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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Pascoe.
    »Da haben Sie sicher recht«, meinte der Direktor, »aber ein klein wenig gesunder Menschenverstand wäre gerade bei diesem Gefangenen angebracht.«
    »Wie meinen Sie das, Sir?«, fragte Pascoe. »Schließlich hat er seine Zelle zerlegt.«
    »Das ist mir klar, Ray, aber wir wissen doch alle, wie Lebenslängliche mitunter reagieren, wenn ihre Berufung abgewiesen wird. Entweder verwandeln sie sich in stumme Einzelgänger oder sie mischen ihre Zelle auf.«
    »Ein paar Tage in Isolationshaft werden Cartwright schon wieder zur Besinnung bringen«, erklärte Pascoe.
    »Wollen wir es hoffen«, meinte Barton. »Ich möchte ihn so bald wie möglich wieder ausgeglichen sehen. Er ist ein heller Kopf. Ich hatte gehofft, dass er Moncrieffs Nachfolger würde.«
    »Zwei oder drei Tage allein werden es schon richten«, sagte Pascoe.
    »Das hoffe ich, Ray. Aber er verliert automatisch alle Vergünstigungen und muss wieder bei Null anfangen.«
    »Doch nur für einen Monat, Sir.«
    Der Direktor nickte.
    »Welche Arbeit soll ich ihm bis dahin zuweisen?«, wollte Pascoe wissen. »Soll ich ihn von der Fortbildung abziehen und wieder in die Fließband-Gang stecken?«
    »Um Gottes willen nein«, rief Barton. »Das wäre eher eine Strafe für uns als für ihn.«
    »Was ist mit seinen Kantinenvergünstigungen?«
    »Kein Lohn und keine Kantine. Vier Wochen lang.«
    »Ist gut, Sir«, sagte Pascoe.
    »Und ich will mit Moncrieff reden. Er ist Cartwrights bester Freund. Vielleicht kann er ihn wieder zur Vernunft bringen und ihn in den kommenden Wochen auch unterstützen.«
    »Wird gemacht, Sir.«
    »Wer ist der Nächste?«
    »Leach, Sir.«
    »Was hat er dieses Mal angestellt?«
    »Ein Bibliotheksbuch nicht zurückgegeben.«
    »Können Sie mit so einer Bagatelle nicht allein zurechtkommen?«
    »Normalerweise ja, Sir. Aber in diesem Fall handelt es sich um eine wertvolle, in Leder gebundene Ausgabe des
Law Review
, die Leach trotz mehrmaliger mündlicher und schriftlicher Aufforderungen nicht zurückgegeben hat.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum ich mich damit befassen muss«, sagte Barton.
    »Weil wir das Buch zu guter Letzt in einer Mülltonne im hinteren Zellentrakt fanden. Es war aufgeschlitzt worden.«
    »Warum sollte er das tun?«
    »Ich habe meine Vermutungen, Sir, aber keine Beweise.«
    »Ein neuer Weg, um Drogen einzuschmuggeln?«
    »Wie ich schon sagte, Sir, keine Beweise. Aber Leach sitzt wieder einen Monat in Isolationshaft, nur für den Fall, dass er die ganze Bibliothek aufschlitzen will.« Pascoe zögerte. »Es gibt noch ein Problem.«
    »Nämlich?«
    »Einer meiner Informanten hat gehört, wie Leach sagte, er wolle sich an Cartwright rächen und wenn es das Letzte sei, was er tue.«
    »Weil er der Bibliothekar ist?«
    »Nein, es hat etwas mit einer Kassette zu tun«, erwiderte Pascoe. »Aber ich komme der Sache nicht auf den Grund.«
    »Das reicht mir«, sagte der Direktor. »Lassen Sie beide rund um die Uhr beobachten.«
    »Wir sind derzeit ziemlich unterbesetzt«, wandte Pascoe ein.
    »Tun Sie einfach Ihr Bestes. Ich will nicht, dass hier dasselbe passiert, was dem armen Kerl in Garside passierte – und der hat gegenüber Leach nur das Siegeszeichen gemacht.«

32
    Danny lag auf der oberen Pritsche des Stockbetts und formulierte einen Brief, über den er schon sehr viel nachgedacht hatte. Nick hatte mit aller Kraft versucht, es ihm auszureden, aber er hatte seine Entscheidung getroffen und nichts würde seine Meinung ändern.
    Nick duschte und Big Al half der Stationsschwester bei der Abendsprechstunde, darum hatte Danny die Zelle für sich allein. Er kletterte von seiner Pritsche, setzte sich an den kleinen Resopaltisch und starrte auf das weiße Blatt Papier. Es dauerte eine Weile, bis er den ersten Satz zuwege brachte.
    Liebe Beth,
    hiermit schreibe ich dir zum letzten Mal. Ich habe viel über diesen Brief nachgedacht und bin zu dem Schluss gelangt, dass ich dich nicht zu derselben Strafe verurteilen kann, die mir aufgezwungen wurde.
    Er sah zu dem Foto von Beth, das mit Klebeband an der Wand angebracht war.
    Wie du weißt, komme ich erst wieder auf freien Fuß, wenn ich fast fünfzig bin. Und darum möchte ich, dass du ein neues Leben ohne mich anfängst. Solltest du mir weiter schreiben, werde ich die Briefe nicht öffnen. Solltest du mich besuchen kommen, werde ich in meiner Zelle bleiben. Ich werde keinen Kontakt zu dir aufnehmen und werde auch auf keine Kontaktversuche von dir eingehen. Daran gibt es

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