente?«
    »Nein.«
    »Sollten Sie entlassen werden, haben Sie dann eine Unterkunft?«
    »Ja, ich besitze ein Haus in London und eines in Schottland.«
    »Haben Sie Familienangehörige, die Ihnen nach Ihrer Entlassung helfen werden?«
    »Nein«, antwortete Nick. Hurst sah überrascht auf. Zum ersten Mal machte er kein Häkchen. »Meine Eltern sind tot, und Geschwister habe ich keine.«
    »Tanten oder Onkel?«
    »Ein Onkel und eine Tante leben in Schottland, aber ich stand ihnen niemals nahe. Eine weitere Tante mütterlicherseits lebt in Kanada. Ich habe mit ihr korrespondiert, sie aber nie persönlich getroffen.«
    »Ich verstehe«, sagte Hurst. »Eine letzte Frage, Mr. Moncrieff: Angesichts Ihrer Umstände mag sie ein wenig merkwürdig erscheinen, aber ich muss sie Ihnen dennoch stellen: Könnten Sie sich vorstellen, dasselbe Verbrechen erneut zu begehen?«
    »Da ich meine Karriere in der Armee nicht fortsetzen kann und auch nicht fortzusetzen wünsche, muss die Antwort auf Ihre Frage Nein lauten.«
    »Das verstehe ich vollkommen.« Hurst machte ein letztes Häkchen. »Haben Sie Ihrerseits irgendwelche Fragen an mich?«
    »Ich möchte nur wissen, wann ich über die Entscheidung des Bewährungsausschusses informiert werde.«
    »Ich brauche ein paar Tage, um meine Empfehlung zu schreiben und sie dem Ausschuss vorzulegen«, erläuterte Hurst. »Sobald die Empfehlung dem Ausschuss vorliegt, sollten allerdings nicht mehr als zwei Wochen vergehen, bis Sie Bescheid bekommen.«
    »Danke, Mr. Hurst.«
    »Danke, Sir Nicholas.«
     
    »Wir hatten keine andere Wahl, Sir«, sagte

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