Das Letzte Plädoyer: Roman
Wiederholungen sind sie nicht interessiert.« Er wies Danny darauf hin, dass die Zusammenfassung des Richters bei der Verhandlung keine ausreichenden Hinweise auf Voreingenommenheit bot, mit denen sich eine Neuverhandlung begründen ließe. »Um die Wahrheit zu sagen, alles hängt jetzt von der Kassette ab.«
»Was ist mit Big Al?«
Alex räumte ein, dass er darüber nachgedacht hatte, Albert Crann als Zeugen vorzuladen, dann aber zu dem Schluss gekommen war, dass es mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen würde.
»Aber er ist ein loyaler Freund«, erklärte Danny.
»Mit einem Vorstrafenregister.«
Schlag zehn Uhr marschierten die drei Richter in den Saal. Die Gerichtsangestellten erhoben sich, verneigten sich vor den Richtern und warteten, bis diese ihre Plätze eingenommen hatten. Für Danny schienen die zwei Männer und die Frau, die über den Rest seines Lebens entscheiden würden, irgendwie schattenhaft. Auf den Köpfen trugen sie kleine Perücken und ihre Alltagskleidung war unter knöchellangen, schwarzen Talaren versteckt.
Alex Redmayne legte eine Akte auf das schmale Pult vor sich. Er hatte Danny erklärt, dass er allein vor die Richter treten würde, da der Staatsanwalt bei Berufungen nicht zugegen war. Danny hatte nicht das Gefühl, Mr. Arnold Pearson zu vermissen.
Sobald sich die Richter gesetzt hatten, forderte Richter Browne Alex auf, mit seinem Plädoyer zu beginnen.
Alex erinnerte das Gericht an die Hintergründe des Falls und versuchte erneut, Zweifel in den Richtern zu säen, aber nach ihrem Gesichtsausdruck zu schließen, machte er keinen großen Eindruck auf sie. Mehr als einmal unterbrach ihn Richter Browne sogar, um sich zu erkundigen, ob es in diesem Fall keine neuen Beweise gebe, da er und seine beiden Kollegen das Protokoll der Verhandlung gründlich studiert hätten, wie er betonte.
Nach einer Stunde gab Alex schließlich klein bei. »Seien Sie versichert, Euer Lordschaft, dass ich Ihnen tatsächlich bedeutende, neue Beweise vorlegen möchte.«
»Seien Sie versichert, Mr. Redmayne, dass wir uns schon darauf freuen«, erwiderte Richter Browne.
Alex wappnete sich und schlug eine neue Seite auf. »Meine Lordschaften, ich bin im Besitz einer Kassette, die ich Ihnen zur Berücksichtigung vorlegen möchte. Es handelt sich um ein Gespräch mit Toby Mortimer, einem der Musketiere, der in der fraglichen Nacht im Dunlop Arms zugegen war, jedoch aufgrund einer Unpässlichkeit bei der Verhandlung nicht aussagen konnte.«
Danny hielt den Atem an, als Alex die Kassette zur Hand nahm und sie in den Kassettenrekorder auf dem Tisch vor ihm einlegte. Er wollte sie gerade abspielen, als sich Richter Browne vorbeugte: »Einen Augenblick bitte, Mr. Redmayne.«
Danny spürte, wie ein Schauder über seinen Körper lief, als die drei Richter sich flüsternd besprachen. Es dauerte eine Weile, bevor Richter Browne eine Frage stellte, auf die er zweifellos schon die Antwort wusste, dachte Alex.
»Wird Mr. Mortimer hier als Zeuge aussagen?«, wollte er wissen.
»Nein, Euer Lordschaft, aber die Kassette wird zeigen …«
»Warum wird er nicht aussagen, Mr. Redmayne? Ist er immer noch unpässlich?«
»Leider ist er zwischenzeitlich verstorben, Mr. Redmayne.«
»Darf ich fragen, wie die Todesursache lautete?«
Alex fluchte. Ihm war klar, dass Richter Browne sehr wohl wusste, warum Mortimer nicht vor Gericht erscheinen konnte, jedoch dafür sorgen wollte, dass jede Einzelheit ins Protokoll kam. »Er hat Selbstmord begangen, Euer Lordschaft. Mittels einer Überdosis Heroin.«
»War er als Heroinsüchtiger bekannt?«, fuhr Richter Browne gnadenlos fort.
»Ja, Euer Lordschaft, aber glücklicherweise wurde diese Aufnahme in einer Phase der Drogenfreiheit aufgenommen.«
»Zweifellos wird ein Arzt uns das bestätigen?«
»Leider nicht, Euer Lordschaft.«
»Darf ich daraus schließen, dass während der Aufnahme kein Arzt zugegen war?«
»Ja, Euer Lordschaft.«
»Ich verstehe. Und wo wurde die Aufnahme gemacht?«
»Im Belmarsh Gefängnis, Euer Lordschaft.«
»Waren Sie bei der Aufnahme zugegen?«
»Nein, Euer Lordschaft.«
»War ein Gefängnisbeamter zugegen, der die Umstände bezeugen kann, unter denen diese Aufnahme entstand?«
»Nein, Euer Lordschaft.«
»Dann würde ich zu gern erfahren, Mr. Redmayne, wer genau bei dieser Gelegenheit anwesend war.«
»Ein Mr. Albert Crann.«
»Wenn er weder Arzt noch Gefängniswärter ist, welche Position hat er dann inne?«
»Er ist
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