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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Ereignisse in Lucys Leben haben Metastasen getrieben, sodass er jetzt das gesamte ATF hasst. Berger sagt diesmal nichts. Sie ignoriert ihn. Auf dem Video befragt sie Chandonne weiter. »Sir, Sie müssen verstehen, wie überaus wichtig es ist, dass Sie uns jetzt die Wahrheit sagen. Verstehen Sie, wie wichtig es ist, dass Sie mir gegenüber absolut ehrlich sind?«
    »Ich sage die Wahrheit«. Er spricht leise und ernst. »Ich weiß, dass es unglaubwürdig klingt. Es klingt unglaublich, aber es hängt alles mit meiner mächtigen Familie zusammen. In Frankreich kennt sie jedes Kind. Sie leben seit hunderten vo n Jahren auf der Ile Saint-Louis, und es gibt Gerüchte, dass sie in organisiertes Verbrechen verwickelt sind, der Mafia zum Beispiel, was überhaupt nicht stimmt. Daher stammt die ganze Verwirrung. Ich habe nie bei ihnen gelebt.« »Sie gehören aber zu dieser mächtigen Familie? Sie sind ih r Sohn?«
    »Ja.«
    »Haben Sie Brüder oder Schwestern?« »Ich hatte einen Bruder. Thomas.«
    »Hatte?«
    »Er ist tot. Das wissen Sie doch. Wegen ihm bin ich hier.«
    »Darauf werde ich noch zurückkommen. Aber lassen Sie uns erst über Ihre Familie in Paris reden. Sie sagen, dass Sie nicht bei ihrer Familie leben und auch nie bei ihr gelebt haben?«
    »Nie.«
    »Warum? Warum haben Sie nie bei Ihrer Familie gelebt?«
    »Sie wollten mich nicht. Als ich ein Baby war, haben sie ein kinderloses Paar dafür bezahlt, sich um mich zu kümmern, damit niemand es erfährt.«
    »Was erfährt?«
    »Dass ich Monsieur Thierry Chandonnes Sohn bin.«
    »Warum wollte Ihr Vater nicht, dass die Leute wissen, dass Sie sein Sohn sind?«
    »Sie sitzen vor mir und stellen mir so eine Frage?« Er kneift wütend die Lippen zusammen.
    »Ich stelle diese Frage. Warum wollte Ihr Vater nicht, dass die Leute wissen, dass Sie sein Sohn sind?«
    »Na gut. Ich werde so tun, als würden Sie mein Aussehen nicht bemerken. Es ist sehr freundlich von Ihnen, es nicht zu bemerken.« Ein höhnischer Tonfall schleicht sich in seine Stimme. »Ich leide unter einer schweren Krankheit. Scham , meine Familie schämte sich für mich.«
    »Wo lebt dieses Paar? Diese Leute, die sie großzogen.«
    »Quai de l'Horloge, nahe der Conciergerie.«
    »Das Gefängnis? Wo während der Französischen Revolution Marie Antoinette gefangen gehalten wurde?«
    »Die Conciergerie ist natürlich sehr berühmt. Ein Ort für Touristen. Die Leute mögen Gefängnisse, Folterkammern und Enthauptungen. Besonders Amerikaner. Ich habe es nie verstanden. Und Ihr werdet mich töten. Die Vereinigten Staaten werden mich töten. Ihr tötet jeden. Das ist Teil des großen Plans, der Verschwörung.«
    »Wo genau am Quai de l'Horloge? Ich dachte, der gesamte Block wäre der Palais de Justice und die Conciergerie.« Berger spricht die französischen Worte aus, als spräche sie fließend Französisch. »Aber stimmt, es gibt dort ein paar Wohnungen, sehr teure. Da wohnte Ihre Pflegefamilie?«
    »Da in der Nähe.«
    »Wie hieß das Paar?«
    »Olivier und Christine Chabaud. Leider sind beide tot, seit vielen Jahren.«
    »Was taten sie? Ihre Berufe?«
    »Er war boucher. Sie war coiffeuse. «
    »Ein Schlachter und eine Friseuse?« Bergers Tonfall suggeriert, dass sie ihm nicht glaubt und sehr genau weiß, dass er sich über sie und uns alle lustig macht. Jean-Baptiste Chandonne ist ein Schlachter. Er hat überall Haare. »Ein Schlachter und eine Friseuse, ja«, bestätigt Chandonne.
    »Haben Sie Ihre Familie jemals gesehen, während Sie bei diesen anderen Leuten in der Nähe des Gefängnisses lebten?«
    »Hin und wieder bin ich zu unserem Haus gegangen. Immer nach Einbruch der Dunkelheit, damit mich niemand sah.«
    »Damit niemand Sie sah? Warum wollten Sie nicht gesehen werden?«
    »Es ist, wie ich gesagt habe.« Er stippt blind Asche ab. »Meine Familie wollte nicht, dass die Le ute wissen, dass ich ihr Sohn bin. Es hätte großes Aufsehen erregt. Er ist sehr, sehr bekannt. Ich kann es ihm nicht wirklich übel nehmen. Deswegen ging ich immer spätabends hin, wenn es dunkel war und die Straßen auf der Ile Saint-Louis menschenleer, und manchmal bekam ich Geld von ihnen oder andere Sachen.«
    »Wurden Sie ins Haus gelassen?« Berger versucht verzweifelt, ihn im Haus seiner Familie zu platzieren und damit der Polizei einen plausiblen Grund für einen Durchsuchungsbefehl zu liefern. Mir ist bereits klar, dass Chandonne ein Meister des Spiels ist. Er weiß haargenau, warum sie ihn in dem unglaublichen hötel

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