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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Chandonne zuckt kurz die Achseln und langt erneut nach seiner Pepsi. Er saugt ausgiebig am Strohhalm. »Ich glaube, ich möchte noch eine.« Er hält den Pappbecher hoch, und der dunkelblaue Arm - Jay Talleys Arm - nimmt ihn. Chandonnes haarige Hand tastet auf der Tischplatte nach der Schachtel Zigaretten. »Was meinen Sie damit, wenn Sie sagen, dass Susan Pless sehr unkompliziert war?«, fragt Berger noch einmal. »Sie musste nicht dazu überredet werden, sich an meinen Tisch zu setzen. Sie kam herüber und setzte sich. Dann haben wir uns sehr nett unterhalten.«
    Ich erkenne seine Stimme nicht wieder. »Worüber haben Sie sich unterhalten?«, fragt Berger. Chandonne berührt erneut seinen Verband, und ich stelle mir vor, wie dieser grässliche Mann mit der langen Körperbehaarung an einem öffentlichen Ort sitzt, gut isst, guten Wein trinkt und Frauen aufgabelt. Ich frage mich, ob Chandonne vielleicht damit rechnete, dass Berger mir das Video zeigen würde. Erwähnt er das italienische Essen und den Wein meinetwegen? Verhöhnt er mich? Was weiß er über mich? Nichts, sage ich mir. Es gibt keinen Grund, warum er etwas über mich wissen sollte. Jetzt erzählt er Berger, dass er und Susan Pless während des Essens über Politik und Musik sprachen. Als Berger ihn fragt, ob er wüsste, womit Susan Pless ihren Lebensunterhalt verdiente, antwortet er, sie habe ihm gesagt, sie arbeite für einen Fernsehsender. »Ich sagte zu ihr: >Dann sind Sie also berühmt<, und sie lachte«, sagt Chandonne.
    »Hatten Sie sie zuvor einmal im Fernsehen gesehen?«, fragt Berger ihn.
    »Ich sehe nicht viel fern.« Er bläst langsam Rauch aus. »Jetzt kann ich natürlich überhaupt nichts mehr sehen. Ich bin blind.«
    »Beantworten Sie nur meine Frage, Sir. Ich habe Sie nicht gefragt, ob Sie viel fernsehen, sondern ob Sie Susan Pless jemals zuvor im Fernsehen gesehen hatten.«
    Ich bemühe mich, seine Stimme wieder zu erkennen, während mir vor Angst eine Gänsehaut über den Rücken jagt und meine Hände zu zittern beginnen. Seine Stimme ist mir vollkommen unvertraut. Sie klingt überhaupt nicht wie die Stimme vor meiner Tür.
    Polizei. Ma'am, wir hatten einen Anruf, dass sich auf Ihrem Grundstück eine verdächtige Person herumtreibt. »Ich erinnere mich nicht, sie im Fernsehen gesehen zu haben«, antwortet Chandonne. »Was geschah als Nächstes?«, fragt Berger.
    »Wir aßen. Wir tranken den Wein, und ich fragte sie, ob sie Lust hätte, irgendwohin zu gehen und ein bisschen Champagner zu trinken.«
    »Irgendwohin? Wo wohnten Sie?«
    »Im Barbizon Hotel, aber nicht unter meinem richtigen Namen. Ich war gerade erst aus Paris angekommen und wollte nur ein paar Tage in New York bleiben.«
    »Unter welchem Namen sind Sie in dem Hotel abgestiegen?«
    »Ich erinnere mich nicht.«
    »Wie haben Sie bezahlt?«
    »Bar.«
    »Und warum waren Sie nach New York gekommen?« »Ich hatte große Angst.«
    Marino rutscht in meinem Besprechungszimmer auf seinem Stuhl hin und her und schnaubt angewidert. Erneut kommentiert er. »Haltet eure Hüte fest, Leute. Jetzt kommt der beste Teil.«
    »Angst?«, sagt Berger auf dem Band. »Wovor hatten Sie Angst?«
    »Vor den Leuten, die hinter mir her sind. Ihre Regierung.
    Darum geht es doch bei der ganzen Sache.« Chandonne greift sich wieder an den Verband, zuerst mit der freien Hand, dann mit der Hand, die die Zigarette hält. Rauch schwebt um seinen Kopf. »Weil sie mich benutzen - mich benutzt haben -, um an meine Familie heranzukommen. Wegen der unwahren Gerüchte über meine Familie -«
    »Einen Moment. Einen Augenblick«, unterbricht ihn Berger. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Marino wütend den Kopf schüttelt. Er lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkt die Arme über seinem dicken Bauch. »Man kriegt, wonach man fragt«, murmelt er, und ich kann nur vermuten, dass seiner Ansicht nach Berger Chandonne nie hätte verhören dürfen. Das war ein Fehler. Das Videoband wird mehr Schaden anrichten, als dass es uns nützen wird. »Captain, bitte«, sagt die wirkliche Berger in meinem Zimmer zu Marino in einem Tonfall, der keinen Spaß versteht, während ihre Stimme auf Band Chandonne fragt: »Sir, wer benutzt Sie?«
    »Das FBI, Interpol. Vielleicht sogar der CIA. Ich weiß es nicht genau.«
    »Jaa«, sagt Marino sarkastisch. »Das ATF hat er vergessen, weil niemand jemals vom ATF gehört hat. Es ist nicht mal im Programm für die Rechtschreibkontrolle.«
    Sein Hass auf Talley und die jüngsten

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