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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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der Schäfte gewinnen. Also ja, wir können definitiv feststellen, ob die Haare vom Campingplatz seine sind.«
    »Bitte, erklären Sie das«, sagt sie. »Ich bin keine Expertin für mitochondrische DNS. Oder für Haare und schon gar nicht für Haare, wie er sie hat.«
    Das Thema DNS ist schwierig. Erklärungen menschlichen Lebens auf der molekularen Ebene sagen mehr, als die meisten Menschen verstehen können oder als es sie interessiert.
    Polizisten und Staatsanwälte lieben die Möglichkeiten der DNS. Sie hassen es, auf wissenschaftlicher Ebene darüber zu sprechen. Ein alter Witz lautet, dass die meisten DNS nicht einmal buchstabieren können. Ich schildere, dass wir nukleare DNS erhalten, wenn Zellen mit Zellkernen vorliegen, zum Beispiel bei Blut, Gewebe, Samenflüssigkeit und Haarwurzeln. Sie wird gleichermaßen von beiden Elternteilen vererbt, wenn wir also die nukleare DNS einer Person haben, dann haben wir sie sozusagen komplett und können ihr DNS-Profil mit jeder anderen biologischen Probe vergleichen, die diese Person an einem Ort zurückgelassen hat. »Können wir die Haare vom Campingplatz einfach mit den Haaren vergleichen, die wir an den Schauplätzen seiner Morde gefunden haben?«, fragt Berger.
    »Nicht Erfolg versprechend«, erwidere ich. »In diesem Fall mikroskopische Charakteristiken zu vergleichen bringt nicht viel, weil die Haare keine Pigmente enthalten. Wir könnten höchstens sagen, dass ihre Morphologie ähnlich oder übereinstimmend ist.«
    »Das wird den Geschworenen nicht ausreichen«, denkt sie laut. »Bestimmt nicht.«
    »Wenn wir keinen mikroskopischen Vergleich anstellen, wird sich die Verteidigung darauf stürzen«, sagt Berger. »Er wird fragen: Warum kein mikroskopischer Vergleich?«
    »Wir können die Haare mikroskopisch miteinander vergleichen, wenn Sie wollen.«
    »Die Haare, die wir auf Susan Pless' Leiche gefunden haben, mit den Haaren von Ihren Fällen.«
    »Wenn Sie wollen«, sage ich noch einmal.
    »Erklären Sie die Sache mit den Haarschäften. Wie funktioniert das mit der DNS hier?«
    Ich erkläre, dass mitochondrische DNS aus den Zellmembranen und nicht aus den Zellkernen gewonnen wird, beim Menschen aus Haaren, Fingernägeln, Zähnen un d Knochen. Mitochondrische DNS ist das Material, Mörtel und Steine, aus dem wir gebaut sind. Sie ist nur begrenzt aussage fähig, da sie nur über die mütterliche Linie vererbt wird. Ich bediene mich der Analogie mit einem Ei. Mitochondrische DNS wäre das Eiweiß, während nukleare DNS der Dotter wäre. Man kann das eine nicht mit dem anderen vergleichen. Aber wenn man DNS aus dem Blut gewinnt, hat man das ganze Ei und kann mitochondrische mit mitochondrischer DNS vergleichen - Eiweiß mit Eiweiß. Wir haben Blut, weil wir Chandonne haben. Im Krankenhaus wurde ihm eine Blutprobe entnommen. Wir haben sein vollständiges DNS-Profil und können die mitochondrische DNS unbekannten Ursprungs mit der mitochondrischen DNS vergleichen, die wir aus seinem Blut gewonnen haben.
    Berger hört zu, ohne mich zu unterbrechen. Sie scheint zu begreifen, was ich ihr erkläre. Wie üblich macht sie sich keine Notizen. »Wurden in Ihrem Haus Haare gefunden?«, fragt sie. »Ich weiß nicht, was die Polizei gefunden hat.«
    »Da sie ihm ständig ausfallen, muss er Haare zurückgelassen haben, auf jeden Fall in Ihrem Garten, als er im Schnee lag und um sich schlug.«
    »Das sollte man annehmen«, stimme ich ihr zu. »Ich habe mich über Werwölfe kundig gemacht«, wechselt Berger das Thema. »Offenbar hat es Menschen gegeben, die wirklich geglaubt haben, dass sie Werwölfe sind, oder alles Mögliche versucht haben, um einer zu werden. Hexerei, schwarze Magie. Satanismus. Beißen. Trinken von Blut. Halten Sie es für möglich, dass Chandonne wirklich glaubt, er sei ein Loup-Garou? Ein Werwolf? Oder einer sein will?«
    »Und deswegen nicht schuldig auf Grund von Unzurechnungsfähigkeit«, erwidere ich. Ich vermute schon die ganze Zeit, dass das die Strategie der Verteidigung sein wird.
    »Es gab eine ungarische Fürstin im frühen siebzehnte n Jahrhundert, Elizabeth Bathory-Nadasdy, genannt die Blutfürstin«, fährt Berger fort. »Sie hat angeblich an die sechshundert junge Frauen gefoltert, umgebracht und in ihrem Blut gebadet, weil sie glaubte, dass sie das jung halten und ihre Schönheit bewahren würde. Kennen Sie den Fall?«
    »Flüchtig.«
    »Die Legende will es, dass die Fürstin junge Frauen in ihr Verlies sperrte, sie mästete, ausblutete und in

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