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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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riesigen Swimmingpool sehen, in dem ein paar von Ranjits Kommilitonen, die sich auf irgendeine Weise Badebekleidung verschafft hatten, munter Wasserball spielten. Ein Diener hatte Myra ein neues Glas Champagner und Ranjit eine zweite Coca-Cola gebracht. Andere Gäste hatten Myra begrüßt, während sie an ihnen vorbeispazierten, und ein paar hatten auch Ranjit Hallo gesagt. Nichtsdestoweniger schien de Soyza kein Interesse daran zu haben, ihr Gespräch zu beenden. Und ihm ging es genauso. Ein wenig wunderte er sich über sich selbst, denn bis jetzt hatte er nur selten Lust verspürt, längere Zeit mit einer jungen Frau zu plaudern.

    Ranjit erfuhr, dass de Soyza zusammen mit ihren Eltern die gesamte Insel Sri Lanka bereist hatte und jeden einzelnen Quadratmeter liebte. Sie staunte, als Ranjit ihr eröffnete, dass er aus Trincomalee kaum herausgekommen war, bis auf ein paar Schulausflüge und dann natürlich seinen jetzigen Aufenthalt in Colombo. »Warst du niemals in Kandy? Und du hast noch nie gesehen, wie die Toddy-Tapper sich wie Akrobaten in bis zu dreißig Meter Höhe von Kokospalme zu Kokospalme hangeln und deren Blütensaft zapfen, aus dem der Arrak gemacht wird?« Und jedes Mal lautete seine Antwort »Nein«. Das alles kannte er nicht.
    Ungefähr um diese Zeit kam Mevrouw Vorhulst vorbei, die einen Rundgang machte, um sich zu vergewissern, dass es ihren Gästen an nichts mangelte. »Ihr zwei scheint euch ja gut zu unterhalten«, meinte sie und fasste sie aufmerksam ins Auge. »Kann ich euch vielleicht etwas bringen?«
    »Danke, aber uns fehlt nichts, Tante Bea«, erwiderte de Soyza. »Es ist eine gelungene Party.« Als Mevrouw Vorhulst weiterging, antwortete sie auf die Frage, die sie in Ranjits Augen las. »Tja, wir Burgher kennen uns natürlich untereinander, und obendrein bin ich mit Tante Bea in gewisser Weise wirklich verwandt. Als ich noch klein war, verbrachte ich fast genauso viel Zeit in diesem Haus wie daheim bei meinen Eltern, und Joris betrachtete ich als so etwas wie meinen großen Bruder. Er passte auf, dass ich nicht ertrank, wenn er mich an den Strand mitnahm und brachte mich rechtzeitig für meinen Mittagsschlaf nach Hause zurück.« Dann bemerkte sie Ranjits verstörte Miene. »Was ist? Stimmt was nicht?«
    »Ich bin nur etwas durcheinander«, entschuldigte er sich. »Du hast sie Bea genannt. Ich dachte, sie hieße - wie war der Name doch gleich? - Mevrouw.«
    Myra besaß die Höflichkeit, nur ein kleines bisschen zu schmunzeln. »Mevrouw ist Holländisch und bedeutet übersetzt Missis. Mit Vornamen heißt sie Beatrix.« Sie blickte auf ihre Uhr und machte plötzlich ein ernstes Gesicht. »Aber ich
will dich nicht länger von deinen Freunden fernhalten. Vielleicht möchtest du ja lieber im Pool schwimmen, als hier mit mir zu sitzen. In den Umkleidekabinen gibt es eine Auswahl an Badebekleidung …«
     
    Aber er wollte viel lieber mit Myra zusammensein, als sich im Wasser zu tummeln. Doch, ja, er war sich ganz sicher. Ranjit hätte nicht sagen können, wie lange sie sich noch unterhalten hätten, wären sie nicht unterbrochen worden. Für die Störung sorgte dann der fast schon vergessene Brian Harrigan. Er brachte sich in Erinnerung, indem er zuerst in ihren kleinen Palmenhain hineinspähte und sich dann zu ihnen gesellte. Er sah verärgert aus. »Ich habe dich überall gesucht«, hielt er Myra in quengelndem Ton vor.
    Sie stand auf und lächelte ihn an. »Mir kam es so vor, als brauchtest du dich über einen Mangel an Gesellschaft nicht zu beklagen«, versetzte sie.
    »Meinst du das Mädchen, das mich über das Anwesen führte? Sie war sehr hilfsbereit. Das ist ein herrliches altes Haus. Die Wände sind drei Fuß dick und bestehen gänzlich aus Sand, Korallen und Gips. Wozu braucht man da noch eine Klimaanlage? Sag mal, hast du etwa vergessen, dass wir auswärts essen wollten? Wir haben doch einen Tisch reserviert.«
    Myra hatte es in der Tat vergessen; sie entschuldigte sich deswegen, sagte Ranjit noch, wie sehr sie ihr Gespräch genossen hätte, und entschwand.
    Ranjit verließ die Party nicht. Er blieb, aber ein wenig hatte er seinen Spaß daran verloren. Eine Weile überlegte er, ob er tatsächlich in den Pool springen sollte, verwarf den Gedanken jedoch wieder. Vorübergehend schloss er sich der Gruppe von Studenten an, die sich um Joris Vorhulst scharte und mit ihrem Dozenten über ziemlich genau dieselben Themen diskutierte, die sie bereits im Unterricht behandelt hatten. Dann

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