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Das letzte Riff

Das letzte Riff

Titel: Das letzte Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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abzulegen.
    »Sie haben’s versucht, wir haben’s versucht«, sagte er.
    »Wenn sie nicht wollen, können wir’s nicht ändern.« Der verwundete Skipper mußte das endlich begreifen und hinnehmen.
    Das Schiff schien ruhiger zu liegen – bis auf die starke Unterströmung, die an ihm zog. Jeden Augenblick konnte es jetzt vom Riff rutschen und sinken. Für keinen in der Last bestand noch Hoffnung. Bolitho rieb sein verletztes Auge und überhörte im Lärm von Wind und See Catherines Warnruf, damit aufzuhören.
    Bezant wurde ins Boot gehoben, und Bolitho trat neben Catherine an das Rad, das sich jetzt nicht mehr bewegte. Das Schiff zerbrach schon. Er konnte hören, wie die See in das offene Vorschiff rauschte und alles zerschlug, was ihr im Weg lag.
    Allday rief. »Da kommen die Ratten!«
    Auch einige Meuterer und Soldaten zogen sich durch die endlich geöffnete Luke hoch und schauten ungläubig umher. Tojohns hielt sie mit seiner Pistole in Schach. »Für euch ist das Beiboot!«
    »Alle Mann von Bord, Sir?« fragte Keen leise wie mit zugeschnürter Kehle.
    Bolitho nahm Catherines Arm und zog sie mit sich. Der Kutter des Bootsmanns hatte schon losgemacht; seine Riemen schlugen wild ins Wasser, bis endlich irgendeiner Ordnung schuf und das Boot sich gleichmäßig gerudert entfernte.
    Die Jolle, ganze achtzehn Fuß lang, hob und senkte sich wild neben dem Schanzkleid. Bezant war auf der Heckbank festgelascht worden, und Jenour machte schon die Riemen klar. Ein so kleines Boot, dachte Bolitho, gegen eine so gewaltige See.
    Hastig griff Catherine nach Bolitho. »Verlaß mich nicht!«
    Er drückte sie an sich, bevor er sie über das Schanzkleid hob, wo Yovell und Allday sie in Empfang nahmen. »Niemals, Liebste.«
    Dann drehte er sich um und sah die betrunkenen Narren große Goldkisten über das schräge Deck ziehen. Angewidert schwang er sich über das Schanzkleid und spürte, wie das Boot sofort losmachte. Es trieb ab, bis jeder seine Dollen eingesetzt und die Riemen klariert hatte.
    Mit rauher Stimme rief Allday: »Jetzt kommt der Großmast von oben!«
    Durch die fliegende, blendende Gischt war schwer zu erkennen, was geschah, aber sie hörten Planken krachen und Spanten brechen, als der fallende Großmast das letzte Boot zerschlug.
    Mit aller Kraft riß Owen an seinem Riemen. Es war gut, daß die Frauen im Heck saßen und nicht sehen konnten, was hinter ihnen auf dem Wrack geschah. Die Dünung wurde sanfter, die Gischt teilte sich, und nun war die Lücke zu erkennen, durch die Bezant sein Schiff hatte führen wollen. Es war jetzt völlig entmastet und lag auf der Seite. Von dem zerschmetterten Boot war nichts mehr zu sehen, doch das strudelnde Wasser verriet das Schicksal der Meuterer. Statt Gold glänzte Blut im Wasser, und in der See wirbelten Körper herum, als die Haie mit ihren mörderischen Angriffen begannen.
    Bolitho sah, daß Allday schmerzlich das Gesicht verzog, als er an seinem Riemen pullte, und rief ihm zu: »Geh’ nach achtern. Wir brauchen einen erfahrenen Bootssteurer an der Pinne.«
    Er sah in die bedrückten Gesichter rundum. Alle Seeleute haßten es, ihr Schiff aufzugeben. Die See war ihr ewiger Feind, ihre Zukunft keinen Penny wert.
    Bolitho kletterte nach vorn, um Alldays Riemen zu übernehmen. »Ihr wißt doch, was man sagt«, scherzte er. »Noch nutzloser als eine Harfe im Boot ist ein Admiral.«
    Niemand lachte. Er beobachtete Catherine, die Wasser unter den Grätings schöpfte und über Bord goß.
    Jenour warf sich in die Riemen, obwohl die ungewohnte Bewegung schmerzhaft an seiner verletzten Hand riß. Sie waren immer noch alle zusammen, was er gar nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Sein schöner Degen drückte gegen seine Hüfte. Er war alles, was er mit von Bord genommen hatte. Seine Skizzen waren mit seiner Seekiste verlorengegangen.
    Atemlos rief jemand: »Da geht sie hin!«
    Bezant wollte sich aufrichten. »Hebt mich hoch, Leute! Ich will sie sehen!«
    Allday legte einen Arm auf die Pinne und tätschelte mit der anderen Hand Bezants Schulter. »Ruhig, Mann. Du kannst ihr auch nicht mehr helfen.«
    Mit einer gewaltigen Fontäne rauschte die
Golden Plover
vom Riff und sank.
    Die Jolle stieg und fiel in dem unruhigen Wasser, das sich nur langsam wieder glättete. Dann hoben und senkten sich ihre Riemen im Takt, und sie suchten sich einen Weg hinter das Riff.
    Bolitho wollte den Stand der Sonne messen, aber sein Auge schmerzte zu sehr. Zwei Gedanken brannten in seinem Kopf: Sie waren

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