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Das letzte Sakrament

Das letzte Sakrament

Titel: Das letzte Sakrament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kowa
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Polizeiausbildung ein Jahr in Bern verbracht hatte. Es war ein schöner Weg gewesen, der ihm in der Dunkelheit aber immer ein wenig unheimlich vorgekommen war.
    An der Absperrung zeigten Pandera und Tamara einem Streifenpolizisten ihren Dienstausweis. Ein Schlauchboot mit ein paar grölenden Jugendlichen trieb an ihnen vorbei. Der Blick der Jugendlichen fiel auf die Absperrbänder der Polizei, sie verstummten, doch dann wandten sie sich ab und feierten weiter.
    Ein grauhaariger Mann mit Hornbrille kam auf sie zu. »Grüß euch«, sagte er und hielt Pandera die rechte Hand hin. »Ich bin Stefan Zumstein von der Kantonspolizei Bern. Ich leite die Ermittlungen.«
    »Alex Pandera. Und das ist meine Kollegin Tamara Aerni.«
    »Meine Kollegen haben mir von der Überwachung erzählt, das lief ja nicht so gut.« Zumstein zupfte sich verlegen an seinem grauen Schnurrbart. »Leuenberger hat wohl geahnt, dass wir ihn observieren und ist uns im Bahnhof entwischt. Seitdem haben wir ihn nicht mehr gefunden. Jetzt wissen wir, weswegen.«
    Pandera biss sich auf die Unterlippe. Er ärgerte sich, doch er wusste, auch in Basel lief häufig einiges schief. »Danke, dass Sie uns so schnell informiert haben«, sagte er.
    »Das war das Mindeste, was wir tun konnten«, antwortete Zumstein und hob die Absperrung hoch. »Dann kommen Sie mal mit.« Vor dem Turm blieb er stehen. »Der Blutturm war früher ein Verteidigungsturm. Danach diente er als städtisches Leichenhaus. In gewisser Weise ist das immer noch so, denn seit der Turm leer steht, ist er zum Treffpunkt der lokalen Drogenszene geworden.«
    Zumstein öffnete die hölzerne Eingangstür und leuchtete mit einer Taschenlampe hinein. Ein muffig riechender Raum ohne Fenster erwartete sie. Panderas Blick fiel auf die Überreste einer hölzernen Bar, bedeckt von mehreren Generationen Staub. Auf dem Boden lagen einige Scherben, ein umgekippter Putzeimer und ein paar Lappen. Hinter der massiven Theke waren mehrere Holzstühle und Hocker gestapelt. Davor stand ein einziger Stuhl, die hölzernen Armlehnen zersplittert. Darauf saß Dr. Walter Leuenberger, blass, den Kopf zurückgelehnt. Eine dunkelrote Linie zog sich von seiner Nase über seinen Körper bis auf den Betonboden. Geronnenes Blut.
    »Vermutlich eine Überdosis Kokain«, sagte Zumstein. »Er sitzt wohl schon länger als einen Tag hier.«
    »Wer hat ihn gefunden?«, fragte Pandera.
    »Ein Drogenabhängiger«, antwortete Zumstein. »Der Mann hat angegeben, dass die Tür offen war. Wir glauben allerdings, dass er sie aufgebrochen hat, aber das ist eigentlich unerheblich.«
    »War Dr. Leuenberger drogenabhängig?« Pandera war bei dem Gespräch nichts aufgefallen, was hätte darauf hinweisen können. Aber manchmal sah man das erst, wenn es zu spät war.
    »Wir haben einen Schnelltest machen lassen, und das Ergebnis deutet darauf hin, dass er regelmäßig Suchtmittel genommen hat«, erklärte Zumstein.
    »Glauben Sie, Leuenberger hat sich umgebracht?«, fragte Tamara.
    »Das können wir momentan nicht ausschließen«, antwortete Zumstein. »Es kann sich aber auch um einen Unglücksfall handeln. Vielleicht war der Stoff mit zu viel Lidocain gestreckt, oder Leuenberger hat unabsichtlich zu viel davon genommen. Das übliche Risiko.«
    »Und Sie meinen wirklich, Leuenberger ist hierhergekommen, um zu koksen?«, fragte Pandera und blickte durch den heruntergekommenen Raum. »Ein Mann in seiner Position würde das Zeug doch eher daheim nehmen oder von mir aus auf einer Party.«
    »Da haben Sie recht.« Zumstein nickte. »Allerdings gibt es hier vorne in dem Wäldchen den Stoff zu kaufen. Vielleicht konnte er es nicht abwarten und hat sich deshalb Zutritt zu dem Raum verschafft.«
    »Irgendwelche Spuren eines Kampfes?«, fragte Pandera und sah auf die zersplitterten Armlehnen.
    »Die waren wohl schon vorher kaputt.«
    »Trotzdem, ich habe das Gefühl, dass jemand ihn gezwungen hat, das Zeug zu nehmen«, sagte Pandera. »Das hier ist kein Zufall. Ich denke, es war Mord.« Pandera fixierte den Berner Kollegen. »Und Sie anscheinend auch. Sonst hätten Sie uns nicht sofort hergerufen, oder?«

25
    »Mein Name ist Roger Simovic, und ich werde Ihnen heute nicht weniger als ein Wunder präsentieren.« Der Reporter strahlte in die Kamera. »Heute ist der sechste August, die katholische Kirche begeht heute den Festtag Verklärung des Herrn .« Simovic nahm eine Bibel zur Hand. »Im Buch der Bücher steht, an diesem Tag habe Gott sich zu Jesus bekannt

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