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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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einfach wissen, womit ich es verdammt noch mal zu tun habe, und meine Schwierigkeit besteht darin, dass ich nicht weiß, wer oder wie die beteiligten Gestalten sind oder ob sie vielleicht irgendetwas mit meinem Fall in New York zu tun haben. Könnte zum Beispiel Diane Brays Tablettenkonsum ein Hinweis auf andere ungesetzliche Aktivitäten sein, die möglicherweise in Verbindung mit organisiertem Verbrechen, mit der Familie Chandonne stehen? Oder hat sie vielleicht auch etwas mit dem Auftauchen von Bruder Thomas' Leiche hier in Richmond z u tun?«
    »Übrigens.« Ich bin auf ein anderes Thema fixiert, nämlich meine Glaubwürdigkeit. »Wie erklärt Chandonne, dass zwei Maurerhämmer in meinem Haus gefunden wurden? Ja, wie gesagt, ich habe einen gekauft. Woher stammt also der zweite, wenn er ihn nicht mitgebracht hat? Und wenn ich ihn hätte umbringen wollen, warum habe ich dann nicht die Pistole benutzt? Meine Glock lag griffbereit auf dem Esszimmertisch.«
    Berger zögert und übergeht dann meine Fragen. »Wenn ich nicht die ganze Wahrheit kenne, wie soll ich dann entscheiden, was für meinen Fall relevant ist und was nicht?«
    »Das verstehe ich.«
    »Können wir jetzt mit dem Status Ihrer Beziehung zu Jay beginnen?«
    »Er hat mich ins Krankenhaus gefahren.« Ich gebe auf. Ich bin eindeutig nicht diejenige, die in dieser Situation die Fragen stellt. »Als ich mir den Arm brach. Er kam mit der Polizei, dem ATF, und ich habe am Samstagnachmittag kurz mit ihm gesprochen, als die Polizei noch in meinem Haus war.«
    »Haben Sie irgendeine Vorstellung, warum er es für nötig hielt, von Frankreich hierher zu fliegen und sich an der Jagd auf Chandonne zu beteiligen?«
    »Ich kann nur annehmen, dass er kam, weil er mit dem Fall so vertraut ist.«
    »Oder als Ausrede, um Sie zu sehen?«
    »Die Frage müssen Sie ihm stellen.«
    »Treffen Sie sich mit ihm?«
    »Wie gesagt, ich habe ihn seit Samstagnachmittag nicht mehr gesehen.«
    »Warum nicht? Betrachten Sie die Beziehung als beendet?« »In meinen Augen hat sie niemals angefangen.« »Aber Sie haben mit ihm geschlafen?« Sie zieht eine Augenbraue in die Höhe.
    »Ich habe mich also des schlechten Geschmacks schuldig gemacht.«
    »Er sieht gut aus, ist gescheit. Und jung. Andere würden sagen, Sie hätten einen guten Geschmack. Und er ist Single. Sie auch. Es ist also nicht so, als hätten Sie Ehebruch begangen.« Sie macht eine Pause. Spielt sie auf Benton an, auf die Tatsache, dass ich mich früher des Ehebruchs schuldig gemacht habe? »Jay Talley hat viel Geld, nicht wahr?« Sie tippt mit dem Filzstift auf ihren Notizblock, ein Metronom, das die miese Zeit misst, die ich hier verbringe. »Von seiner Familie angeblich. Ich werde das überprüfen. Und Sie sollten wissen, dass ich mit Ja y gesprochen habe. Ausführlich.«
    »Ich nehme an, Sie haben mit aller Welt gesprochen. Ich verstehe nur nicht, wann Sie die Zeit dazu gefunden haben.«
    »Es gab ein paar Auszeiten im MCV.«
    Ich stelle mir vor, wie sie mit Talley Kaffee getrunken hat. Ich sehe ihn vor mir, sein Gesicht, seine Gesten. Ich frage mich, ob sie sich zu ihm hingezogen fühlt.
    »Ich habe mit beiden, mit Talley und Marino, gesprochen, während Chandonne sich ausruhte.« Ihre Hände liegen gefaltet auf einem Notizblock, auf dem der Briefkopf ihres Büros gedruckt ist. Sie hat sich nicht eine Notiz gemacht, nicht ein Wort, seitdem wir uns in diesem Raum aufhalten. Sie hat bereits Chandonnes Verteidiger im Blick. Was immer in schriftlicher Form vorliegt, muss der Verteidigung zur Verfügung gestellt werden. Also besser nichts aufschreiben. Hin und wieder kritzelt sie. Sie hat zwei Seiten voll gemalt. In meinem Kopf weht plötzlich eine rote Fahne. Sie behandelt mich wie eine Zeugin. Ich sollte keine Zeugin sein, nicht in ihrem New Yorker Fall.
    »Ich habe allmählich den Eindruck, als würden Sie annehmen, dass Jay irgendwas mit dem Fall -«, setze ich an. Berger zuckt die Achseln und unterbric ht mich. »Ich drehe jeden Stein um«, sagt sie. »Ist es denkbar? Im Augenblick bin ich geneigt zu glauben, dass alles denkbar ist. Was für eine großartige Stellung hätte Talley inne, wenn er mit den Chandonnes zusammenarbeiten würde, nicht wahr? Interpol, wie praktisch für ein Verbrecherkartell. Er ruft Sie an und holt Sie nach Frankreich, vielleicht weil er herausfinden will, was Sie über den außer Kontrolle geratenen Jean-Baptiste wissen. Und plötzlich ist Talley in Richmond, um auf ihn Jagd zu machen.« Sie

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