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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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unter dem Erdboden.) Die Einrichtung bestand aus einem riesigen Schreibtisch und einem bequemen Ledersessel für seinen eigenen Gebrauch; für Besucher und Konferenzen gab es einen schlichten Eichentisch und weniger teure Sitzmöbel.
    Ihm standen nicht weniger als drei separate Computerterminals zur Verfügung, mit freiem Zugang zu fast allem, was er für seine Tätigkeit benötigte. Jetzt brauchte er nur auf ein paar Tasten zu drücken, und er erhielt Kopien von nahezu sämtlichen Mathematik-Journalen, die es auf der Welt gab. Er bekam nicht nur die Zeitschriften, sofern gedruckte Exemplare existierten, er hatte auch Zugriff auf elektronische Veröffentlichungen, wenn die »Verleger« keine Hardcopys herausbrachten. Sogar Übersetzungen ließ man eigens für ihn anfertigen - zu horrenden Kosten, für die diese Behörde mit ihren scheinbar grenzenlosen Mitteln aufkam -, denn einige der interessantesten Artikel waren in Sprachen geschrieben, die Ranjit nicht beherrschte.
    Was ihn an seinem Job so fuchste, war die Tatsache, dass er nichts Konkretes zu tun hatte.
    In den ersten paar Tagen war er sogar sehr beschäftigt gewesen. Man schleuste ihn durch alle möglichen Stellen, in der die Bürokratie buchstäblich ins Kraut schoss, damit Ranjit seinen persönlichen Beitrag zu dem ausufernden Verwaltungswesen leisten konnte. Er bekam einen Ausweis, musste massenhaft Formulare unterschreiben, den ganzen Zirkus mitmachen, ohne den ein großes Unternehmen im 21. Jahrhundert offenbar nicht auskommen konnte. Doch danach tat sich gar nichts mehr.
    Am Ende des ersten Monats seiner neuen »Berufstätigkeit« wachte Ranjit, der sonst nie schlecht gelaunt war, an fast jedem Werktagmorgen mit einer miesen Stimmung auf. Zum
Glück gab es ein Heilmittel. Eine Dosis Natasha, zusammen mit einer ordentlichen Prise Myra, verscheuchte meistens die Symptome, noch ehe er sein Frühstück beendet hatte; aber wenn er zum Abendessen nach Hause kam, war er schon wieder knurrig.
    Er wusste, dass er sich unmöglich benahm, und er entschuldigte sich wortreich dafür. »Ich will meine schlechte Laune nicht an Tashy und dir auslassen, Myra«, erklärte er, »aber ich habe das Gefühl, als sei ich hier völlig nutzlos. Wenn ich in meinem Büro sitze, schlage ich nur die Zeit tot, weiter nichts. Ich frage mich, was das Ganze überhaupt soll.« Er seufzte und legte von neuem los: »Kein Mensch verrät mir, wozu man mich hierhergeholt hat. Sicher, der alte Bledsoe hat mir gesagt, dass man von mir erwartet, ich solle ein todsicheres Chiffriersystem erfinden, aber bevor ich anfangen kann, ernsthaft zu arbeiten, brauche ich ein gewisses Ausgangsmaterial. Ich muss exakt informiert werden. Wenn ich überhaupt jemanden finde, der mir ein paar Antworten geben könnte, schützt diese Person Ahnungslosigkeit vor. Wie ich dieses müßige Herumsitzen hasse!«
    Doch wenn das gemeinsame Abendessen mit Myra vorbei war und er später Tashy gebadet oder ihre Windeln gewechselt oder sie ganz einfach auf seinem Schoß gewiegt hatte, fühlte er sich wieder obenauf. Dann war Ranjit wieder ganz der Alte, fröhlich und zuversichtlich, bis er das nächste Mal seinen Job antrat, der darin bestand, nichts zu tun.
    Am Ende des zweiten Monats entwickelte er eine echte Depression. Die heiteren Phasen wurden immer seltener, und es fiel ihm zunehmend schwerer, sich aus seinem Stimmungstief herauszureißen. Immerzu beklagte er sich bei Myra: »Es wird immer schlimmer! Heute habe ich endlich Bledsoe erwischt. Ich musste ihm richtig auflauern, denn der Typ macht sich verdammt rar. Doch ausnahmsweise stattete er seinem Büro eine Art Blitzbesuch ab. Ich bin zu ihm reingerauscht und habe ihn klipp und klar gefragt, wozu man mich eigentlich eingestellt
hat. Er möchte mich doch bitte darüber aufklären, was für eine Art von Arbeit ich hier machen soll. Die Dumpfbacke guckte mich nur dämlich an, und weißt du, was er dann gesagt hat? ›Wenn Sie es je herausfinden, müssen Sie es mir unbedingt verraten.‹ Fast kommt es mir so vor, als hätte er von ganz oben einen Befehl bekommen, mich anzuheuern, aber keiner hat ihn informiert, wozu das gut sein soll.«
    »Vielleicht wollten sie dich haben, weil du berühmt bist und der wie auch immer gearteten Operation ein bisschen Glanz verleihst«, mutmaßte Myra.
    »Der Gedanke war mir auch schon gekommen«, gestand er ein. »Aber das kann nicht der Grund sein. Diese Operation ist so geheim, dass keiner weiß, wer im Nebenzimmer

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