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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Tätowierung. Ich sehe nicht aus wie jemand, der am Steuer eines dunkelblauen Monster-Macho-Autos mit Seitenstreifen, viel Chrom, breiten Schmutzfängern, Scanner und langen, schwankenden Antennen für CB-Funk und Polizeifunk sitzt.
    Ich fahre auf der 64 West zurück nach Richmond, weil es die schnellste Strecke ist, und konzentriere mich auf das Steuern dieses überdimensionalen Vehikels mit nur einem Arm. Nie zuvor habe ich einen 24. Dezember auf diese Weise verbracht, und es deprimiert mich zunehmend. Normalerweise habe ich um diese Uhrzeit bereits Kühlschrank und Gefriertruhe aufgestockt, Saucen und Suppen gekocht und das Haus geschmückt. Ich fühle mich vollkommen heimatlos und fremd, während ich mit Marinos Pickup die Interstate entlangfahre, und plötzlich fällt mir ein, dass ich nicht weiß, wo ich die Nacht verbringen werde. Vermutlich bei Anna, aber ich fürchte mich vor der unvermeidlichen Kälte zwischen uns. Heute Morgen habe ich sie nicht gesehen, und ein Gefühl hilfloser Einsamkeit kommt über mich und drückt mich in den Sitz. Ich page Lucy an. »Ic h muss morgen in mein Haus zurück«, sage ich zu ihr am Telefon.
    »Vielleicht solltest du mit Teun und mir im Hotel wohnen«, schlägt sie vor.
    »Wie wär's, wenn Teun und du zu mir kommen würdet?« Es fällt mir schwer, ein Bedürfnis zu äußern, und ich brauche sie. Wirklich. Aus mehreren Gründen. »Wann sollen wir da sein?«
    »Wir feiern morgen zusammen Weihnachten.«
    »Früh.« Lucy hat an einem Weihnachtsmorgen noch nie länger als bis um sechs geschlafen.
    »Ich werde auf sein, und dann fahren wir zu mir«, sage ich. Der 24. Dezember. Kürzer können die Tage nicht mehr werden, und es wird eine Weile dauern, bis das Licht meine drückenden, angsterfüllten Stimmungen aufheitert. Es ist dunkel, als ich um fünf Minuten nach sechs vor Annas Haus vorfahre. Berger wartet bereits in ihrem Mercedes, dessen Schweinwerfer die Nacht durchdringen. Annas Wagen ist nicht da. Sie ist nicht zu Hause. Ich weiß nicht, warum mich das so sehr beunruhigt. Vielleicht argwöhne ich, dass sie irgendwie von meiner Verabredung mit Berger erfahren und sich entschieden hat, nicht da zu sein. Mein nächster Gedanke ist, dass Anna eines Tages vielleicht gezwungen sein wird, preiszugeben, was ich ihr in meinen verletzlichsten Stunden erzählt habe. Berger steigt aus ihrem Wagen, als ich die Tür des Pickups öffne, und wenn sie mein Transportmittel entsetzt, lässt sie es sich nicht anmerken.
    »Brauchen Sie etwas aus dem Haus, bevor wir fahren?«, fragt sie. »Geben Sie mir fünf Minuten«, sage ich. »War Dr. Zenner zu Hause, als Sie ankamen?«
    Ich spüre, wie sie kurz erstarrt. »Ich bin nur ein paar Minuten vor Ihnen angekommen.«
    Sie weicht aus, denke ich, als ich die Treppe hinaufgehe. Ich schließe auf und schalte die Alarmanlage aus. Die Halle ist dunkel, der große Kronleuchter und die Lichter des Weihnachtsbaums brennen nicht. Ich hinterlasse Anna ein e Nachricht, danke ihr für ihre Freundschaft und Gastfreundschaft. Ich muss morgen in mein eigenes Haus zurück und weiß, dass sie die Gründe dafür verstehen wird. Vor allem möchte ich nicht, dass sie glaubt, ich wäre ihr böse. Mir ist klar, dass sie genauso ein Opfer der Umstände ist wie ich. Ich schreibe der Umstände, weil ich mir nicht länger sicher bin, wer Anna eine Pistole an den Kopf hält und sie zwingt weiterzugeben, was ich ihr anvertraut habe. Rocky Caggiano könnte der Nächste sein, außer ich würde angeklagt. Sollte das der Fall sein, werde ich in Chandonnes Prozess keinerlei Rolle spielen. Ich lege den Zettel auf Annas tadellos gemachtes Biedermeierbett. Dann steige ich in Bergers Wagen und erzähle ihr von meinem Tag in James City County, von dem verlassenen Zeltplatz und den langen blassen Haaren. Sie hört mir aufmerksam zu, lenkt den Wagen, weiß genau, wohin sie fährt, als würde sie schon lange in Richmond leben.
    »Können wir beweisen, dass die Haare von Chandonne stammen?«, fragt sie schließlich. »Wenn wir davon ausgehen, dass sich wie üblich keine Wurzeln daran befinden? Und an den Haaren, die an den Tatorten gefunden wurden, waren keine Wurzeln, nicht wahr? An Ihren Tatorten. Luong und Bray.«
    »Ja«, sage ich und ärgere mich, dass sie von meinen Tatorten gesprochen hat. Es sind nicht meine Tatorte, protestiere ich schweigend. »Die Haare sind ihm ausgefallen, deswegen sind keine Wurzeln daran«, sage ich zu Berger. »Aber wir können DNS aus den Mitochondrien

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