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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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appellieren, sich aus Dingen rauszuhalten, wo Sie nichts zu suchen haben.«
    »Wenn sich nur andere daran halten würden.« Ich blicke demonstrativ auf meine Uhr. Aber ich kann noch nicht aufbrechen, nicht bevor ich ihr die wichtigste Frage gestellt habe. »Glauben Sie, dass er mich angegriffen hat?« Sie weiß, dass ich jetzt von Chandonne spreche.
    »Gibt es einen Grund, warum ich es nicht glauben sollte?«
    »Natürlich wird alles, was er behauptet, zu der Scheiße, die es ist, sobald ich als Augenzeugin auftrete,« erwidere ich. »Es waren nicht Sie. Sie existieren nicht. Nur dieser gottverdammte Hurensohn, der vorgibt, Polizist zu sein, und mit einem Hammer auf mich losgeht. Ich möchte wissen, wie er das erklären will. Haben Sie ihn gefragt, warum dann zwei Maurerhammer in meinem Haus waren? Mit der Quittung von der Eisenwarenhandlung kann ich beweisen, dass ich nur einen gekauft habe. Woher also stammte der andere?«
    »Lassen Sie mich eine Frage stellen.« Wieder vermeidet sie es, mir zu antworten. »Haben Sie möglicherweise nur angenommen, dass er Sie attackieren wollte? Besteht die Möglichkeit, dass Sie ihn gesehen haben und in Panik gerieten? Sind Sie sicher, dass er einen Maurerhammer dabei hatte und damit auf Sie losging?« Ich starre sie an. »Ich habe nur angenommen, dass er mich angreifen wollte? Welche andere Erklärung gäbe es denn dafür, dass er in meinem Haus war?«
    »Nun, soviel wir wissen, haben Sie ihm die Tür geöffnet, stimmt's?«
    »Sie fragen mich doch nicht, ob ich ihn vielleicht eingeladen hatte, oder?« Ich schaue sie trotzig an, das Innere meines Mundes ist klebrig, meine Hände zittern. Ich schiebe meinen Stuhl zurück, als sie mir nicht antwortet. »Ich muss hier nicht sitzen und mir das gefallen lassen. Die Sache ist nicht mehr nur lächerlich, sondern geradezu erhaben absurd!«
    »Dr. Scarpetta, wie würden Sie sich fühlen, wenn öffentlich behauptet würde, dass Sie Chandonne in Ihr Haus gebeten und ihn dann angegriffen hätten? Aus keinem anderen Grund außer vielleicht Panik? Oder schlimmer. Dass Sie zu dieser Verschwörung gehören, wie er auf dem Video behauptet - Sie und Jay Talley. Was auch erklärt, warum Sie nach Paris geflogen sind, mit ihm geschlafen haben, Dr. Stvan besuchten und Beweise aus der Gerichtsmedizin dort mitnahmen.«
    »Wie ich mich dann fühlen würde? Ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll.«
    »Sie sind die einzige Zeugin, die einzige lebende Person, die weiß, dass Chandonne Lügen über Lügen erzählt. Wenn Sie die Wahrheit sagen, hängt der Fall einzig von Ihnen ab.«
    »Ich bin keine Zeugin in Ihrem Fall«, erinnere ich sie. »Ich hatte mit den Ermittlungen im Fall Susan Pless nichts zu tun.«
    »Ich brauche Ihre Hilfe. Und es wird sehr, sehr viel Zeit kosten.«
    »Ich werde Ihnen nicht helfen. Nicht, wenn Sie meine Glaubwürdigkeit oder meinen Geisteszustand in Frage stellen.«
    »Ich stelle weder das eine noch das andere in Frage. Aber die Verteidigung wird es tun. Ernsthaft. Bis zur Erschöpfung.« Sie arbeitet sich vorsichtig an den Rändern einer Realität entlang, die sie mir erst noch eröffnen muss. Der Anwalt der Gegenseite. Vermutlich weiß sie, wer es sein wird. Ja, sie weiß genau, wer Chandonnes Werk, meine öffentliche Demontage und Demütigung, zu Ende bringen wird. Mein Herz schlägt schwer. Ich fühle mich tot. Gerade ist vor meinen Augen mein Leben zu Ende gegangen. »Ich werde Sie irgendwann bitten müssen, nach New York zu kommen«, sagt Berger. »Wahrscheinlich schon bald. Und ich möchte Sie bitten, sehr, sehr vorsichtig bei der Wahl Ihrer Gesprächspartner zu sein. Ich möchte Ihnen empfehlen, mit niemandem über diese Fälle zu reden, ohne sich vorher mit mir abzusprechen.« Sie packt ihre Akten und Bücher ein. »Und ich rate Ihnen von jeglichem Kontakt mit Jay Talley ab.« Ihre Augen suchen meine, als sie die Aktentasche zuschnappen lässt. »Leider glaube ich dass wir alle ein Weihnachtsgeschenk kriegen, über das wir uns nicht freuen werden.« Wir stehen von unseren Stühlen auf und sehen uns an.
    »Wer?«, frage ich sie mit müder Stimme. »Sie wissen, wer ihn verteidigen wird, nicht wahr? Deswegen waren Sie fast die ganze Nacht bei ihm. Sie wollten mit ihm sprechen, bevor sei n Verteidiger die Tür zuknallt.«
    »Stimmt«, erwidert sie ein bisschen gereizt. »Die Frage ist, ob ich da nicht auf etwas reingefallen bin.« Wir sehen einander über die glänzende Tischplatte hinweg an. »Es will mir ein bisschen zu

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