Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
Vom Netzwerk:
die beiden
das erste Mal gesehen, als wir in Dubai in dasselbe Flugzeug stiegen und wir dann ins Gespräch kamen.«
    »Ach so, ich verstehe«, erwiderte Ranjit, obwohl das nicht ganz stimmte. Um ein bisschen mehr Klarheit in den Sachverhalt zu bringen, erkundigte er sich: »Und was ist mit deiner Freundin Madge?«
    Gamini bedachte ihn mit einem ausgiebigen und belustigten Blick. »Weißt du, was dein Problem ist, Ranjit? Du machst dir viel zu viele Gedanken. Madge ist zurzeit in Barcelona, vermutlich mit dem Typen, der ihr alle zwei Stunden eine SMS schickt. Trink noch ein Glas.«
    Ranjit genehmigte sich den nächsten Arrak mit Cola. Gamini zog mit, desgleichen Pru und Maggie, nachdem sie von der Toilette zurückkamen. Aber irgendwie hatte sich die Stimmung am Tisch verändert. Ranjit nippte nur an seinem Drink, und auch die anderen hielten sich mit dem Trinken zurück. Auf einmal flüsterte Maggie Gamini etwas ins Ohr. »Ja, richtig«, sagte Gamini zu ihr, und zu Ranjit gewandt fuhr er fort: »Ich denke, für mich wird es langsam Zeit, mich zu verabschieden. Es war schön, dich wiederzusehen, Ranjit, aber morgen in aller Frühe fahren mein Vater und ich zur Großmutter. Deshalb gehen wir jetzt aufs Zimmer.« Er stand auf und lächelte. »Zum Schluss noch eine Umarmung, ja?«
    Ranjit ließ sich von Gamini umarmen, und dann wurde er auch noch von Maggie in die Arme genommen. »Ach so«, sagte Gamini im Fortgehen, »um das Bezahlen der Getränke brauchst du dich nicht zu kümmern. Die Rechnung geht an meinen Vater. Komm mit, Schätzchen.« Und während Gamini und Maggie sich an den Tischen vorbei zur Tür schlängelten, begriff Ranjit, was sein Freund gemeint hatte, als er im Plural sprach. Maggie und er gingen zusammen ins Bett.
    Zurück blieben er und das Mädchen namens Pru.
    Ihm fehlte es an Erfahrung, um zu wissen, was unter diesen Umständen von ihm erwartet wurde. Aber er hatte genug amerikanische
Filme gesehen, um zumindest einen Anhaltspunkt zu haben, was er als Nächstes sagen konnte.
    »Möchtest du noch einen Drink?«, fragte er höflich.
    Sie schüttelte den Kopf und grinste ihn an. Dann deutete sie auf das noch fast volle Glas, das vor ihr auf dem Tisch stand. »Ich habe das hier noch nicht mal ausgetrunken. Und ich denke, noch einen Drink brauchen wir nicht. Oder bist du anderer Meinung?«
    Er fand, dass sie Recht hätte, aber ihm war schleierhaft, wie der nächste Schritt aussehen sollte. Im Film hätte der Mann die Frau jetzt gefragt, ob sie tanzen wollte. Diese Option blieb ihm verschlossen, denn in der Hotelbar gab es keine Tanzfläche, und außerdem konnte Ranjit gar nicht tanzen.
    Pru half ihm aus der Klemme. »Es war ein sehr schöner Abend, Ranjit Subramanian«, erklärte sie, »aber morgen möchte ich gleich nach dem Frühstück eine Besichtigungstour unternehmen. Ob der Kellner mir wohl ein Taxi bestellen könnte?«
    Ranjit war verblüfft. »Du wohnst nicht in diesem Hotel?«, wunderte er sich.
    »Bevor wir aus London abflogen, haben wir die Unterkunft gebucht, und wir nahmen, was man uns anbot. Das Hotel liegt nur fünf Minuten mit dem Auto entfernt.«
    Auf dieses Stichwort hin wusste Ranjit, was zu tun war, und er zögerte nicht, die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen. Pru freute sich, dass er sie in dem Van des Tempels mitnahm - auch wenn Ranjit hinter dem Steuer ein bisschen betrunken war -, und sie hörte voller Interesse zu, als er ihr von seinem Vater erzählte, welche hohe Stellung er im Tempel bekleidete und ihr dann auch noch in groben Zügen die lange, turbulente Geschichte von Tiru Koneswaram darlegte. Sie fand das Ganze immerhin so faszinierend, dass sie ihn einlud, mit in ihr Hotel zu kommen und eine Tasse Kaffee zu trinken, um wieder nüchtern zu werden.
    Das Londoner Reisebüro hatte den Mädchen ein Hotel für junge Leute zugeteilt, und im Foyer ging es viel zu turbulent
zu, um ein richtiges Gespräch führen zu können, deshalb schlug Pru vor, sie sollten auf ihr Zimmer gehen. In schönster Eintracht saßen sie eng nebeneinander, plauderten, und die körperliche Nähe wirkte wie ein Zauber. Eine Stunde später hatte Ranjit seine Jungfräulichkeit verloren, oder zumindest war er kein unbeschriebenes Blatt mehr, was die Liebe zum anderen Geschlecht betraf. Er genoss den Akt sehr. Pru hatte gleichfalls ihren Spaß, so dass sie sich noch zwei weitere Male liebten, ehe sie endlich einschliefen.
     
    Die Sonne stand schon hoch am Himmel und sorgte für eine brütende Hitze im

Weitere Kostenlose Bücher