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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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bedeutungslos ist. Der Name, der mit Magic Marker auf den am großen Zeh befestigten Zettel geschrieben ist, lautet fälschlicherweise John Do. Jemand konnte Doe nicht buchstabieren. Ich reiße eine Tüte mit Latexhandschuhen auf und kann erfreulicherweise einen davon über meinen Gips ziehen, der zusätzlich von dem flüssigkeitsabweisenden Ärmel geschützt ist. Ich trage keine Schlinge und werde eine Weile lang mit meiner rechten Hand sezieren müssen. Obwohl Linkshändigkeit in einer rechtshändigen Welt Schwierigkeiten mit sich bringt, hat sie auch ihre Vorteile. Viele von uns sind letztlich mit beiden Händen gleichermaßen geschickt oder zumindest einigermaßen gut. Mein schmerzender gebrochener Ellbogen sendet Memos, dass in meiner Welt nicht alles in Ordnung ist, gleichgültig, wie unbeirrt ich mich an die Arbeit mache, gleichgültig, wie sehr ich mich darauf konzentriere. Langsam umkreise ich meinen Patienten, beuge mich über ihn, betrachte ihn. In der Beuge seines rechten Arms steckt noch immer eine Spritze, und Verbrennungen zweiten Grades überziehen seinen Oberkörper mit Blasen. Sie sind hellrot gerändert, und seine Haut ist gefleckt von Ruß, der sich auch in Nase und Mund abgelagert hat. Er erzählt mir, dass er am Leben war, als das Feuer ausbrach. Er musste atmen können, um Rauch zu inhalieren. Er musste einen Blutdruck gehabt haben, damit Flüssigkeit in die Verbrennungen gepumpt werden konnte, die Blasen warf und hellrote Ränder bildete. Die Umstände seines Todes - das Feuer , das gelegt wurde, und die Spritze in seinem Arm - könnten auf Selbstmord deuten. Aber sein rechter Oberschenkel weist eine Prellung auf, die knallrot und mandarinengroß angeschwollen ist. Ich betaste sie. Sie ist verhärtet, hart wie ein Stein. Sie scheint frisch zu sein. Wie ist sie entstanden? Die Spritze steckt in seinem rechten Arm, und vorausgesetzt, dass er sie selbst gesetzt hat, deutet sie darauf hin, dass er Linkshänder war, doch sein rechter Arm ist muskulöser als sein linker, woraus ich schließe, dass er Rechtshänder war. Warum ist er nackt?
    »Wir wissen immer noch nicht, wer er ist?«, frage ich Jack Fielding. »Keine weiteren Informationen.« Er spannt eine neue Klinge in ein Skalpell. »Der Ermittlungsbeamte sollte eigentlich hier sein.«
    »Wurde er unbekleidet gefunden?« »Ja.«
    Ich fahre mit einem behandschuhten Finger durch das dichte rußige Haar des Toten, um zu sehen, was für eine Farbe es hat. Ganz sicher werde ich erst sein, wenn ich ihn gewaschen habe, aber seine Körper- und Schamhaare sind dunkel. Er ist glatt rasiert, hat hohe Wangenknochen, eine spitze Nase und ein breites Kinn. Verbrennungen auf Stirn und Kinn werden mit Leichenschminke abgedeckt werden müssen, bevor wir nötigenfalls zu Identifikationszwecken ein Foto von ihm herausgeben können. Er ist vollkommen steif, die Arme neben dem Körper gestreckt, die Finger leicht gekrümmt. Livor mortis ist eingetreten, das heißt, das Blut ist auf Grund der Schwerkraft in die untere Körperhälfte gesunken, weshalb seine Beine und sein Gesäß an den Seiten tiefrot sind. Die Rückseiten sind weiß, wo immer der Körper nach Eintreten des Todes an der Wand lehnte oder auf dem Boden auflag. Ich drehe ihn auf die Seite, um den Rücken auf Verletzungen zu untersuchen, und finde parallele lineare Abschürfungen auf einem Schulterblatt. Schleifspuren. Zwischen den Schulterblättern weist er eine Verbrennung auf, und eine weitere befindet sich an der Basi s seines Nackens. An einer Verbrennung klebt ein Fragment plastikartigen Materials, ein schmaler, ungefähr vier Zentimeter langer weißer Streifen, mit einer kleinen blauen Schrift darauf, so wie man sie hinten auf Lebensmittelpackungen findet. Ich entferne das Fragment mit einer Pinzette und halte es gegen das Licht. Es scheint sich um dünne flexible Plastikfolie zu handeln, ein Material, wie es zur Verpackung von Bonbons oder Schokoriegeln verwendet wird. Ich lese die Worte dieses Produkt und 9-4 EST und eine gebührenfreie Telefonnummer, sowie Teile einer Website-Adresse. Die Folie wandert als Beweisstück in eine Tüte.
    »Jack?«, rufe ich ihn her und mache mich derweil daran, leere Formulare und Diagramme zusammenzusuchen und auf ein Clipboard zu klemmen.
    »Ich kann nicht fassen, dass Sie mit dem verdammten Gips arbeiten wollen.« Er durchquert den Autopsiesaal, sein beträchtlicher Bizeps zerrt an den kurzen Ärme ln seines Chirurgenkittels. Mein Stellvertreter mag berühmt

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