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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Bruder ist alles, was ich habe im Leben. Er ist der Einzige, der gut zu mir war. Und ich musste es für Papa herausfinden. Armer Papa.«
    »Was ist mit Ihrer Mutter? Wäre sie nicht bestürzt, wenn Thomas tot wäre?«
    »Sie ist so oft betrunken.«
    »Ihre Mutter ist Alkoholikerin?«
    »Sie trinkt immer.«
    »jeden Tag?«
    »Jeden Tag, den ganzen Tag. Und dann wird sie wütend oder weint.«
    »Sie haben nie bei ihr gewohnt, aber Sie wissen, dass sie jeden Tag den ganzen Tag lang trinkt?«
    »Thomas hat es mir erzählt. Sie ist so, seit ich mich erinnern kann. Immer wurde mir gesagt, dass sie betrunken ist. Die wenigen Male, die ich zu Hause war, war sie betrunken. Einmal hat man mir gesagt, dass mein Zustand vielleicht darauf zurückzuführen ist, dass sie immer betrunken war, als sie mit mir schwanger war.« Berger sieht mich an. »Ist das denkbar?«
    »Fötale Alkoholschädigung?«, sage ich. »Unwahrscheinlich. Wenn die Mutter eine chronische Alkoholikerin ist, wären die Folgen mentale und physische Retardation, und Hypertrichose wäre noch das geringste der Probleme.«
    »Er könnte natürlich glauben, dass sie an seiner Krankheit schuld ist.«
    »Selbstverständlich könnte er es glauben«, stimme ich ihr zu. »Es wäre eine Erklärung für seinen Hass auf Frauen.«
    »Soweit seine Art Hass überhaupt zu erklären ist«, entgegne ich. Auf dem Video befragt Berger Chandonne zu seinem angeblichen Anruf im Leichenschauhaus hier in Richmond. »Sie versuchten also, Dr. Scarpetta telefonisch zu erreichen, es gelang Ihnen jedoch nicht. Und dann?«
    »Dann am nächsten Tag, am Freitag, höre ich im Fernsehen in meinem Motelzimmer, dass noch eine Frau umgebracht wurde. Diesmal eine Polizistin. Das normale Programm wird unterbrochen, wissen Sie, und ich sehe es live, und dann zeigt die Kamera, wie ein großes schwarzes Auto vor dem Tatort vorfährt, und sie sagen, dass es sich um die Gerichtsmedizinerin handelt. Sie ist es, Scarpetta. Da kommt mir der Gedanke, sofort hinzufahren. Ich will warten, bis sie wieder geht, und dann will ich sie ansprechen und ihr sagen, dass ich mit ihr reden muss. Deswegen rufe ich ein Taxi.« An dieser Stelle weist sein bemerkenswertes Gedächtnis Lücken auf. Er erinnert sich nicht an das Taxiunternehmen, nicht einmal an die Farbe des Wagens, nur dass der Fahrer ein »Schwarzer« war. Ungefähr achtzig Prozent der Taxichauffeure in Richmond sind schwarz. Chandonne behauptet, dass auf der Fahrt zum Tatort - er kennt die Adresse, weil sie in den Nachrichten veröffentlicht wurde -das normale Programm erneut unterbrochen wurde. Diesmal wird die Öffentlichkeit vor dem Mörder gewarnt, der möglicherweise unter einer merkwürdigen Krankheit leidet, weswegen er ungewöhnlich aussieht. Die Beschreibung der hypertrichotischen Symptome passt auf Chandonne. »Ich weiß jetzt mit Sicherheit«, fährt er fort, »dass sie mir eine Falle gestellt haben und die Welt glaubt, ich hätte diese Frauen in Richmond umgebracht. Deswegen gerate ich in dem Taxi in Panik und überlege fieberhaft, was ich tun soll. Ich sage zu dem Taxifahrer: >Kennen Sie diese Frau, von der gesprochen wird? Scarpetta?< Er sagt, dass jeder in der Stadt sie kennt. Ich frag e ihn, wo sie lebt, und behaupte, ich wäre Tourist. Er bringt mich in ihr Viertel, aber wir fahren nicht zu ihrem Haus, weil die Wohngegend bewacht wird. Aber ich weiß genug. Mehrere Blocks weiter steige ich aus dem Taxi. Ich bin entschlossen, sie zu finden, bevor es zu spät ist.«
    »Zu spät wofür?«, fragt Berger.
    »Damit nicht noch jemand umgebracht wird. Ich will am Abend zurückkommen und sie irgendwie dazu bringen, die Tür zu öffnen. Ich mache mir Sorgen, dass man sie als Nächstes umbringen wird. Das ist das Muster. In Paris versuchten sie es auch. Sie versuchten, die dortige Gerichtsmedizinerin zu ermorden. Sie hatte großes Glück.«
    »Sir, bleiben wir bei dem, was hier in Richmond passiert ist. Erzählen Sie mir, was Sie als Nächstes taten. Es ist Freitagvormittag, der siebzehnte Dezember, letzter Freitag. Was taten Sie, nachdem das Taxi Sie abgesetzt hatte? Was taten Sie den Rest des Tages?«
    »Ich bin ziellos herumgelaufen. Am Fluss habe ich ein leer stehendes Haus gefunden, und da bin ich rein, um dem schlechten Wetter zu entgehen.«
    »Wissen Sie, wo das Haus ist?«
    »Ich kann Ihnen die Straße nicht sagen, aber nicht weit von ihrer Gegend entfernt.«
    »Wo Dr. Scarpetta wohnt?«
    »Ja.«
    »Würden Sie das Haus, in dem Sie sich

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